Wiesen-Knöterich (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Verwendung
Stichwort | Teil der Pflanze | Quellenangaben, Anmerkungen, Weiterführendes |
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Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze | Masclef, Bd. 1, 1891, S. 231 (Tafel 279): »POLYGONUM BISTORTA L. (…) La Renouée Bistorte est: I. utile. — Le rhizome contient une grande quantité de tannin, de la fécule, de l'acide gallique, etc. Il est employé en médecine humaine et vétérinaire comme astringent énergique, contre les diarrhées et autres maladies.
On l'emploie dans l'industrie pour le tannage des peaux. Les animaux, sauf les chevaux, mangent ses feuilles volontiers; dans quelques cantons montagneux, on fait entrer cette plante dans la composition des prairies artificielles. Elle donne un fourrage fort dur.« Übersetzung (deepl.com): »POLYGONUM BISTORTA L. (…) Der Bistorische Knöterich ist: I. Verwendung - Der Wurzelstock enthält eine große Menge an Gerbstoffen, Stärke, Gallussäure usw.. Er wird in der Human- und Tiermedizin als starkes Adstringens gegen Durchfall und andere Krankheiten verwendet. In der Industrie wird es zum Gerben von Häuten und Fellen verwendet. Die Blätter werden von Tieren, außer Pferden, gerne gefressen; in einigen Bergkantonen wird die Pflanze als Bestandteil von Kunstwiesen verwendet. Sie liefert ein sehr hartes Futter.« | |
gesamte Pflanze | Hoffmann 1884, S. 66: »Polýgonum bistórta L, Wiesenknöterich, Natterwurz, Blutkraut. ♃. 30—60 cm hoch, auf feuchten Wiesen, in Deutschland häufig; blüht im Juni, Juli. Früher offizinell.« | |
Wurzel | Loudon (1846), S. 274: «It is a very troublesome weed, particularly in rich soil, as it creeps rapidly under ground, and destroys the grass and other plants. The root is very astringent, and it is used in medicine.» »Es ist ein sehr lästiges Kraut, insbesondere in fetten Böden, da es unter Grund geschwinde vorwärtskriecht, und das Gras und andere Pflanzen zerstört. Die Wurzel ist sehr zusammenziehend, und wird in der Medizin verwendet.« | |
Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze; junge Triebe | Boswell u.a., Bd. 8, 1868, S. 78f.: »The Bistort is common in fields and meadows where the soil is moist, especially in the northern counties. It is perennial, with a creeping root, which rapidly spreads itself in favourable situations, and renders the plant a noxious and troublesome weed in low pastures. The common name of the Bistort is Snakeweed, or Patience Dock, and if we may believe that it effected a hundredth part of the cures which are attributed to it, we might welcome its presence in our pastures. The leaves were at one time thought to render any who drank a decoction of them safe from all infection, even the plague. The root contains a large quantity of tannin, which renders it highly astringent. This property gave rise to its medicinal reputation, and it is even now regarded by some as a valuable remedy in hæmorrhage and diarrhoea, and like-wise as a tonic, in combination with gentian, for intermittent fevers. Though very astringent and bitter to the taste, the root is farinaceous, and contains a large quantity of starch, which is edible and nutritious after being steeped in water. A considerable quantity of Bistort thus prepared is consumed in Russia and Siberia in times of scarcity instead of bread. In the northern counties of England the young shoots have long been known by the name of Easter-giant, and boiled for the table. Perhaps it was because of its being full-grown about Easter time that the plant had the old name of Passions. It was, too, called English Serpentary. The name Bistort is derived from its twisted roots, bis, twice, torta, twisted ; and thence called by Turner twice writhen.