Bestimmungsschlüssel für die im Bodensee vorkommenden submersen Blütenpflanzen und Armleuchteralgen (Michael Dienst)

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Quelle: Dienst, M. (2015): Bestimmungsschlüssel für die im Bodensee vorkommenden submersen Blütenpflanzen und Armleuchteralgen – korrigierte und ergänzte Version – Juli 2015. Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) e. V. (Hrsg.). www.bodensee-ufer.de [Botanik], Konstanz. (Autorisierte Zweitpublikation)
Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Michael Dienst beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen!
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Unter Mithilfe von: Dieter Burkhard, Elisabeth Gross, Martin Huber, Josef Kiechle, Wolfgang Ostendorp, Markus Peintinger, Klaus Schmieder, Gregor Schmitz, Irene Strang, Josef Zoller.

Der Bestimmungsschlüssel steht bei der Arbeitsgruppe Bodenseeufer auch als leicht druckbare (16 Seiten, 1.2 MB) zur Verfügung. Eine als Dienst, M. 2010 (überarb. Version Mai 2010) zitierte Version ist [/w/index.php?oldid=26195 hier] weiter erhältlich.


Chara tomentosa

Einleitung

Als Grundlage für diese Bestimmungshilfe dient der Bestimmungsschlüssel für die Makrophyten in Baggerseen der Oberrheinebene von Humberg & Beck (2004).

Der Bestimmungsschlüssel umfasst über 50 Arten. Etwa zehn davon kommen im Bodensee selbst nicht vor, sondern nur im Röhricht-/Großseggengürtel oder in den Zuflüssen und kleineren Stillgewässern des Hinterlandes. Bei den Characeen werden nur die im Bodensee aktuell nachgewiesenen Arten behandelt. Arten der Röhrichte und andere Arten der Flachwasserzone werden nur dann aufgeführt, wenn eine Verwechslung mit submersen Wasserpflanzen auftreten kann.

Da auf Abbildungen weitgehend verzichtet wird, sollte das Bestimmungsergebnis mit den Artbeschreibungen und Abbildungen der gängigen Floren verglichen werden. Zu empfehlen sind hierfür vor allem die Exkursionsfloren von Oberdorfer und Rothmaler, die „Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs“ von Sebald et al. sowie für die Characeen Krause (1997).

Weitergehende Literatur zu den Makrophyten des Bodensees findet sich im Kapitel "Literatur und Links". Besonders hinzuweisen ist auf Schmieder (1998), der die Kartierergebnisse aus dem Jahr 1993 mit den Erhebungen von Lang aus den Jahren 1978 und 1963 vergleicht.

Die Nomenklatur richtet sich nach Buttler & Harms (1998) sowie Krause (1997). Der umfangreichste Wasserpflanzen-Schlüssel findet sich bei Weyer et al. (2011).

Korrektur- und Ergänzungsvorschläge werden gerne entgegengenommen!

Danksagung: Folgende Personen haben mir bei der Erstellung des Bestimmungsschlüssels wertvolle Tipps gegeben: Dieter Burkhard, Elisabeth Gross, Martin Huber, Josef Kiechle, Wolfgang Ostendorp, Markus Peintinger, Klaus Schmieder, Gregor Schmitz, Irene Strang und Josef Zoller. Karin Ullmann danke ich für das Korrekturlesen.


