Apera spica-venti, der Gemeine Windhalm gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Loose Silky Bentgrass oder Windgrass. EPPO-Code APESV.
Der Gemeine Windhalm ist in Europa, mit Ausnahme des Südens, und bis nach Sibirien verbreitet, auch in Deutschland, außer am Alpenrand. Nach in Nordamerika wurde er verschleppt, kommt dort aber nur wenig in einigen Staaten vor. Nach Australien und Neuseeland wurde er nicht verschleppt. Im Norden wächst er noch bis zum 63sten Breitengrad, ist aber selten, kann aber dann in großen Mengen auftreten. Er tritt in fast allen Ackerkulturen, insbesondere im Wintergetreide auf und ist sehr konkurrenzstark. Er gilt als Zeigerpflanze für mäßig saure Böden.
Windhalm ist ein einjähriges, meistens überwinterndes Rispengras. Die Keimung erfolgt ab 2 Grad vorwiegend im Herbst an der Oberfläche bis maximal 1 cm Tiefe. Die unbehaarten Blätter sind schraubenförmig gedreht ohne Mittelnerv. Es gibt keine Öhrchen. Die bis zu 10 mm lange Ligula, das Blatthäutchen, ist meistens gefranst. Die runden Halme werden bis 1,20 m hoch. Die lockeren Rispen mit einblütigen Ährchen breiten sich nach der Blüte astförmig aus und bewegen sich immer im Wind. Daher der Name. Der Samen fällt meist vor der Getreideernte aus und nur 2 m oder wenig mehr von der Mutterpflanze entfernt zu Boden. Aber mit verdreckten Traktorreifen kann er viel weiter verbreitet werden. Eine einzelne Pflanze kann bis zu 10.000 Samen bilden.
| Ein Getreidefeld mit starkem Windhalmbesatz. (Bild: Peter Zwerger, JKI) |
| So sieht der Windhalm aus, wenn er abgereift ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Windhalm ragt weit über den Getreidebestand hinaus, 1.20 m sind möglich. Die Halme schwanken auch in der kleinsten Brise. Das hat den Namen geprägt. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Im Frühjahr ist er als Büschel mit schraubenförmig gedrehten Blättern zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Gut ausgebildete Ligula, aber keine Öhrchen! Die Blattfahne ist hier stark von Mehltau befallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die 3 bis 10 mm langen Blatthäutchen sind tief gefranst. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Blatt hat keinen auffallenden Mittelnerv, wie viele Gräser es sonst haben. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattrand ist mit kurzen harten Borsten besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die flachen, rauen Blätter sind schraubenförmig gedreht und unbehaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Vor der Blüte stehen die Rispen eng zusammen und sind glänzend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit den noch nicht ausgebreiteten Rispen steht der Windhalm dunkel über dem Getreide. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Hintergrund eine noch nicht ausgebreitete Windhalm-Rispe. Vorne hat das erste Ährchen zu blühen begonnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die einzelnen Ährchen tragen lange Grannen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Spelzen sind violett angehaucht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Typisch für Gräser: zwei Narben und drei Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nachdem die Samen ausgefallen sind, bleiben die gelben Rispen erhalten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen des Windhalms kann im Boden nur wenige Jahre überleben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Den Windhalm kann man schon als kleine Pflanze am Blatthäutchen und den schraubenförmig gedrehten Blättern erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: W. Wohlers, Juli 2020.
Im Vergleich zum konventionellen Anbau ist der Windhalm im ökologischen Landbau seltener verbreitet. Zu Gegenmaßnahmen im Ackerbau siehe die Website im Oekolandbau.de von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx, S. Kühne, alle JKI.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BVL nach.
Fotos vom Pollen des Windhalms gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.