« Übersetzung (deepl.com): »Die Bistort ist auf Feldern und Wiesen mit feuchten Böden verbreitet, vor allem in den nördlichen Bezirken. Sie ist mehrjährig und hat eine kriechende Wurzel, die sich in günstigen Lagen schnell ausbreitet und die Pflanze zu einem schädlichen und lästigen Unkraut auf niedrigen Weiden macht. Der gebräuchliche Name der Bistorten ist Schlangenkraut oder Geduldskraut, und wenn wir glauben dürfen, daß es ein Hundertstel der Heilungen erwirkt, die ihm zugeschrieben werden, könnten wir sein Dasein auf unseren Weiden begrüßen. Früher glaubte man, daß die Blätter jeden, der einen Sud von ihnen trank, vor jeder Infektion, sogar vor der Pest, bewahren würden. Die Wurzel enthält eine große Menge an Gerbstoffen, die sie stark adstringierend machen. Diese Eigenschaft begründete ihren medizinischen Ruf, und sie wird auch heute noch von einigen als wertvolles Mittel bei Blutungen und Durchfall sowie als Tonikum in Verbindung mit Enzian bei zeitweisem Fieber angesehen. Obwohl die Wurzel sehr adstringierend und bitter schmeckt, ist sie mehlig und enthält eine große Menge an Stärke, die, in Wasser eingeweicht, essbar und nahrhaft ist. Eine beträchtliche Menge des so zubereiteten Bistortes wird in Russland und Sibirien in Zeiten der Knappheit anstelle von Brot konsumiert. In den nördlichen Grafschaften Englands sind die jungen Triebe seit langem unter dem Namen Osterriese bekannt, und werden für die Tafel gekocht. Vielleicht hatte die Pflanze deshalb den alten Namen Passionen, weil sie um die Osterzeit ausgewachsen war. Sie wurde auch Englischer Schlangenbaum genannt. Der Name Bistort leitet sich von seinen verdrehten Wurzeln ab, bis, zweimal, torta, verdreht; und daher von Turner zweifachgewunden (twice writhen) genannt.« | |
Wurzel; gesamte Pflanze; junge Blätter | Dietrich (1836), Nr. 282: »Die Wurzel dieser Pflanze ist zusammenziehend und kann zur Dinte und zur Gerberei benutzt werden, auch wurde sie ehemal als Radix Bistortae s. Viperinae, Natternwurzel, in der Medizin gabraucht; auch soll das daraus bereitete Mehle ein schmackhaftes Brod liefern. Die jungen Blätter werden in manchen Gegenden als Gemüse genossen. Rindvieh und Schafe fressen die Pflanze gern, die Pferde jedoch nicht.« | |
Wurzel; gesamte Pflanze | Chaumeton u.a. (1833)?, Nr. LXXI: »Toutes les parties de la bistorte sont utiles à l'économie domestique et rurale ou à la thérapeutique. Les bestiaux broutent avidement cette plante, que les chevaux seuls négligent. Les feuilles tendres se mangent comme celles des épinards ; la graine peut être employée à la nourriture des oiseaux de basse-cour. Mais c'est principalement la racine dont les usages sont plus importans et plus multipliés. Son action, presque nulle sur l'organe de l'odorat, est très marquée sur celui du goût. Peu de végétaux indigènes possèdent la faculté astringente à un degré plus éminent. Aussi contient-elle une grande proportion de tannin et de l'acide gallique: Scheele y a découvert en outre l'acide oxalique. Le résultat de cette analyse suffirait pour indiquer des propriétés médicinales, qui ont d'ailleurs été confirmées par l'expérience clinique. En effet, la racine de bistorte a souvent produit une constriction salutaire, et rétabli la tonicité de divers appareils. On la prescrit avec succès pour diminuer ou même pour tarir les flux chroniques, tels que la leucorrhée, la diarrhée, la dysenterie entretenue par la débilité profonde de la membrane muqueuse intestinale. Dans ces cas, on administre la bistorte en décoction, ou bien pulvérisée à la dose d'un demi-gros. Mais si, à l'exemple de Cullen, on la donne comme fébrifuge, il faut porter la dose à trois gros par jour. Bouillie dans l'eau, et mieux digérée dans le vin, elle forme un gargarisme qui fortifie les gencives, et s'est montré parfois efficace contre les aphthes et le scorbut.
