Bestimmungsschlüssel für die Großgruppen der Pilze in Deutschland (Piepenbring und Lotz-Winter)

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Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit den Autorennamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen!
Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist.
Zitiervorschlag: Meike Piepenbring und Hermine Lotz-Winter 2015. Bestimmungsschlüssel für die Großgruppen der Pilze in Deutschland. http:/​/​offene-naturfuehrer.​de/​wiki/​Bestimmungsschlüssel_​für_​die_​Großgruppen_​der_​Pilze_​in_​Deutschland_​(Piepenbring_​und_​Lotz-Winter)

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Bestimmungsschlüssel für die Großgruppen der Pilze in Deutschland (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
Die hier ausgeschlüsselten Großgruppen entsprechen in manchen Fällen nicht den neuesten, überwiegend auf molekularen Daten basierenden Erkenntnissen. Sie werden hier als klassische und weiter für die Praxis wichtige Formgruppen genutzt, ähnlich Begriffen wie „Pilze“, „Algen“, „grasartige Pflanzen“, etc. In diesen Fällen wird kein wissenschaftlicher Taxonname angegeben.

Abkürzungen: LM = mit dem Lichtmikroskop gesehen. Das entsprechende Merkmal muss mit einem Lichtmikroskop beobachtet werden. Solche Merkmale werden nach Möglichkeit vermieden. p.p. = pro parte; hinter einem Gattungsnamen bedeutet es, dass an dieser Stelle der Ausschlüsselung nicht alle Arten erfasst werden. Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel. Literatur:

  • Bon, M. 1988. Pareys Buch der Pilze. Paul Parey, Hamburg, Berlin.
  • Gerhardt, E. 2003. Pilze mit Schnellbestimm-System (6. Aufl.). BLV, München.
  • Lüder, R. (2008) Grundkurs Pilzbestimmung, eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene (2. Aufl.). Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
    Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Pilz ohne klar erkennbare Fruchtkörper, d. h. nur aus Hyphen (Zellfäden) bestehend, Sporen oft als staubiges Pulver sichtbar 
  Schimmelpilze, diverse Pflanzenparasiten, etc. (Bearbeiter für weiterführende Schlüssel gesucht!)
1
Pilz hat mit bloßen Augen klar erkennbare Fruchtkörper, d. h. mehr oder weniger "fleischige" Strukturen, die Sporen an ihrer Oberfläche oder im Inneren bilden   ► 2
2
Fruchtkörper bilden im reifen Zustand im Innern voluminöse, oft staubige oder schleimige Sporenmasse, die bei Berührung (bzw. beim Zerdrücken von Sporenbehältern) die Finger verschmutzt   ► 3
2
Fruchtkörper im reifen Zustand mit Sporen an der Oberfläche, Sporen in der Regel nicht die Finger verschmutzend   ► 7
3
Fruchtkörper an lebenden Pflanzen 
  Brandpilze oder Coelomyceten (Bearbeiter für weiterführende Schlüssel gesucht!)
3
Fruchtkörper auf oder im Boden oder an totem Holz   ► 4
4
Fruchtkörper unterirdisch, Sporenmasse feucht oder das Innere des Fruchtkörpers im Querschnitt marmoriert 
  Trüffel (siehe Becherlinge)
4
Fruchtkörper oberirdisch   ► 5
5
Fruchtkörper entweder geschlossen, bei Reife aufreißend und ihre Sporenmasse freisetzend, oder Fruchtkörper becherförmig mit kleinen, linsenförmigen Päckchen (Peridiolen), die die Sporenmasse enthalten 
  Bauchpilze
5
Fruchtkörper bleiben bei Reife unverändert, die Sporen quellen aus mikroskopisch kleinen Öffnungen hervor   ► 6
6
Fruchtkörper hart, meist dunkelbraun oder schwarz gefärbt; Sporen schwarz 
  Holzkeulenpilze
6
Fruchtkörper weich, heller, lebhafter gefärbt (nicht schwarz); Sporen hyalin bis schwach gefärbt 
  Mutterkornpilze (Bearbeiter für weiterführende Schlüssel gesucht!)