Bestimmungsschlüssel

Bestimmungsschlüssel für die im Bodensee vorkommenden submersen Blütenpflanzen und Armleuchteralgen
Von: Michael Dienst
Geographischer Geltungsbereich: Bodensee — Quelle: Dienst, M. (2015): Bestimmungsschlüssel für die im Bodensee vorkommenden Blütenpflanzen und Armleuchteralgen – AGBU e. V. (Hrsg.), Konstanz. — Zielgruppe: Allgemein — Mitarbeit begrenzt auf: Michael Dienst — Stand: Version Juli 2015
1
Pflanzen mit Schwimmblättern   ► 2
1*
Pflanzen ohne Schwimmblätter   ► 13
A Pflanzen mit Schwimmblättern
2
Nicht im Substrat wurzelnd, frei an der Wasseroberfläche schwimmend   ► 3
2*
Im Substrat wurzelnd   ► 6
A.1 Schwimmblattpflanzen, nicht im Substrat wurzelnd
3
Größer und deutlich beblättert, Schwimmblätter rosettenförmig angeordnet, rundlich, am Grund herzförmig 
  Hydrocharis morsus-ranae
Kommt direkt im Bodensee wahrscheinlich nicht vor.
3*
Klein, meist unter 15 mm, Sprossglieder scheibenförmig, nicht in Stängel, Blätter und Wurzel differenziert   ► 4
4
Sprossglieder mit einem Wurzelbüschel 
  Spirodela polyrhiza
4*
Sprossglieder mit nur einer Wurzel   ► 5
5
Vegetative Sprossglieder untergetaucht, kreuzweise verkettet, generative Sprossglieder zur Blütezeit auftauchend 
  Lemna trisulca
5*
Sprossglieder stets schwimmend, flach, scheibenförmig (Sprossglied 3–5-nervig) 
  Lemna minor
Auf die invasive Art L. minuta (= L. minuscula) ist zu achten (Sprossglied 1-nervig), deutlich kleiner als Lemna minor. 2010 z. B. im Klärkanal des Wollmatinger Rieds

fast flächendeckend (Martin Schneider-Jacoby/M. Dienst).