Au moyen de quelques lotions, la racine de bistorte perd sa stypticité, et fournit une fécule qui, mêlée en proportion assez considérable à la farine de blé, n'altère point la qualité du pain : elle est fréquemment consacrée à cet usage dans plusieurs pays du Nord, et spécialement en Russie. Les tanneurs ont souvent tiré parti de la racine de bistorte, et le patriote Dambourney n'a point oublié de la ranger parmi les substances tinctoriales de notre sol.«Übersetzung (deepl.com): »Alle Teile der Bistorte sind für die Haus- und Landwirtschaft oder für therapeutische Zwecke nützlich. Das Vieh grast eifrig an dieser Pflanze, die nur von Pferden vernachlässigt wird. Die zarten Blätter werden wie Spinat gegessen und die Samen können an Hühnervögel verfüttert werden. Aber es ist vor allem die Wurzel, deren Verwendung wichtiger und vielfältiger ist. Ihre Wirkung auf den Geruchssinn ist fast gleich null, auf den Geschmackssinn jedoch sehr ausgeprägt. Nur wenige einheimische Pflanzen besitzen die Fähigkeit, adstringierend zu wirken, in einem größeren Ausmaß. Daher enthält die Pflanze einen großen Anteil an Tannin und Gallussäure, und Scheele entdeckte außerdem Oxalsäure. Das Ergebnis dieser Analyse würde ausreichen, um auf medizinische Eigenschaften hinzuweisen, die auch durch klinische Erfahrungen bestätigt wurden. In der Tat hat die Bistortawurzel oft eine heilsame Verengung bewirkt und den Tonus verschiedener Apparate wiederhergestellt. Sie wird erfolgreich verschrieben, um chronische Flüsse wie Leukorrhöe, Diarrhöe und Ruhr, die durch eine tiefe Schwäche der Darmschleimhaut hervorgerufen wird, zu verringern oder sogar zum Versiegen zu bringen. In diesen Fällen verabreicht man Bistorta als Abkochung oder pulverisiert in einer Dosis von einem halben Gramm. Wenn man sie jedoch nach Cullens Beispiel als fiebersenkendes Mittel verabreicht, sollte man die Dosis auf drei Gros (?Gramm) pro Tag erhöhen. In Wasser gekocht und am besten in Wein verdaut, bildet es ein Gurgelmittel, das das Zahnfleisch stärkt und sich manchmal als wirksam gegen Aphthen (Mundfäule) und Skorbut erwiesen hat. Mithilfe einiger Waschungen verliert die Wurzel ihre zusammenziehende Wirkung und liefert eine Stärke, die, wenn sie in einem beträchtlichen Verhältnis mit Weizenmehl vermischt wird, die Qualität des Brotes nicht beeinträchtigt: In mehreren Ländern des Nordens und insbesondere in Russland wird sie häufig zu diesem Zweck verwendet. Die Gerber haben sich die Bistortawurzel oft zu Nutze gemacht, und der Vaterlandsfreund Dambourney vergaß nicht, sie zu den Färbemitteln unseres Bodens zu zählen.« | |
Wurzel | Hayne (Bd. 1817), Nr. 19: »In dem Arzneyvorrath bewahrt man von dem Polygomtm Bistorta die Wurzel auf, und zwar unter dem Nahmen Radix Bistortae. Man sammelt sie im Frühjahr, nachdem das Gewächs über die Erde hervorzutreiben angefangen hat.
Sie ist geruchlos, von starkem, rein zusammenziehendem Geschmack. Sie enthält als vorwaltenden Bestandtheil bloſs Gerbestoff ohne Gallussäure, wie aus Herinbstädt’s Untersuchung (Neue Schrift, d. Ges. natnrf. Fr. z. Berlin B. 3. 1801. p. 278.) hervorgeht. Man gebraucht sie äuſserlich und innerlich, wo zusammenziehende Mittel anwendbar sind, jedoch erfordert der innere Gebrauch, da sie sehr reich an Gerbestoff ist, einige Vorsicht. Man mildert ihre Wirkung durch Zusatz bitterer Mittel z.B. der Entianwurzel, in welcher Verbindung sie von Cullen wider das Wechselfieber gelobt wird.« | |
Wurzel | Losch (1903), Taf. 18. Fig. 2: »Natterwurz (Polygonum bistorta L.), Drachen-, Krebs-, Ottern-, Schlangen-, Schlippenwurz, Gänseampfer, Nudeln, Ochsen-, Lämmerzunge, Pferdshaar, Schlangenkraut, -tritt, Wurmkraut; Wieſenkohl; Schluche, Schlucker.