7 (2)
Fruchtkörper becher-, sattel- oder morchelförmig; LM: Sporen entstehen in Schläuchen 
  Becherlinge
7
Fruchtkörper anders geformt; LM: Sporen entstehen an der Oberfläche von Ständerzellen   ►► 8
  (Basidiomycota)
8
Fruchtkörper im feuchten Zustand gummiartig biegsam bis gelatinös, weich 
  Gallertpilze
8
Fruchtkörper im feuchten Zustand nicht gummiartig oder gelatinös (manchmal jedoch mit schleimiger Huthaut)   ► 9
9
Sporen bildende Schicht glatt, mit Stacheln, Runzeln oder Höckern, aber ohne Lamellen oder Röhren bzw. Poren 
  Sonstige Nichtblätterpilze
9
Sporen entstehen an der Oberfläche von Lamellen oder Röhren bzw. Poren   ► 10
10
Sporen entstehen an der Oberfläche von Lamellen 
  Lamellenpilze
10
Sporen bildende Schicht bedeckt die Innenseite von Röhren bzw. Poren, d. h. feine, lang gestreckte Höhlungen, die dicht beieinander stehen   ► 11
11
Fruchtkörper festfleischig bis weich, vergänglich, auf dem Boden; mit Stiel; die Röhrenschicht ist leicht vom Hut trennbar 
  Röhrlinge
11
Fruchtkörper meist ledrig bis hart, ausdauernd, an Holz von toten oder lebenden Pflanzen; mit oder ohne Stiel; die Porenschicht nicht leicht vom Hut trennbar 
  Porlinge
Bauchpilze (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
(Gastroide Pilze; systematisch gehören diese zu verschiedenen Verwandtschaftskreisen der Basidiomycota) Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Fruchtkörper bei Reife becherförmig, Sporenmasse in mehrere kleine Päckchen (Peridiolen) verpackt 
 Teuerling oder Tiegelteuerling  –  Cyathus oder Crucibulum
Becherartiger Fruchtkörper von Cyathus oder Crucibulum mit Peridiolen
1
Fruchtkörper nicht becherförmig, Sporenmasse nicht in kleine Päckchen verpackt   ► 2
2
Reife Sporenmasse (Gleba) schleimig, stark stinkend zur Anlockung von Insekten; unreifes Stadium (Primordium) weiß, eiförmig: das so genannte „Hexenei“ (Phallales)   ► 3
2
Reife Sporenmasse (Gleba) staubig, nicht stark stinkend   ► 6
3
Reifer Fruchtkörper penisartig ("phallusartig"), nicht rot oder nur an der Spitze rot   ► 4
P02 Hexenei Fruchtkörper Phallales Phallus (M. Piepenbring).png
3
Reifer Fruchtkörper tintenfischartig oder eine Gitterkugel, rot   ► 5
4
Dunkelbraune Sporenmasse (Gleba) bedeckt eine weiße Kappe mit morchelartigen Waben an der Spitze des Stiels 
 Stinkmorchel  –  Phallus
4
Spitze des Stiels rötlich, nicht wabig 
 Hundsrute  –  Mutinus
5
Reifer Fruchtkörper eine gitterförmig durchbrochene Kugel 
 Roter Gitterling  –  Clathrus ruber
P03 Fruchtkörper Clathrus ruber Roter Gitterling (M. Piepenbring).png
5
Reifer Fruchtkörper mit tintenfischförmigen Armen 
 Tintenfischpilz  –  Clathrus archeri
6 (2)
Gleba schon in jungem Zustand grau bis schwarz; Hülle einschichtig, ledrig 
 Kartoffelbovist  –  Scleroderma
6
Gleba in jungem Zustand hell; Hülle aus mehreren Schichten aufgebaut   ► 7
7
Die äußere Hülle des reifen Fruchtkörpers bricht sternförmig auf 
 Erdstern  –  Geastrum
7
Sporen werden durch eine mehr oder weniger weit aufreißende Öffnung (Ostiolum) der Hülle freigesetzt; die äußere Hülle bricht nicht sternförmig auf   ► 8
8
Fruchtkörper mit stielartigem, sterilen Bereich (sichtbar im Längsschnitt) 