A.2 Schwimmblattpflanzen, am Gewässergrund wurzelnd
6 (2)
Nur mit Schwimmblättern   ► 7
6*
Mit Tauch- und Schwimmblättern   ► 9
A.2.1 Wurzelnde Schwimmblattpflanzen ohne Tauchblätter
7
Schwimmblätter rundlich 
  Nymphaea alba
7*
Schwimmblätter oval bis lanzettlich   ► 8
8
Blätter oval, mit parallel zueinander verlaufenden Blattnerven, Blattstiel am Ende mit andersfarbigem biegsamem Gelenk (Vergleich zu P. nodosus
  Potamogeton natans
Kommt direkt im Bodensee wahrscheinlicht nicht vor.
Schwimmblätter ähneln denen von P. gramineus und P. nodosus, die beide i. d. R. auch untergetauchte Blätter besitzen.
8*
Blätter länglich mit auffallendem Mittelnerv und davon abgehende Seitennerven 
  Persicaria amphibia
(= Polygonum amphibium)
Nur unmittelbar am strömungsarmen Ufer.
A.2.2 Wurzelnde Schwimmblattpflanzen mit Schwimm- und Tauchblättern
9 (6)
Schwimm- und Tauchblätter klein (< 2 cm lang), an der Triebspitze rosettenartig gehäuft 
  Callitriche spec.
Fehlt im Bodensee wegen Wellenexposition, kommt aber in strömungsarmen Zuflüssen, kleinen Stillgewässern und Wassergräben in unmittelbarer Seenähe vor.
Artbestimmung schwierig, nur bei fruchtenden Pflanzen möglich.
9*
Schwimm- und Tauchblätter groß (mehrere cm lang)   ► 10
10
Schwimmblätter groß, herz-eiförmig 
  Nuphar lutea
Selten in strömungsarmen Buchten.
10*
Schwimmblätter oval bis länglich oder pfeilförmig, Tauchblätter schmaler als die Schwimmblätter   ► 11
11
Schwimmblätter pfeilförmig, Tauchblätter bandförmig (vgl. 24), selten 
  Sagittaria sagittifolia
Dienst 2010 Bodensee-Makrophyten Sagittaria sagittifolia.jpeg
Pfeilkraut bei Niedrigwasser (M. Dienst 2010)
11*
Schwimmblätter nicht pfeilförmig   ► 12
12
Schwimmblätter oval, ohne aufgesetzte Spitze 
  Potamogeton gramineus
Wächst selten im See, häufiger im landseitigen Großseggen- und lockerem Röhrichtgürtel (Untersee, Rheindelta, Rohrspitz).
12*
Schwimmblätter schmaloval bis lanzettlich, mit aufgesetzter Spitze 
  Potamogeton ×angustifolia
(= P. ×zizii, P. gramineus × 'lucens)
Wächst selten im See, häufiger im landseitigen Großseggen- und lockerem Röhrichtgürtel (Untersee, Rheindelta, Rohrspitz).
Vergleiche auch P. nodosus: Diese kommt in wenigen Zuflüssen vor (z. B. bei Markelfingen): Blätter oft rötlich überlaufen, ohne aufgesetzte Spitze, ähnelt P. natans, besitzt aber kein andersfarbiges biegsames Gelenk am Ende des Blattstieles.
B Wasserpflanzen ohne Schwimmblätter
13 (1)
Pflanze mit Blättern   ► 14
13*
Pflanze ohne Blätter und Blüten, Spross mit schachtelhalmähnlichem Aufbau, bestehend aus röhrenförmigen langen Zellen (Internodien), an denen in Abständen quirlartige Seitenorgane (Quirläste) sitzen 
  Characeen
14
Blätter fein zerteilt (gefiedert)   ► 15
14*
Blätter ganzrandig oder gezähnt   ► 23
B.1 Blätter fein zerteilt (ohne Schwimmblätter)
15
Pflanze mit Fangblasen   ►► 16
  Utricularia spec.
15*
Pflanze ohne Fangblasen   ► 18
16
Endzipfel der Blätter nicht borstig bewimpert   ► 17
16*
Endzipfel der Blätter borstig bewimpert, in Moortümpeln, selten auch in Seerieden   ►► 18
  Utricularia minor
17
Blätter mit Fangblasen 
  Utricularia australis
In strömungsarmen Buchten und lichten Röhrichtgürteln.
17*
Blätter ohne Fangblasen, diese an einem gesonderten Spross 
  Utricularia intermedia
Nur in nährstoffarmen Quellbereichen landseits des Röhrichtgürtels.
18 (15)
Blätter quirlig am Stängel angeordnet   ► 19
18*
Blätter wechselständig, mehrfach gabelteilig   ► 21
19
Blätter 1–2-fach gabelig geteilt 
  Ceratophyllum demersum
Die ähnliche C. submersum ist 3–4-fach gabelteilig und feiner gebaut. Sie kam sporadisch an einem Altarm der Stockacher Aach bei Ludwigshafen vor, gilt heute aber als erloschen (M. Peintinger mündl.)
19*
Blätter kammförmig gefiedert   ► 20
20
Blätter i. d. R. in vierzähligen Quirlen 
  Myriophyllum spicatum
20*
Blätter i. d. R. in fünfzähligen Quirlen 
  Myriophyllum verticillatum
