Aegopodium podagraria – Giersch (JKI-Pflanzenportraits)

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Unkrautgarten
Aus dem Unkrautgarten des Julius Kühn-Institutes
Logo des Julius Kühn-Instituts (c) JKI
(Bild: W. Wohlers, JKI)

Aegopodium podagraria L., der Giersch oder auch Geißfuß gehört zur Familie der Apiaceae oder Umbelliferae (Doldenblütler). Die englischen Namen sind Ground Elder, Bishop's Goutweed. Der EPPO-Code ist AEOPO.

Selbst als Bodendecker ist Giersch kaum verwendbar, denn er wird von hohen Gräsern oder Brennnesseln durchsetzt und überwachsen. Trotzdem: Wo er wächst, wächst sonst kaum noch etwas. Er breitet sich ungeheuer schnell aus, da die dünnen, unterirdischen Ausläufer pro Jahr einen Meter wachsen und innerhalb weniger Jahre große Flächen in Parks und Gärten besiedeln können. Bei Gärtnern ist er deshalb gefürchtet. Auf Wiesen ist er unerwünscht. Giersch bevorzugt feuchte Standorte, auch im Halbschatten. In Laubwäldern und an Flussufern ist er auf kalkarmen Böden zu finden. Er ist in den gemäßigten Zonen Europas und Westasien heimisch und in Deutschland überall verbreitet. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland, aber nur wenig. Im Norden wächst er kaum nördlich des Polarkreises.

Die Blätter erreichen durchaus eine Höhe von 30 cm, die Blütenstände können unter guten Bedingungen bis zu 1 m hoch werden. Die Stängel sind hohl, kantig und gefurcht und wachsen aufrecht. Der Blattstiel ist im Querschnitt dreieckig. Die unteren Blätter sind dreiteilig gelappt, am Rand scharf gesägt, vorne spitz und bis 30 cm lang. In England heißt er aufgrund der Ähnlichkeit des Blattes mit dem Holunder „Groundelder“, also Bodenholunder. Der deutsche Alternativname „Geißfuß“ kommt von den sich entfaltenden Blättern, die den Hufen von Ziegen ähneln.

Die Dolden setzten sich aus mehreren Dolden mit jeweils bis zu 20 weißen Blüten zusammen. Ihnen fehlt die Hülle. Wie alle Doldenblütler wird Giersch während der Blüte viel von Wildbienen, Schwebfliegen und anderen Fliegen und Käfern aufgesucht.

Giersch ist im Garten nur sehr schwierig zu bekämpfen. Permanentes und sofortiges Ausgraben hat den besten Erfolg. Dies kann bei Unachtsamkeit allerdings Jahre in Anspruch nehmen, da selbst aus kleinsten Rhizomteilen schnell ganze Pflanzen wachsen. Ein großflächiges Abdecken der Erdoberfläche mit dunkler Folie – durchsichtige Folie muss mit Erde abgedeckt werden - kann Erfolg haben, wenn an den Seiten nichts herauswachsen kann. Die Folie muss wohl mindestens zwei Jahre liegen. Auch wird er von Efeu unterdrückt, das mit seinem Wurzelgeflecht noch konkurrenzstärker ist als Giersch.

Giersch wurde früher medizinisch verwendet, daher auch der lateinische Name: Podagra – Gicht, gegen die er wirken soll. Der Pflanzensaft bzw. die zerdrückten Blätter wirken bei Insektenstichen kühlend und schmerzstillend. In der Kräuterküche wird empfohlen, ihn frisch zu pflücken und als Salat oder wie Spinat zuzubereiten. Wenn die Blätter zu alt sind, kann Giersch stark nach Terpenen schmecken. Im Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen bietet die Arbeitsgruppe Unkrautforschung in Braunschweig am Tag der offenen Tür immer ein Erfrischungsgetränk an, bei dem Apfelsaft mit Giersch, sowie mit Gundermann und Zitronenmelisse gewürzt wird.

Verfasser: Wohlert Wohlers. März 2020.

Fotos vom Pollen der Acker-Kratzdistel siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.

Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.

Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Aegopodium podagraria – Giersch (JKI-Pflanzenportraits) (Zuletzt geändert:
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26 August 2022 20:14:58). Abgerufen am 12. Dezember 2024, 18:32 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Aegopodium_podagraria_–_Giersch_(JKI-Pflanzenportraits)