 Stäubling  –  Lycoperdon
P04 Fruchtkörper Lycoperdon Stäubling (M. Piepenbring).png
8
Fruchtkörper ohne stielartige, sterile Basis   ► 9
P05 Fruchtkörper Bovista Bovist (M. Piepenbring).png
9
Fruchtkörper im Durchmesser über 10 cm, manchmal so groß wie ein Fußball oder größer, lange weißlich creme gefärbt 
 Riesenbovist  –  Langermannia
9
Fruchtkörper meist kleiner als 10 cm im Durchmesser, braun 
 Bovist  –  Bovista
Becherlinge, Trüffel, Morcheln und Lorcheln (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
Dieser Schlüssel umfasst Gruppen der Pezizales (Ascomycota) sowie hypogäische Basidiomycota. ACHTUNG: Die Fruchtkörper von Bauchpilzen können manchmal von Erde bedeckt sein und dadurch die unterirdische Fruchtkörper (Hypogäen) aussehen. Daher im Zweifelsfall auch den Bauchpilz-Schlüssel benutzen! Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Fruchtkörper unterirdisch (hypogäisch)   ► 2
P06 Fruchtkörper unterirdisch (hypogäisch) (M. Piepenbring).png
1
Fruchtkörper oberirdisch (epigäisch)   ► 3
2
Fruchtfleisch fest, marmoriert, Geruch aromatisch 
 Trüffel  –  Tuber
2
Das Innere des Fruchtkörpers zerfällt zu einer Sporenmasse, bei Reife schleimig, stinkend; Fruchtkörper von feinen Hyphen (Rhizoiden) bedeckt 
 Wurzeltrüffel (Boletales, Basidiomycota)  –  Rhizopogon
3
Fruchtkörper deutlich gestielt   ► 4
P07 Fruchtkörper deutlich gestielt (M. Piepenbring).png
3
Fruchtkörper nicht oder nur sehr kurz gestielt, becher- oder scheibenförmig   ► 6
P09 Fruchtkörper becher- oder scheibenförmig (M. Piepenbring).png
4
Oberer Teil des Fruchtkörpers sattelförmig bis unregelmäßig geformt 
 Lorchel  –  Helvella
4
Oberer Teil des Fruchtkörpers bienenwaben- oder hirnartig geformt   ► 5
5
Oberer Teil des Fruchtkörpers bienenwabenartig geformt; zu verschiedenen Jahreszeiten zu finden 
 Morchel  –  Morchella
P08 Fruchtkörper Oberseite wabenartig (M. Piepenbring).png
5
Oberer Teil des Fruchtkörpers hirnförmig gelappt; im Frühjahr 
 Frühjahrslorchel  –  Gyromitra
6 (3)
Fruchtkörper jung geschlossen, dann sternförmig aufreißend 
 Kronenbecherling  –  Sarcosphaera
6
Fruchtkörper auch jung offen, nicht sternförmig aufreißend 
 Becherling  –  Peziza
Gallertpilze (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
(Auriculariales, Dacrymycetales, Tremellales, Basidiomycota; Leotiales, Ascomycota) Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Fruchtkörper exzentrisch, in der Regel seitlich angewachsen an Holz, braun, ohrförmig, mit glatter oder geaderter Unterseiter und mehr oder weniger behaarter Oberseite 
 Ohrlappenpilz  –  Auricularia
1
Fruchtkörper zentral angewachsen, mehr oder weniger aufrecht, mit verschiedenen Farben, nicht ohrförmig   ► 2
2
Fruchtkörper ungestielt, hirnförmig gelappt, halbkugelförmig oder kugelförmig; auf totem Holz (eigentlich auf parasitisch auf Pilzhyphen im Holz) 
 Zitterling  –  Tremella
2
Fruchtkörper deutlich gestielt oder hörnchenartig; auf dem Boden oder auf totem Holz   ► 3
3
Fruchtkörper mit deutlich abgesetztem Köpfchen an der Spitze; auf dem Boden (Laub) 
 Gallertkäppchen  –  Leotia
P10 Fruchtkörper Leotia Gallertkäppchen (M. Piepenbring).png
3