Wächst weniger im Bodensee als in kleineren Stillgewässern.
21 (18)
Blätter meist länger als 8 cm, lang gestielt, mehrfach gabelteilig, mit langen fadenförmigen Blattzipfeln 
  Ranunculus fluitans
Wächst nur in Zuflüssen, kann aber mehrere Kilometer in den Bodensee hinein verdriftet werden.
21*
Blätter i. d. R. kürzer   ► 22
22
Blätter am Grund dreiteilig, dann mehrfach gegabelt, borstenförmige Blattzipfel in einer Ebene gespreizt, über Wasser nicht zusammenfallend 
  Ranunculus circinatus
22*
Blätter haarförmig zerteilt, fallen außerhalb des Wassers pinselförmig zusammen, Blattzipfel nicht in einer Ebene 
  Ranunculus trichophyllus
Man achte auch auf R. rionii, die Schmieder (1998) gefunden hatte: ähnlich R. trichophyllus, aber reife Früchtchen kahl, 50–100 je Kopf.
B.2 Blätter ganzrandig oder gezähnt (nicht zerteilt, ohne Schwimmblätter)
Siehe auch bei C2: Pflanzen, die auch Schwimmblätter besitzen können, aber diese nicht immer ausbilden (z. B. Nuphar lutea).
23 (14)
Blätter bandförmig, rosettenartig oder in Büscheln angeordnet   ► 24
23*
Blätter nicht bandförmig   ► 25
24
Blätter breit (9–30 mm), bis > 1 m lang, evtl. vorhandene Schwimmblätter pfeilförmig 
  Sagittaria sagittifolia
Nur wenige Fundorte, z. B. Rohr- bis Rheinspitz, Reichenau-Bruckgraben.
Dienst 2010 Bodensee-Makrophyten Sagittaria sagittifolia.jpeg
Pfeilkraut bei Niedrigwasser (M. Dienst 2010)
24*
Blätter schmaler (max. 11 mm breit), über Wasser sind die Blätter lanzettlich 
  Alisma gramineum
Ähnliche Blätter können sich bei A. plantago-aquatica und A. lanceolatum ausbilden, wenn der Wasserstand schnell ansteigt. Vergleiche auch die Röhrichtpflanzen Glyceria maxima, Schoenoplectus lacustris, Sparganium erectum, Typha angustifolia und T. latifolia.
Dienst 2010 Bodensee-Makrophyten Alisma gramineum.jpeg
Alisma gramineum, eine typische Wasserpflanze des Bodensee-Untersees, wächst bei niedrigem Sommerhochwasserstand wie eine Landpflanze, M. Dienst 10.7.2003.
25 (23)
Blätter quirlständig   ► 26
25*
Blätter gegen- oder wechselständig   ► 28
26
Blätter in 8- bis 12-zähligen Quirlen (flaschenbürstenartig) 
  Hippuris vulgaris
26*
Blätter in 3-zähligen Quirlen   ► 27
27
Blätter länglich-oval, stumpfes Blattende, bis 5 mm breit 
  Elodea canadensis
27*
Blätter schmal lanzettförmig, bis 2 mm breit, gedreht, Blattende spitz 
  Elodea nuttallii
28 (25)
Blätter fein, fadenförmig, ohne ausgeprägte Blattspreite   ► 29
28*
Blätter breiter, mit deutlicher Blattspreite   ► 36
B.2.1 Wie B2, Blätter sehr schmal, ohne deutliche Blattspreite
29
Stängel 4(3)-kantig, zart, fadenförmig, 2–10(–30) cm lang, rasenförmiger Wuchs, nur bis ca. 40 cm unterhalb der Mittelwasserlinie 
  Eleocharis acicularis
29*
Stängel rund   ► 30
30
Stängel an den Knoten wurzelnd, Blätter schmal, halbmondförmige Früchte in den Blattachseln sitzend 
  Zannichellia palustris
Neben einer hochwüchsigen Form gibt es auch eine niederliegende Form, die im Habitus Eleocharis acicularis ähnelt.
30*
Stängel an den Knoten nicht wurzelnd   ► 31
31
Blattspreite schmal (mit nur einem Nerv) oberhalb einer den Stängel umfassenden Blattscheide abgehend (wenn man am Blatt zieht, öffnet sich die Scheide), i. d. R. keine Seitennerven (Abb. 1d)   ► 32
31*
Blattspreite am Grunde des häutigen, durchscheinenden Blatthäutchens abgehend, i. d. R. mit sichtbaren Seitennerven (Abb. 1a–c)   ► 33
32
Pflanze wintergrün, immer ohne Blüten 
  Potamogeton helveticus
Ist im Sommer von einer kräftig wüchsigen P. pectinatus schwer zu unterscheiden, kommt aber wesentlich seltener vor, z. B. Konstanzer Trichter, Seerhein.
32*
Pflanze nicht wintergrün, stirbt bereits im Spätsommer ab; häufig 
  Potamogeton pectinatus
33 (31)
Blätter bis 4 mm breit, meist 5-nervig, Stängel deutlich zusammengedrückt 
  Potamogeton friesii
33*
Blätter bis 2 (max. 3) mm breit, meist 3-nervig   ► 34
Dienst 2010 Bodensee-Makrophyten Abb1 Potamogeton Blattspitzen.jpeg

