Aethusa cynapium L., die Hundspetersilie, auch Garten-Schierling genannt, gehört zur Familie der Apiaceae oder Umbelliferae (Doldenblütler). Der Englische Name ist Fool’s Parsley. EPPO-Code AETCY.
Die Hundspetersilie ist eine einjährige Pflanze, die es manchmal aber noch ins zweite Jahr schafft. Sie ist in Europa weit verbreitet, so auch in Deutschland, im Mittelmeerraum ist sie eher selten. In den Osten Nordamerikas wurde sie verschleppt, sowie nach Idaho. Sie hat es nicht nach Australien und Neuseeland geschafft. Im Norden erreicht sie den 60sten Breitengrad, siehe die Karte von Finnland, kaum darüber hinaus. Sie wächst in Wäldern, unter Gebüsch und auf Auen. Auch auf Getreidefeldern und Grünland ist sie zu finden, besonders aber in Gärten. Dort ist sie in Petersilienbeeten aufgrund ihrer Giftigkeit fatal, siehe Datenblätter der Universität Zürich. Aus diesem Grund werden meistens krause Petersiliensorten angebaut, mit denen die Hundspetersilie wegen ihrer glatten Blätter kaum verwechselt werden können.
Die Pflanze wächst aufrecht und kann 1,5 und sogar 2 m hoch werden, die Subspecies A. c. agrestis jedoch nur 20 cm. Die langgestielten Blätter glänzen auf der Unterseite. Sie sind zwei- bis dreifach gefiedert. Die zusammengesetzte Dolde besteht aber aus weißen Blüten, die der Petersilie sind jedoch grünlich. Außerdem hängen die langen Hüllblätter ganz charakteristisch herab. Blütezeit ist Juni bis Oktober. Der zweiteilige Samen (Doppelachäne) ist rundlich oval, ca. 4 mm lang, strohgelb mit dunkleren Rippen.
Die Hundspetersilie hat nur einen schwachen Duft. Aber beim Zerreiben riecht sie streng nach Nagetierharn. Die giftige Pflanze enthält ein Polyingemisch mit Aethusin und Coniin. Getrocknet im Heu ist die Hundspetersilie ungiftig.
| Hundspetersilie in Zuckerrüben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hundspetersilie überragt den Gerstenbestand ganz erheblich, wahrscheinlich A.c. subspecies cynapioides. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren und mittleren Blätter ähneln denen der glatten Petersilie. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Blätter sind schmal gefiedert und im Umriss dreieckig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattunterseite hat eine glänzende Oberfläche. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blattgrund weist eine ausgeprägte Blattscheide auf, hier wohl mit der Pustel eines Rostpilzes. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Von der Petersilie unterscheidet sich die giftige Hundspetersilie durch die Blütenfarbe, die bei Petersilie grünlich ist. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Dolden unterschiedlichen Alters. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei den noch nicht geöffneten Dolden stehen die Hüllblätter nach oben, sie umhüllen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Typische weißblühende Dolde mit den langen herabhängenden Hüllblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hundspetersilie wird wie alle Doldenblütler gerne von Insekten besucht, hier ein Weichkäfer (Cantharidae) der Art Rhagonycha fulva. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenstände bestehen aus eng stehenden Samen und wirken kompakt. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Dolden stehen meistens auf langen Stängeln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind stark gerippt. Die Hundspetersilie bildet eine zweiteilige Spaltfrucht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Wanze der Art Graphosoma lineatum, eine Baumwanze (Pentatomidae), scheint sich da zu sonnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig verfärben sich die Samen rötlich violett und krümmen sich zu einem Korb zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die reife Frucht springt von unten auf und blieb hier aufgrund des vorhergegangenen Regens an der Dolde hängen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Keimblätter sind lanzettlich und ca 15 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste Blatt ist noch nicht gefiedert, nur gelappt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. März 2020.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Fotos vom Pollen der Hundspetersilie siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.