Fruchtkörper hörnchenartig, manchmal verzweigt; auf totem Holz 
 Hörnling  –  Calocera
P11 Fruchtkörper Calocera Hörnling (M. Piepenbring).png
Holzkeulenpilze (Xylariales, Ascomycota) (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Fruchtkörper gestielt, keulig bis fädig, einfach oder verzweigt 
 Holzkeule  –  Xylaria
P12 Fruchtkörper Xylaria, Holzkeule (M. Piepenbring).png
1
Fruchtkörper ungestielt, globos oder krustenförmig   ► 2
2
Fruchtkörper im Schnitt mit zahlreichen konzentrischen Schichten 
 Kugelpilz  –  Daldinia
P13 Fruchtkörper Daldinia Kugelpilz (M. Piepenbring).png
2
Fruchtkörper im Schnitt ohne konzentrische Schichten 
 Kohlenbeere u.a.  –  Hypoxylon
P14 Fruchtkörper Hypoxylon Kohlenbeere (M. Piepenbring).png
Lamellenpilze (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
(Agaricales, Cantharellales p.p., Cortinariales, Russulales etc., Basidiomycota) Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Lamellen wulstartig, am Stiel herab laufend, nicht deutlich abgesetzt vom Hut   ► 2
P16 Lamellen wulstartig am Stiel herab laufend (M. Piepenbring).png
1
Lamellen blattartig, deutlich abgesetzt vom Hut   ► 3
P15 Lamellen blattartig (M. Piepenbring).png
2
(Cantharellales) Fruchtkörper orange-braun-gelb 
 Pfifferling  –  Cantharellus
2
Fruchtkörper grau-schwarz 
 Totentrompete  –  Craterellus
Fruchtkörper Trompete (G. Steinbeisser).png
3 (1)
Fruchtkörper spröde, der Stiel bricht wie Zucker oder Styropor   ► 4
3
Fruchtkörper meist nicht spröde, der Stiel ist elastisch, biegsam, oder bricht mit Fasern   ► 5
P17 Stiel elastisch bricht mit Fasern (M. Piepenbring)2.png
4
Fruchtkörper mit Milchsaft 
 Milchling  –  Lactarius
4
Fruchtkörper ohne Milchsaft 
 Täubling  –  Russula
5 (3)
Stiel seitlich ansetzend oder fehlend, meist auf Holz oder verholzten Pflanzenteilen   ► 6
P18 Fruchtkörper Stiel seitlich ansetzend (M. Piepenbring).png
5
Stiel zentral ansetzend   ► 9
6
Lamellen spalten sich in der Mitte und rollen sich bei Trockenheit ein (Lupe!); Fruchtkörper seitlich an Holz ansetzend; fächerförmig; schmutzig weiß bis cremefarben 
 Spaltblättling  –  Schizophyllum
6
Lamellen spalten sich nicht auf   ► 7
7
Sporenpulver braun 
 Stummelfüßchen  –  Crepidotus
7
Sporenpulver heller   ► 8
8
Sporenpulver weiss 
 Seitling  –  Pleurotus
8
Sporenpulver rosa 
 Räsling  –  Clitopilus p.p.
9 (5)
Sporenpulver zumindest an älteren Lamellen rosa bis violett   ► 10
9
Sporenpulver weiss bis cremefarben oder braun bis schwarz   ► 13
10
(Rosasporer) Lamellen frei, stets auf Holz 
 Dachpilz  –  Pluteus
P19 Lamellen frei (M. Piepenbring).png
10
Lamellen zumindest teilweise mit dem Stiel verbunden   ► 11
11
Lamellen deutlich am Stiel herab laufend 
 Räsling  –  Clitopilus
P20 Lamellen deutlich am Stiel herab laufend (M. Piepenbring).png
11
Lamellen meist ausgebuchtet am Stiel angewachsen   ► 13
12
Lamellen bei alten Pilzen rosa; LM: Sporen eckig 
 Rötling  –  Entoloma
12
Lamellen bei alten Pilzen violett, gelbgrau oder weiß; LM: Sporen nicht eckig 
  Lepista p.p., Rötelritterling
13 (9)
Sporenpulver weiß bis cremefarben   ► 14
13
Sporenpulver braun bis schwarz, zuweilen mit Violett-Tönen 
  Braunsporer (s.u.)