Abb. 1: Blattspitzen von schwer bestimmbaren Potamogeton-Arten:

a) P. pusillus,
b) P. berchtoldii,
c) P. trichoides (Seitennerven nicht immer vorhanden)

d) P. pectinatus und P. helveticus.
34
Blätter meist < 1 mm breit, allmählich in eine feine und meist asymmetrische Spitze verschmälert, zwei undeutliche Seitennerven*, die weit unter der Spitze in den dicken Mittelnerv münden (Abb. 1c) 
  Potamogeton trichoides
Wahrscheinlich gibt es – und z. T. nicht selten – auch den Bastard mit P. pusillus (eigene Beobachtungen); Merkmale wie oben, aber Spitze symmetrisch und Mittelnerv nicht besonders dick. Auch van de Weyer (mündl.) vermutet das Vorkommen eines Bastards.
  • Die Seitennerven erkennt man am besten im Gegenlicht mit einer guten Lupe (10–20-fach) oder unter dem Binokular.
34*
Blätter ca. 2 mm breit, stumpflich zugespitzt   ► 35
35
Beide Seitennerven münden weit vor der Blattspitze in den Mittelnerv (Abb. 1a), Blattspreite ca. 1 mm breit 
  Potamogeton pusillus
(= Potamogeton panormitanus)
Ist im Sommer von einer kräftig wüchsigen P. pectinatus schwer zu unterscheiden, kommt aber wesentlich seltener vor, z. B. Konstanzer Trichter, Seerhein.
35*
Beide Seitennerven münden kurz (ca. 2 mm) vor der Blattspitze in den Mittelnerv (Abb. 1b) 
  Potamogeton berchtoldii
Bisher keine Angaben zu Vorkommen im Bodensee. Dienst und Ostendorp fanden im Juli 2006 ein Exemplar im Hafen Wallhausen. Sonst Vorkommen in kleinen Stillgewässern im Hinterland des Bodensees, z. B. im Vogelteich des Wollmatinger Rieds und in einem Weiher im Gewann Göldern (Reichenau) (Dienst u. Schmieder mdl.).
B.2.2 Blätter mit deutlicher Blattspreite
36 (28)
Blätter gegenständig oder scheingegenständig (paarweise oder dreizählig angenähert)   ► 37
36*
Blätter wechselständig   ► 40
B.2.2.1 Blätter (schein)gegenständig
37
Stängel gabelig verzweigt, Blätter stachelig gezähnt, Pflanze steif   ► 38
37*
Pflanze anders gestaltet   ► 39
38
Stängelabschnitte meist unbestachelt oder (oben) mit wenigen Stacheln, Blattrücken oft bestachelt, Blattscheide je Seite 2- bis 4-zähnig 
  Najas marina subsp. intermedia
Schwerpunkt im Untersee, seit den 1990er Jahren auch zunehmend im Obersee.
38*
Stängel immer mehrfach bestachelt, Blattrücken unbestachelt, Blattscheide je Seite maximal 1-zähnig 
  Najas marina subsp. marina
Diese Sippe fanden J. Zoller und M. Dienst 2008 bzw. 2009 am Südufer des Obersees, 2010 auch mehrfach angeschwemmt bei Hegne (M. Dienst, W. Ostendorp, I. Strang).
38**
Stängel immer unbestachelt, nur Blattrand bestachelt, Blätter bogenförmig zurückgekrümmt, an der Stängelspitze leicht buschig 
  Najas minor
Selten; am Bodensee wahrscheinlich nur im Rheindelta vorkommend.
Die vierte Najas-Sippe: N. flexilis (mit kaum sichtbar gezähnten biegsamen Blättern) ist im Bodensee seit mehreren Jahrzehnten erloschen und kommt aktuell in ganz Deutschland nicht vor (WEYER et al. 2011).
39 (37)
Blätter oval-lanzettlich, halb stängelumfassend, vorwiegend vorn gezähnelt, scheingegenständig (paarweise genähert), selten 
  Groenlandia densa
39*
Blätter verkehrt eiförmig, ganzrandig, evtl. mit Schwimmblattrosette (siehe 9
  Callitriche spec.
B.2.2.2 [wie B.2.2] Blätter wechselständig
40 (36)
Blätter sitzend, lanzettförmig bis oval   ► 41
40*
Blätter kurz gestielt, bis 30 cm lang, länglich lanzettförmig 
  Potamogeton lucens
41
Blätter kürzer, länglich bis lanzettlich, meist wellig kraus, Stängel vierkantig, zusammengedrückt 
  Potamogeton crispus
41*
Blätter breit-oval bis rundlich, den Stängel umfassend 
  Potamogeton perfoliatus
Vergleiche auch 12b: P. angustifolia und P. nodosus.
Dienst 2010 Bodensee-Makrophyten Potamogeton perfoliatus.jpeg
Potamogeton perfoliatus

