Adonis aestivalis L., das Sommer-Adonisröschen auch Blutströpfchen oder Kleines Teufelsauge gehört zur Familie der Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse). Die englischen Namen sind Summer Adonis, Summer Pheasant’s Eye. EPPO-Code ADOAE.
Das Sommer-Adonisröschen ist eine einjährige Pflanze, die kalkhaltige und nährstoffreiche Böden liebt und in Mitteleuropa auf Getreidefeldern auftrat. Es wächst nicht überall in Deutschland, in Norddeutschland und auch in Skandinavien so gut wie gar nicht. Es wird als gefährdet auf der Roten Liste geführt und war einer der ersten Blumen des Jahres, nämlich 1984. Nach Nordamerika wurde es verschleppt, wächst dort aber nur an wenigen Orten. Es gedeiht gut auf trockenen Standorten, auch auf steinigen Ton- oder Lehmböden.
Das Sommer-Adonisröschen kann bis zu 50 cm hoch oder höher werden und übersteht durch die bis zu 80 cm lange Wurzel auch trockene Sommer. Der Stängel ist unbehaart und meist aufrecht, wenig verzweigt. Die Blüten stehen einzeln am Ende des Stängels, also nicht versteckt. Dadurch ergibt sich auch die Assoziation der Blutstropfen im Getreidebestand und daher einer der Namen. Blütezeit ist Mai bis Juli. Die Kelchblätter sind hellgrün und kahl. Die Blütenfarbe ist zinnoberrot mit einem schwarzen Grund. Es gibt eine blassgelb blühende Form: A. a. var. citrina.
Das Sommer-Adonisröschen wird als stark giftig eingestuft. Der Glykosidgehalt des Krauts ist während der Blütezeit am höchsten, etwa 0,2 bis 0,4 % Cardenolide, im wesentlichen Adonitoxin und Cymarin. Die Blätter wurden wie Digitalis zur Herztherapie eingesetzt, die Wurzeln und Samen als Abführmittel.
Zum Namen nur eine der vielen Geschichten: Adonis ist in der griechischen Mythologie das Sinnbild für männliche Schönheit. Er wurde aus einem Ast des Myrrhebaumes geboren. Er war Geliebter der Liebesgöttin Aphrodite. Ihr Ehemann Ares, der Kriegsgott, war eifersüchtig und verwandelte sich in einen Eber, um ihn zu töten. Aphrodite ließ aus ihren Tränen um seinen Tod Blumen sprießen, die von seinem Blut rot gefärbt wurden. Es muss in einem Getreidefeld gewesen sein.
Das Sommer-Adonisröschen hat zwei verwandte, ebenfalls rot blühende Arten, nämlich Adonis annua, das Herbst-Adonisröschen und Adonis flammea, das Feuerrote Blutströpfchen, die aber noch seltener sind als das Sommer-Adonisröschen. Während bei A. aestivalis der Kelch anliegt und kahl ist, steht der kahle Kelch von A. annua deutlich von der Krone ab. Bei A. flammea ist der Kelch etwas behaart und der Fruchtstand hat eine sichtbare Achse.
| In dem frischen Grün des Bestandes sehen die Blüten wirklich aus wie Blutstropfen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter stehen wechselständig und sind zwei- bis vierfach gefiedert mit jeweils kleinen schmalen Blättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Endständige Knospen des Sommer-Adonisröschens inmitten reichen Blattwerks. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Knospe kurz vor dem Aufblühen. Rechts im Bild eine Blumenwanze, die Blattläuse aussaugt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der gerade eben geöffneten Blüte sind erst vier Antheren aufgeplatzt. Schön auch die dunkelroten Kelch- und leuchtend roten Kronblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die leuchtend roten Blüten sind relativ klein und haben einen Durchmesser von ca 15 mm. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Antheren sind schwarz bzw. dunkel bräunlich grün. Die Pollen sind kräftig orangefarben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schwarzen Narben wachsen über den Ring der Antheren hinaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Pflanzen des Sommer-Adonisröschens sind hier 50 cm hoch. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Der Fruchtstand ist hier 2 cm lang, kann aber auch doppelt so lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen des Sommer-Adonisröschens haben eine markante Spitze, einige noch mit der Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind botanisch Nüsschen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind ungestielt und lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. März 2020.
Fotos vom Pollen des Sommer-Adonisröschens siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.