14
Lamellen dicklich, relativ weit auseinander stehend   ► 15
14
Lamellen schmaler, dichter stehend   ► 17
15
Fruchtkörper mehr oder weniger deutlich violett oder rosa gefärbt, Hut flach, hygrophan (durch eindringendes Wasser anders gefärbt), nicht schleimig; Stängel faserig, oft verdreht; meist im Wald 
 Lacktrichterling  –  Laccaria
Stiel überfasert (G. Steinbeisser).png
15
Hut und/oder Stiel oft glitschig   ► 16
16
Fruchtkörper oft mit auffälligen leuchtenden Farben, Hut oft kegelförmig mit oder ohne zentralen Höcker, Hut und/oder Stiel oft glitschig; meist auf Rasenflächen 
  Hygrocybe, Saftling
Hut kegelig geschweift (G. Steinbeisser).png
Hut glockig (G. Steinbeisser).png
16
Fruchtkörper mit eher blassen Farben, Hut und Stiel oft glitschig, immer bei Bäumen 
 Schneckling  –  Hygrophorus
17 (14)
Fruchtkörper meist relativ klein, mit langem, schmalen Stiel und zartem Hut   ► 18
17
Fruchtkörper massiver, Stiel breiter   ► 19
18
Fruchtkörper vergänglich; Stiel leicht brechend; Hut anfänglich oft glockig 
 Helmling  –  Mycena
P21 Fruchtkörper Mycena Helmling (M. Piepenbring).png
Hut glockig (G. Steinbeisser).png
18
Fruchtkörper meist zart, aber ausdauernder, nach Trockenheit wieder auflebend; Stiel elastisch und daher nicht leicht brechend 
 Schwindling  –  Marasmius
19 (17)
Fruchtkörper mit einer Volva bzw. Volvaresten an der Basis; mit oder ohne Ring am Stiel; Hutrand oft gerieft 
 Streifling, Wulstling, Knollenblätterpilz  –  Amanita
P22 Fruchtkörper Amanita Streifling Wulstling Knollenblätterpilz (M. Piepenbring).png
P23 Fruchtkörper gerieft Amanita subgen. Amanitopsis (M. Piepenbring).png
Stiel mit Scheide (G. Steinbeisser).png
19
Fruchtkörper ohne Volva an der Basis; Hutrand nicht gerieft   ► 20
20
Stiel umgeben von einem Ring, zumindest wenn jung   ► 21
20
Stiel ohne Ring   ► 23
21
Fruchtkörper stehen in Gruppen an Holz; Hut dicht bedeckt von faserigen Schuppen 
 Hallimasch (es gibt auch Arten ohne Ring  –  Armillaria p.p.
21
Fruchtkörper einzeln stehend   ► 22
22
Ring nicht verschiebbar; Fruchtkörper eher kleiner 
 Schirmling  –  Lepiota
22
Ring verschiebbar; Fruchtkörper eher größer 
 Riesenschirmling  –  Macrolepiota
23 (20)
Hut tief trichterförmig; Lamellen deutlich am Stiel herab laufend 
 Trichterling  –  Clitocybe
23
Hut nicht trichterförmig   ► 24
24
Habitus ähnlich wie der von Mycena spp., aber Stiel kräftiger, knorpelig, oft gerieft und/oder mit längs verlaufenden Wülsten   ► 25
24
Hut in der Regel stärker gewölbt   ► 26
25
Fruchtkörper wachsen auf dem Boden 
 Rüblinge (Blasssporrüblinge oder Rosasporrüblinge  –  Gymnopus oder Rhodocollybia
25
Fruchtkörper wachsen auf Holz; Stiel an der Basis gelbbraun, samtig; Winterpilz 
 Samtfußrübling  –  Flammulina
26 (24)
Lamellen ausgebuchtet angewachsen; Sporenpulver oft mit rosa Farbton 
  Lepista p.p., Rötelritterling
26
Lamellen eingebuchtet angewachsen und daher einen „Burggraben“ um den Stiel herum bildend, Sporenpulver weiß   ► 27
27
Fruchtkörper entweder cremefarben, stattlich und nach Mehl riechend (Frühlingspilz) oder kleiner und teilweise auffällig gefärbt 
 Schönkopf  –  Calocybe
27
Fruchtkörper braun, weiß, grau oder schwarzfaserig; wenn weiß, dann nicht im Frühling und nur mit schwachem Mehlgeruch 
 Ritterling  –  Tricholoma

Notizen oder Diskussionen zu möglichen Verbesserungen des Schlüssels:

  • Bei Alternative: "Stiel umgeben von einem Ring, zumindest wenn jung" / "Stiel ohne Ring" sollte Armillaria (und evtl. weitere Gattungen, bei denen Ring häufig nicht mehr sichtbar) in beiden Zweigen ausgeschlüsselt werden. Bei Armillaria ist Bemerkung vorhanden, dies genügt jedoch nicht um Fehlbestimmung im anderen Zweig zu vermeiden.