Der ausdauernde, außen braune, innen fleiſchrote Wurzelstock ist geknäuelt gewunden. Der Stengel wird faſt einen Meter hoch. Die untern Blätter ſind lang, gewellt, eiförmig länglich, in den Stiel hinablaufend. Die oberen Stengelblätter ſitzen und ſind lang zugeſpitzt. Die walzenförmige Blutenähre iſt zart roſarot. Die Natterwurz blüht von der zweiten Hälfte des Mai bis in Auguſt. Sie gehört zu unieren Gebirgsried- und -wieſenpflanzen. Die Wurzel ist ſehr zuſammenziehend; ihr Geſchmack wild und ſtreng; die Blumen ſind wohlriechend. Anwendung. Früher war die Wurzel als Radix Bistortae offizinell. Sie dient im Abſud 20 gr aufs Liter Waſſer- gegen Blutflüſſe, Ruhr und Durchfall. Aeußerlich iſt ſie ein ſehr gutes Wundmittel. Das Pulver der Wurzel verwenben die Tierärzte gegen Durchfall der Pferde. Aus Kräuterbüchern: „Natterwurz hat eine beſonders gute Eigenſchaft, damit ſie dem Gift widerſtrebt; ein Quintlein (4 gr) dieſer Wurzel gepulvert in weißem Wein warm getrunken, ſich in ein warmes Bett legen, ſo muß das Gift mit Schwitzen ausfahren. Gleiche Wirkung hat die Brühe, darin die Wurzel geſotten ist. Natterwurz gepulvert und mit Roſenzucker eingenommen, ſtillt trefflich wohl das Blutſpeien, rote Ruhr und andere Flüſſe des Leibs. Hilft den Frauen, denen ihre Zeit zu viel gebt. Man mag auch das Pulver mit Quittenſaft trinken. Genanntes Pulver verteilt das Blut im Leibe, das vom Fallen oder Stoßen zuſammengelaufen iſt, und heilt die innerlichen Wunden. Das Pulver, ein halb Quintlein ſchwer (2 gr) in einem weichen Ei etliche Tage nacheinander eingenommen, bewahrt die Schwangeren vor Frühgeburt. Wem die Galle übergeht, wovon Erbrechen kommt, der miſche Natterwurzpulver mit Eiweiß, brat’s auf einem heißen Ziegelstein oder einer Kachel und eſſe es; er geneſt. Ein Quintlein (4 gr) dieſer Wurzel iſt eine gute Arznei wider die Gonorrhöe, täglich eingenommen in einem geſtählten Waſſer, jedoch daß zuvor der Leib gereinigt ſei. Natterwurz in rotem ſaurem Wein oder Eſſig geſotten und pflaſterweiſe auf die Lenden und Schoß gelegt, ſtillt und heilt allerlei Flüſſe der Mutter-, läßt die Frucht nicht vor der Zeit abgeben. Das Pulver in die Wunden geſtreut, heilt ſie und ſtillt das Blut. Zu dem Krebs und andern alten, fließenden, freſſenden Geſchwären und Schäden hat das aus der Wurzel gebrannte Waſſer und das Pulver großes Lob, damit gewaſchen und das Pulver auſgeſtreut Natterwurz, Bertram und gebrannter Alaun, jedes in gleichem Gewicht gepulvert und mit Honig vermengt, iſt eine köſtliche Arznei für hohle Zähne, einer Erbſe groß darein getan. Es zieht die Flüſſe heraus und ſtillt die Schmerzen.“« | |
Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze | Braune (Bd. 1, 1797) S. 363f.: »352 Natterwurz Polygonum Biſtorta. ☿.
