Potentilla reptans L., das Kriechende Fingerkraut, auch Fünffingerkraut, gehört zur Familie der Rosaceae (Rosengewächse). Die englischen Namen sind Creeping Cinquefoil, Creeping Tormentil. EPPO-Code PTLRE.
Das Kriechende Fingerkraut ist eine ausdauernde Pflanze, die in Europa, Nordafrika und Asien bis nach China ursprünglich wächst. In Deutschland ist es fast überall verbreitet, nur im Nordwesten und in einigen Gebirgen ist es seltener. Nach Nordamerika wurde es verschleppt, kommt dort aber nur an wenigen Orten vor, ebenso in Australien. In Neuseeland ist das Kriechende Fingerkraut seit 1878 zu finden. Im Norden tritt es nur bis zum 64 Breitengrad auf, in Schweden bis Ångermanland, östlich davon in Finnland aber nur bis zum 60sten Breitengrad, vor allem auf der Insel Åland.
Die Pflanze kriecht am Boden, wie der Name schon sagt, und verbreitet sich nicht nur mit Samen, sondern auch durch lange Ausläufer. Man kann sie an Wegrändern finden, auch in Weinbergen und auf Wiesen. Dabei wächst sie sowohl an trockenen wie feuchten Standorten. Die typisch fünffingrigen Blätter und die Stängel sind stark behaart. Hauptblütezeit ist Juli und August.
Das Kriechende Fingerkraut kreuzt sich mit der Blutwurz Potentilla erecta, das an den Knoten keine Wurzeln bildet und tief gezähnte Nebenblätter hat; außerdem mit dem Gestreckten Fingerkraut Potentilla anglica, das seltener auftritt. Eine genetische Untersuchung der Verwandtschaft wäre hilfreich. Wahrscheinlich sind es nur Unterarten.
| Kriechendes Fingerkraut am Straßenrand. Zwischen den Gräsern wächst es in die Höhe. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine blühende Pflanze von oben. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei sich entwickelnde Blätter, deren Stiele stark behaart sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Blätter im Frühjahr sprießen aus den überwinternden Pflanzenteilen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die typischen Grundblätter im Frühjahr, ganz rechts ein Blatt des Vorjahres. Die Blätter sind mehr oder weniger lang gestielt. (Bild: W. Wohlers) |
| Grundblätter im Herbst. Die Blätter sind mehr oder weniger lang gestielt und bis zu 5 cm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein typisch fünffach gefingertes Grundblatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Schüttere Behaarung auf der Blattoberseite. (Bild: W. Wohlers) |
| Filzige Behaarung auf der Blattunterseite. (Bild: W. Wohlers) |
| Stängel wie Blatt- und Blütenstiele sind filzig behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter haben kleine Nebenblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein typisch aufsteigender Seitentrieb, das zweite Blatt bildet sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter des Seitentriebs haben längere Fieder als die Grundblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Nebenblätter des Seitentriebs sind groß, schmal und lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Dieser Seitentrieb hat keinen Bodenkontakt und keine Wurzeln an den Knoten. (Bild: W. Wohlers) |
| Am Triebende, auch der Seitentriebe bilden sich Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stiele der Knospen beginnen sich zu strecken. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen haben eine dichasiale Stellung: Eine mittlere Knospe und zwei Triebe mit weiteren Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten können 20 mm im Durchmesser groß sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Allgemeinen haben die Blütenköpfe fünf Fruchtblätter, hier aber sieben. Eine Spinne versteckt sich verschreckt unter der Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Typisch für die Laufspinne Philodromus dispar ist die weiße Umrandung des Körpers. Spinnenmännchen sind meistens an den verdickten Pedipalpen zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Antheren und Pollen sind gelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben sind gelb und an der Spitze leicht gebogen. (Bild: W. Wohlers) |
| An der Basis der Fruchtansätze befinden sich viele dünne Spreublätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die fünf Kelchblätter schließen sich nach der Blüte nicht vollständig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben sind nach dem Verblühen noch hinter den Kelchblättern zu sehen. Hier mit den unreifen, grünen Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der reife Samen ist braun. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind 1 mm groß. Nicht alle haben diese markanten Oberflächenstrukturen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ovalen Keimblätter sind knapp 4 mm groß, ihr Stiel ca 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juni 2017.
Fotos vom Pollen des Kriechenden Fingerkrauts gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.