Lamellenpilze (Braunsporer) (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Sporenpulver und Lamellen dunkelbraun bis schwarz; Fruchtkörper brüchig und faserig   ► 2
1
Sporenpulver braun bis dunkelbraun, manchmal mit Violett-Ton   ► 4
2
Fruchtkörper bei der Reife häufig zu schwarzer Tinte zerfließend; Hut oft mit Kerben, Falten, Schuppen oder Rippen; vergänglich 
 Tintling  –  Coprinus
2
Fruchtkörper bei der Reife nie zu schwarzer Tinte zerfließend; nicht so schnell vergänglich   ► 3
3
Lamellen in der Aufsicht meist scheckig; oft auf Dung wachsend 
 Düngerling  –  Panaeolus
3
Lamellen in der Aufsicht nicht scheckig; Hut am Rand oft mit Fasern 
 Faserling  –  Psathyrella
4 (1)
Hut radialfaserig und daher radial einreißend, meist kegelförmig; Stiel ohne Ring, aber manchmal mit Cortina-Resten 
 Rißpilz  –  Inocybe
Hut radialrissig (G. Steinbeisser).png
4
Hut nicht radialfaserig und daher radial einreißend; Stiel manchmal mit Ring oder Cortina   ► 5
5
Stiel mit deutlichem Ring   ► 6
5
Stiel ohne deutlichen Ring, manchmal mit Cortina, zumindest bei jungen Pilzen   ► 9
6
Stiel leicht vom Hut trennbar; Lamellen jung weiß, später rosa, schließlich braun 
 Champignon  –  Agaricus
6
Stiel nicht leicht vom Hut trennbar   ► 7
7
Fruchtkörper braun; in der Regel so geformt wie Helmlinge; Ring oft unscheinbar oder fehlend; Stiel sehr zart 
 Häubling  –  Galerina
7
Fruchtkörper kräftiger; Hut gewölbter, Ring ausgeprägter   ► 8
8
Sporen und Lamellen mit violetter Farbschattierung (Beiton) 
 Träuschling  –  Stropharia
8
Sporen und Lamellen braun ohne violette Farbschattierung (Beiton); Fruchtkörper schuppig und/oder schleimig; in Gruppen an Holz 
 Schüppling  –  Pholiota
Hut schuppig (G. Steinbeisser).png
9 (5)
Stiel ohne Ring, ohne Cortina   ► 10
9
Stiel mit einer Cortina (feine Fasern anstelle eines Rings), die an älteren Fruchtkörpern oft schwer erkennbar ist   ► 12
10
Eher kräftige Fruchtkörper; Lamellen milchkaffeefarben; Hut meist schmierig, creme-braun 
 Fälbling  –  Hebeloma
10
Eher schlankere Fruchtkörper mit anderen Merkmalen   ► 11
11
Lamellen und Hut braun; Fruchtkörper in der Regel so geformt wie Helmlinge; eventuell mit Ring; auf dem Boden, zwischen Moosen, auf Holz oder Kompost 
 Häubling  –  Galerina
11
Lamellen und Hut mit meist anderen Farben; Fruchtkörper größer und stabiler als Helmlinge; einzeln oder in Büscheln auf totem Holz 
 Schwefelkopf  –  Hypholoma
12 (9)
In der Regel kräftige Fruchtkörper mit deutlicher Cortina, wenn jung; auf dem Boden 
 Haarschleierling  –  Cortinarius
12
Eher schlankere Fruchtkörper mit unscheinbarer Cortina (jung mit Schuppen am Hutrand); einzeln oder in Büscheln auf totem Holz 
 Schwefelkopf  –  Hypholoma
Sonstige Nichtblätterpilze in Deutschland (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
(Aphyllophorales, hydnoide, stereoide, manche Stereales, Basidiomycota – ohne Boletales, Polyporales) Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Die Sporen bildende Schicht (Hymenium) glatt   ► 2
1
Die Sporen bildende Schicht stachelig   ► 4
2
Fruchtkörper unregelmäßig kugelförmig, mit kraus gewundenen Bändern; ocker und zum Rand hin braun 
 Glucke  –  Sparassis
2
Fruchtkörper dem Substrat zumindest teilweise flach anliegend   ► 3
P27 Fruchtkörper vollständig dem Substrat anliegend (M. Piepenbring).png
3
Fruchtkörper vollständig dem Substrat anliegend, oft sehr dünn 
  Corticioide Pilze (Bearbeiter für weiterführende Schlüssel gesucht!)