Der Stengel ganz einfach, einährig, die Blätter eyförmig, am Blattſtiele herablaufend; die Aehre walzenförmig. (…) [364 ›-‹ ›-‹] Wohnort. Im Zillethale; auch bey Neumarkt; ich fand ſie auch im Pinzgau, in Werfen, und bey Salzburg auf feuchten Wieſen. * Blüthezeit. Junius, Julius. ♃ Anmerk. Die Wurzel iſt auſſen braun, innwendig aber röthlicht, und beſonders friſch von einem ſehr zuſammenziehenden Geſchmacke. Die Blumen ſind röthlich, und wohlriechend, in einer Aehre. Gebrauch. Die Wurzel wird in der Medizin genützt, und iſt in den Apotheken unter der Benennung Biſtortæ radix bekannt (II i.); ſie beſitzet zuſammenziehende, ſtärkende Kräfte, und dienet zur Befeſtigung lockerer Zähne, gegen Bauchflüſſe, und Diſſenterie; ſie kann auch zum Gerben des Leders gebraucht werden, ferner giebt ſie mit Eiſenvitriol eine Dinte, und nach Vikat ſoll ſogar ein Mehl, und wohlſchmeckendes, geſundes, Brod daraus bereitet werden können. In der Gegend von Steingaden werden die Blätter wie Spinat gegeſſen. (II k.) Die Schaafe und das Rindvieh freſſen das Kraut gerne; aber die Pferbe verſchmähen es. Die Blumen geben den Bienen Stof zu Wachs, und Honig (II l.) (…) (II i.) Linné mat. med. n. 188. Kroker flor. files. n. 603. Matuſ. fl. fil. n. 279. | |
Wurzel; gesamte Pflanze | Hegi & Marzell (1912, Bd. 3) S. 195: »837. Polygonum Bistórta … Wegen seines hohen Gehaltes an Gerbsäure war das Rhizom früher als Bistorta maior radice intorta — gegen Durchfall, Ruhr etc. — offizinell. In der Tierheilkunde wird es als Kropfpulver für Pferde verwendet. Ausserdem ist die Pflanze als Bienenfutter geschätzt.« | |
Wurzel | Hiller u.a. (1999): »Polygonum bistorta L. (syn. Bistorta major, Persicaria amoenum, P. bistorta, P. ellipticum); Wiesenknöterich (syn. Natterknöterich, Natterwurz, Schafzunge, Schlangenknöterich, Schlangenwurz).
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Wurzel | Ennet u.a. (1990: Heilpflanzen und Drogen), S. 194: »Wiesenknöterich, Schlangenknöterich, Polygonum bistorta: ausdauernde, bis 1 m hohe Pflanze aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Der W. bildet einen verdickten, gekrümmten Wurzelstock und eine grundständige Rosette lanzettlicher Blätter. Die länglichen bis eiförmigen Blätter sind etwas wellig, auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite blaulichgrün. Der aufrechte Stengel schließt mit einem ährenartigen dickwalzigen Blütenstand ab. Die kleinen Blüten besitzen rosafarbene Kronblätter. Die Frucht ist eine kleine Nuß.
Blütezeit: Mai bis August. Vorkommen: der W. ist in Europa und Asien heimisch. Die Pflanze wächst besonders auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen und Weiden, an Gräben und in Hochstaudenfluren. Drogengewinnung: die Wurzelstöcke und Wurzeln älterer Pflanzen werden in den Monaten September bis November und im März gegraben und gesäubert. Die stärkeren Teile werden auch zerschnitten. Die Trocknung erfolgt bei Temperaturen bis 60 °C. Drogenbeschreibung: die Droge (W.wurzel, W.wurzelstock, Rhizoma Bistortae, Bistortae radix) besteht aus den getrockneten Wurzelstöcken und Wurzeln. Die Schnittdroge ist gekennzeichnet durch unregelmäßige, rötlichbraune, harte Wurzelstockteile und dunkelbraune, dünne Wurzelstücke. Die Droge besitzt einen schwach wahrnehmbaren Geruch und schmeckt etwas zusammenziehend. Inhaltsstoffe: die Droge enthält Gerbstoffe, Stärke, Eiweiß und geringe Mengen Anthrazenderivate. Wirkung und Verwendung: die Droge besitzt aufgrund des Gerbstoff- und Stärkegehaltes eine schwach zusammenziehende, entzündungshemmende und heilungsfördernde Wirkung. Sie wird als Tee mitunter in der Volksmedizin bei Magen-Darm-Katarrhen und leichten Durchfallerkrankungen sowie äußerlich zum Spülen und Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Nebenwirkungen: nicht bekannt. Geschichtliches: wegen des schlangenartig gewundenen Wurzelstocks galt der W. im Mittelalter als Mittel gegen die Bisse von Giftschlangen. Außerdem wurde der Wurzelstock als adstringierendes Mittel vor allem gegen Ruhr, Durchfälle, Blutspeien, übermäßige Monatsblutungen, Erbrechen, Pest, Magenbeschwerden und vorzeitige Geburt sowie gegen Zahnschmerzen und zur Kräftigung des Zahnfleischs verwendet. Eine aus dem pulverisierten Wurzelstock hergestellte Zubereitung diente zur Wundbehandlung und Bekämpfung von Krebsgeschwüren. ↑ Tafel 124. |