Zur Bestimmung der Characeen des Bodensees siehe Bestimmungsschlüssel für die im Bodensee vorkommenden Armleuchteralgen (Michael Dienst) (ausgeschlüsselt und verlinkt bei 13*).


Liste der aufgeführten submersen Blütenpflanzen (Gefährdungsgrad* in Baden-Württemberg (BW) und Alpenvorland (Av) Breunig & Demuth 1999.
Deutscher Name BW Av wissenschaftlicher Name Nummer
Gras-Froschlöffel V V Alisma gramineum 24b
Wasserstern  ?  ? Callitriche spec. 9a, 39b
Rauhes Hornblatt - - Ceratophyllum demersum 19a
Zartes Hornblatt 3 3 Ceratophyllum submersum – erloschen 19a
Nadelbinse V V Eleocharis acicularis 29a
Kanadische Wasserpest - - Elodea canadensis 27a
Nuttalls Wasserpest - - Elodea nuttallii 27b
Dichtes Laichkraut 2 2 Groenlandia densa 39a
Tannenwedel 3 V Hippuris vulgaris 26a
Froschbiss 3 3 Hydrocharis morsus-ranae 3a
Kleine Wasserlinse - - Lemna minor 5b
Winzige Wasserlinse - - Lemna minuta (= L. minuscula) 5b
Dreifurchige Wasserlinse V V Lemna trisulca 5a
Ähriges Tausendblatt - - Myriophyllum spicatum 20a
Quirlblütiges Tausendblatt V - Myriophyllum verticillatum 20b
Biegsames Nixenkraut 1 1 Najas flexilis – erloschen 38c
Mittleres Nixenkraut V V Najas marina subsp. intermedia 38a
Großes Nixenkraut - 3 Najas marina subsp. marina 38c
Kleines Nixenkraut V R Najas minor 38b
Gelbe Teichrose - - Nuphar lutea 10a
Weiße Seerose 3 V Nymphaea alba 7a
Wasser-Knöterich - - Persicaria amphibia (= Polygonum amph.) 8b
Schmalblättriges Laichkraut V 3 Potamogeton × angustifolia (= P. × zizii) 12b, 41b
Berchtolds Laichkraut - - Potamogeton berchtoldii 35b
Krauses Laichkraut - - Potamogeton crispus 41a
Stachelspitziges Laichkraut V V Potamogeton friesii 33a
Gras-Laichkraut 2 2 Potamogeton gramineus 8a, 12a
Schweizer Laichkraut 1 1 Potamogeton helveticus 32a
Glänzendes Laichkraut - - Potamogeton lucens 40b
Schwimmendes Laichkraut - - Potamogeton natans 8a, 12b
Flutendes Laichkraut - - Potamogeton nodosus 8a, 12b, 41b
Kamm-Laichkraut - - Potamogeton pectinatus 32b
Durchwachsenes Laichkraut - - Potamogeton perfoliatus 41b
Zwerg-Laichkraut - - Potamogeton pusillus (= P. panormitanus) 35a
Haar-Laichkraut - - Potamogeton trichoides 34a
Spreizender Wasserhahnenfuß 3 3 Ranunculus circinatus 22a
Flutender Wasserhahnenfuß - - Ranunculus fluitans 21a
Rions Wasserhahnenfuß R Ranunculus rionii 22b
Haarblättriger Wasserhahnenfuß - - Ranunculus trichophyllus 22b
Gewöhnliches Pfeilkraut - 3 Sagittaria sagittifolia 11a, 24a
Teichlinse - - Spirodela polyrhiza 4a
Südlicher Wasserschlauch - - Utricularia australis 17a
Mittlerer Wasserschlauch 2 2 Utricularia intermedia 17b
Kleiner Wasserschlauch 2 3 Utricularia minor 16b
Sumpf-Teichfaden - - Zannichellia palustris 30a