3
Fruchtkörper dem Substrat flach anliegend und teilweise konsolenförmig oder einzeln vom Substrat abstehend; ledrig 
 Schichtpilz  –  Stereum
P28 Fruchtkörper teilweise dem Substrat flach anliegend teilweise abstehend (M. Piepenbring).png
4 (1)
Fruchtkörper mit Stiel und Hut; Sporenpulver weiß; Hut glatt 
 Stoppelpilz  –  Hydnum
4
Fruchtkörper mit Stiel und Hut; Sporenpulver braun; Hut mit Schuppen 
 Habichtspilz  –  Sarcodon
P29 Fruchtkörper Sporen bildende Schicht stachelig (M. Piepenbring).png
Porlinge (Basidiomycota) in Deutschland (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
(überwiegend Polyporales, Basidiomycota) Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Ein Fruchtkörper mit mehreren fächerförmigen Hüten in Etagen, groß; Poren sehr fein, weiß und bei Druck schwarz 
 Riesenporling  –  Meripilus
P30 Fruchtkörper einfach konsolenförmiger Porling (M. Piepenbring).png
1
Fruchtkörper einfach konsolenförmig oder bestehend aus Stiel mit Hut   ► 2
2
Fruchtkörper auffällig einheitlich bunt gefärbt (rot oder gelb)   ► 3
2
Fruchtkörper weiß, braun, ocker, mit oder ohne Zonen (evtl. gelbe Randzone)   ► 5
3
Fruchtkörper rot bis rötlich-orange   ► 4
3
Fruchtkörper gelb; mit einer relativ dünnen, weißen Porenschicht 
 Schwefelporling  –  Laetiporus
4
Fruchtkörper relativ weich, dick und fleischig; mit Poren, die beim genaueren Nachschauen (Lupe!) als frei stehende Röhren erkannt werden 
 Reischling  –  Fistulina
4
Fruchtkörper härter, zäh, eher dünnfleischig; mit Poren 
 Tramete p.p.  –  Pycnoporus
5 (2)
Fruchtkörper mit zentralem oder seitlich ansetzendem, deutlich erkennbarem Stiel   ► 6
5
Fruchtkörper ohne Stiel, konsolenförmig breit am Substrat ansetzend oder an der Basis etwas stielartig verschmälert   ► 9
6
Hut und zentraler Stiel dickfleischig; Fruchtkörper weiß bis gelblich (bes. bei Druck) mit braunen Schuppen 
 Fleischporling  –  Albatrellus
6
Fruchtkörper schlanker; härter, zäh   ► 7
7
Hut trichterförmig, mit hell- und dunkelbraun gefärbten Ringen; Stiel zentral; Poren am Stiel herab laufend 
 Dauerporling  –  Coltricia
P31 Poren am Stiel herab laufend - Coltricia Dauerporling (M. Piepenbring).png
7
Hut nicht trichterförmig, ohne braune Ringe   ► 8
8
Stiel seitlich ansetzend; Fruchtkörper mit lackartiger Oberfläche; Trama braun 
 Lackporling  –  Ganoderma
8
Stiel zentral ansetzend; Hutoberfläche ohne Kruste oder Zonen 
 Porling  –  Polyporus p.p.
