Anchusa officinalis L., die Gewöhnliche oder auch Offizin-Ochsenzunge, gehört zur Familie der Boraginaceae (Raublatt- oder Boretschgewächse). Der englische Name ist Common Bugloss, auch Ox-tongue. EPPO-Code ANCOF..
Die Gewöhnliche Ochsenzunge ist in ganz Europa verbreitet, in Deutschland vor allem im Nordosten sowie im Rhein-Main-Gebiet. Verschleppt wurde sie nach Nordamerika, wo sie allerdings nur gebietsweise auftritt. In Australien kennt man sie nicht, nur in Neuseeland an wenigen Stellen. Im Norden gedeiht sich noch am 60sten Breitengrad, nur wenig darüber hinaus. Sie wächst auf trockenen Äckern und an Wegrändern, in Weinbergen und auch auf Weiden. Nährstoffreiche, kalkfreien Sand- und Kiesböden sind ihre Standorte. Sie ist wärmeliebend. Im Raps kann sie Probleme bereiten, da ihr Same kaum aus der Rapsernte entfernt werden kann, sofern ihre Samenstände bei der Ernte erfasst werden.
Die zwei- oder mehrjährige Pflanze kann bis zu 1 m hoch werden und hat eine lange Pfahlwurzel. Die Pflanze ist behaart, und zwar mit längeren, meist einzelligen als auch mit kurzen, punktförmigen Haaren. Die Blätter können 10 cm lang sein und sind im unteren Bereich gestielt. Der Blütenstand ist anfangs schneckenartig eingerollt. Die 1 cm großen Blüten sind purpurviolett, im Inneren mit weißen Haaren. Blütezeit ist Mai bis September.
Die Gemeine Ochsenzunge wurde früher als Heilpflanze angesehen. Sie enthält aber Pyrrolizidinalkaloide, ähnlich wie Greiskräuter der Gattung Senecio, die zu Leber- und anderen Schäden führen können, wohl ähnlich wie die nah verwandte Acker-Ochsenzunge. Man kann sie heute noch als Zierpflanze in wenigen Gärten sehen.
| Pflanzenbestand der Gewöhnlichen Ochsenzunge im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rosette mit den lanzettlichen, hier 17 cm langen Blättern (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein junger Trieb mit Knospen und auch schon kleinen Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Stängelblätter sind noch recht lang. In ihren Achsen sprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängelblätter sind halb stängelumfassend und haben eine versenkte Mittelader. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel weisen manchmal rote Streifen auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stängel und Blätter sind dicht behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen bilden eine Schnecke. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter der Knospen weisen meistens eine violette Färbung auf, die Blüten sind aber blau violett schattiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter glänzen außen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei eng zusammenstehende Blütenschnecken bei Blühbeginn. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine purpurviolette Blüte mit weißen Haaren im Inneren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Weiße, stark behaarte Lappen versperren die Sicht auf Antheren und Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die blauen, nur etwa 1 cm im Durchmesser eher kleinen Blüten fallen mit dem kontrastreichen weißen Inneren stark auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen den beiden Blütenständen am Triebende sitzt eine zentrale Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenschnecke entrollt sich; die Früchte zeigen nur zu einer Seite und nach oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nachdem die Kronblätter abgefallen sind, kann man die Narben sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Anfangs sind die Kelchblätter geschlossen; mit zunehmender Reife öffnen sie sich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter sind miteinander verwachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die vier Samen sitzen noch fest. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reife Früchte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unregelmäßig geformter Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind bereits behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2020.
Fotos vom Pollen der Ochsenzunge siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.