Arctium tomentosum, die Filz-Klette, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Die englischen Namen sind Woolly Burdock oder Downy Burdock. EPPO.Code ARFTO.
Die Filz-Klette ist in Europa und Zentralasien bis hinein nach Westchina heimisch. In Deutschland ist sie fast überall zu finden. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, ist dort aber selten, ebenso in Neuseeland, während sie in Australien gar nicht vorkommt. Im Norden kommt noch am Polarkreis vor. Sie wächst auf eher feuchten Standorten an Wegrändern, von denen sie selten auch auf Äcker wandert, sowie in ungestörten Biotopen, auch an Waldrändern. Sie erreicht ihre volle Größe von 2 m auf nährstoffreichen Böden, die Lehm-haltig, aber auch sandig und sogar steinig sein können.
Die zweijährige, auch einjährig überwinternde Pflanze fällt meistens durch ihre enorme Höhe von 2 m auf und ihre kugeligen, filzig behaarten Blütenkörbe, die braun und vertrocknet bis weit in den Winter stehen bleiben. Die Borsten auf den Samenkörben haben harte Widerhaken, mit denen sie sich im Fell vorbeilaufender Tiere verhaken. Dabei wird der nur wenig geöffnete Samenkorb entweder abgerissen und mitgeschleppt oder die Pflanze wird umgebogen und der Samen beim Zurückschnellen herausgeschleudert.
Wurzeln und Blätter der jungen Filzklette können als Wildgemüse gegessen werden. Als Heilpflanze wurde früher nur die Große Klette Arctium lappa verwendet, die Filz-Klette wohl nicht.
| Ein besonders schönes Exemplar von 1,50 m Höhe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Filzklette kann ganz attraktiv wirken mit ihrem gleichmäßigen Wuchs. (Bild: W. Wohlers) |
| Durch eine frühe Saat des Wintergetreides schon im September kann sich die Filzklette auch mal auf dem Acker einfinden. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Rasen ist wohl vor ca drei bis vier Wochen gemäht worden, genug Zeit für die Filzklette, um 60 bzw 90 cm Höhe zu erreichen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Filzklette konnte sich vom Ackerrand aussamen. Hier im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers) |
| Diese Pflanze war im vorhergehenden Jahr gekeimt. Sie hat einen Durchmesser von fast 1 m. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Juni ist die Filzklette kurz vor der Blüte und hat eine Kegelform. Der Trieb erreichte etwa die Hälfte seiner endgültigen Höhe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind unten lang gestielt. Die Blattspreite kann bis zu 50 cm lang und 30 cm breit sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Triebspitze hat große, kurz gestielte Blätter, die 20 cm lang sein können. (Bild: W. Wohlers) |
| Die noch geschlossenen Blütenkörbe sind an der Triebspitze schon zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenkörbe der Seitentriebe sind anfangs von Blättern umhüllt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel werden schnell länger, auch die der Seitentriebe. Die Stängelblätter sind gestielt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Filzklette wurde von Blättläusen besiedelt, von der Schwarzen Bohnenlaus Aphis fabae, die auf vielen Pflanzenarten lebt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blättläuse werden von Marienkäfern gefressen. Hier der Asiatische Marienkäfer Harmonia axyridis, während die Ameise die Läuse nur „melkt“, d.h. den Kot, Honigtau genannt, aufnimmt. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch hatte sich eine Tephritide, eine Bohrfliege, eingefunden, die ihre Eier in das Pflanzengewebe legt, von dem die dann schlüpfenden Larven leben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel, auch die der Seitentriebe strecken sich. Auch in deren Blattachseln können sich Blütenkörbe bilden. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter der Seitentriebe sind klein und kurz gestielt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenkörbe sind filzig behaart und erscheinen dadurch weiß. Daran ist die Filzklette gut zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkorb öffnet sich. Die inneren Hüllblätter sind dunkelrot gefärbt. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus den hellvioletten Röhrenblüten haben sich die dunkelvioletten, fast schwarzen Antherenröhren geschoben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben schieben aus den Antherenröhren den weißen Pollen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkorb öffnet sich nur wenig. Die Röhrenblüten sitzen wie eine Krone auf dem Korb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenkörbe stehen in Gruppen eng beieinander. Unterhalb der zentralen Blütenkörbe können die Blätter ziemlich groß sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch nach einer späten Mahd kann sich die Pflanze noch erholen, blühen und Samen bilden, hier nur 30 cm hoch. (Bild: W. Wohlers) |
| Trockene, hellbraune Samenkörbe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samenkörbe sind häufig von den vertrockneten Blüten verschlossen, hier links unten, und auch nur von den inneren Hüllblättern, hier in der Mitte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die inneren Hüllblätter haben weiß ausgebleichte Spitzen. Ein Same ragt zwischen ihnen hervor. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Blick von oben in den Samenkorb. Vor allem der enge Borstenkranz am Samen ist zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter enden in langen Borsten mit einem Haken am Ende, der sich im Fell vorbeilaufender Tiere oder in Kleidern verhakt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind ca 5 mm lang. Deren Borstenhaare, der Pappus, misst ca 1 mm. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind 8 mm lang und glatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten richtigen Blätter sind bereits lang gestielt, dreieckig und behaart wie später die ganze Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Pfahlwurzeln junger Pflanzen. Zum Verzehr sind die aber noch zu klein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die großen, trockenen Pflanzen bleiben bis lange in den Winter hinein stehen. Hier ein Foto vom Dezember. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine besonders weit ausgreifende Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Mit den 15 mm großen, kugeligen Samenkörben ist die Filzklette auch im Winter kaum zu verwechseln. Die Blätter sind schon im Herbst vertrocknet und abgefallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2021.
Fotos vom Pollen der Filz-Klette siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.