P32 Fruchtkörper Polyporus Porling (M. Piepenbring).png
9 (5)
Fruchtkörper an der Basis verschmälert   ► 10
9
Fruchtkörper breit am Holz ansitzend   ► 11
10
Fruchtkörper kissenförmig, mit dickem, wulstartigem Rand 
 z.B. Birkenporling  –  Piptoporus
10
Fruchtkörper zum Rand hin dünner 
 Porling  –  Polyporus p.p.
P33 SIEHE P30 (M. Piepenbring).png
11
Fruchtkörper zur Basis hin deutlich an Höhe zunehmend   ► 12
11
Fruchtkörper insgesamt relativ dünn oder gleichmäßig mitteldick   ► 13
12
Hutoberfläche grau 
 Zunderschwamm  –  Fomes
12
Hut mit orangem Rand und weißer Zuwachszone 
 Baumschwamm  –  Fomitopsis
13 (11)
Hutoberfläche mit lackartiger Kruste; Trama dunkel braun 
 Lackporling  –  Ganoderma
13
Hutoberfläche ohne lackartige Kruste; Trama weiß, ocker oder hell braun   ► 14
14
Poren lamellenartig, ein Labyrinth bildend (anastomosierend) 
 Blättling  –  Lenzites
Lamellen labyrinthisch (G. Steinbeisser).png
14
Poren nicht lamellenartig sondern i.d.R. in Aufsicht kreisförmig; Hutoberseite gezont 
 Tramete  –  Trametes
Röhrlinge (Boletales, Basidiomycota) in Deutschland (Pilze)
Von: Meike Piepenbring, Hermine Lotz-Winter
Danksagungen: Wir danken Stefanie Rudolph und Gerardo Steinbeisser für die Mitarbeit an diesem Schlüssel.
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
1
Poren sehr fein, dicht   ► 2
1
Poren weiter, evtl. eckig oder sogar zu Lamellen umgewandelt   ► 4
2
Stiel basal deutlich verdickt; Fruchtkörper manchmal sehr groß und schwer 
 Dickfußröhrling  –  Boletus
P35 Fruchtkörper Stiel basal deutlich verdickt - Boletus Dickfußröhrling (M. Piepenbring).png
2
Stiel basal nicht deutlich verdickt, evtl. etwas spindelförmig   ► 3
P34 Fruchtkörper Stiel basal nicht verdickt - Röhrlinge (M. Piepenbring).png
Stiel spindelig (G. Steinbeisser).png
3
Stiel rau durch braune oder schwarze Schuppen; Hutoberfläche glatt 
 Rauhstielröhrlinge  –  Leccinum
P36 Fruchtkörper Stiel mit Schuppen - Hutoberfläche glatt Leccinum, Rauhstielröhrlinge (M. Piepenbring).png
3
Stiel nicht bedeckt von Schuppen; Porenschicht im Alter rosa gefärbt; mit bitterem Geschmack 
 Gallenröhrling  –  Tylopilus
4
Poren lamellenförmig, mit mehr oder weniger deutlichen Querverbindungen 
 Blätterröhrling  –  Phylloporus
4
Poren nicht lamellenförmig   ► 5
5
Hutoberfläche stark schleimig; Stiel manchmal mit Ring 
 Schmierröhrling  –  Suillus
5
Hutoberfläche samtig, evtl. aufreißend; Poren gelb 
 Filzröhrling  –  Xerocomus

Skizzen zur Erklärung von Formen und Strukturen von Lamellenpilzen

Hut

  • Formen:
  • Rand- und Oberflächenstrukturen:

Lamellen

  • in Aufsicht von unten:
  • im Längsschnitt des Fruchtkörpers:

Stiel

  • Formen:
  • Oberflächenstrukturen:
  • Basis:
  • Innenraum des Stiels:
  • Ring:
  • Beim Brechen des Stiels:
Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Bestimmungsschlüssel für die Großgruppen der Pilze in Deutschland (Piepenbring und Lotz-Winter) (Zuletzt geändert:
Dieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki.
5 Dezember 2015 18:53:04). Abgerufen am 12. Dezember 2024, 16:54 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Bestimmungsschlüssel_für_die_Großgruppen_der_Pilze_in_Deutschland_(Piepenbring_und_Lotz-Winter)