* 1 vom Aussterben bedroht, 2 stark gefährdet, 3 gefährdet, R extrem selten, V Sippe der Vorwarnliste


Literatur und Links

Baumann, E. (1911): Die Vegetation des Untersees (Bodensee). – Arch. Hydrobiol., Suppl. 1, 553 S.

Blümel, C., Raabe, U. (2004): Vorläufige Checkliste der Characeen Deutschlands. – Rostocker Meeresbiologische Beiträge 13: 9–26.

Breunig, T. & Demuth, S. (1999): Rote Liste der Farn- und Samenpflanzen Baden-Württemberg. – Naturschutz-Praxis, Artenschutz 2, 161 S.

Buttler, K.-P. & Harms, K. (1998): Florenliste von Baden-Württemberg. Liste der Farn- und Samenpflanzen (Pteridophyta et Spermatophyta) – Naturschutz-Praxis, Artenschutz 1: 486 S., Stuttgart.

Dienst, M. & Schmieder, K. (2003): Wiederfund von Tolypella glomerata (Characeae) im Bodensee-Untersee. – Ber. Bot. Arbeitsgem. Südwestdeutschland 2: 114–116.

Geissbühler, J. (1938): Beiträge zur Kenntnis der Uferbiozönosen des Bodensees. – Mitt. Thurg. Naturf. Ges. 31: 3–38, Frauenfeld.

Humberg, B. & Beck, M. (2004): Makrophyten in Baggerseen der Oberrheinebene. – In: Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg: Oberirdische Gewässer, Gewässerökologie 87, 73 S., Mannheim.

Krause, W. (1997): Charales (Charophyceae). – Süßwasserflora von Mitteleuropa Bd. 18, 202 S., Jena.

Lang, G. (1967): Die Ufervegetation des westlichen Bodensees. – Arch. Hydrobiol., Suppl. 32, 437–574.

Lang, G. (1973): Die Makrophyten in der Uferzone des Bodensees unter besonderer Berücksichtigung ihres Zeigerwertes für den Gütezustand. – Ber. Intern. Gewässerschutzkomm. Bodensee, 12: 67 S.

Lang, G. (1981): Die submersen Makrophyten des Bodensees – 1978 im Vergleich mit 1967. – Ber. Int. Gewässerschutzkomm. Bodensee 26: 64 S., Langenargen.

Oberdorfer, E. (1994): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 7. Aufl. – 1050 S.; Eugen Ulmer, Stuttgart.

Rothmaler, W. (1994): Exkursionsflora von Deutschland. Band 4 Gefäßpflanzen. Kritischer Band. 9. Aufl., 811 S.; Jena, Stuttgart.

Rothmaler, W. (1995): Exkursionsflora von Deutschland. Band 3 Gefäßpflanzen. Atlasband. 9. Aufl., 754 S.; Jena, Stuttgart.

Schmieder, K. (1998): Submerse Makrophyten der Litoralzone des Bodensees 1993 im Vergleich mit 1978 und 1967. – Ber. Int. Gewässerschutzkomm. Bodensee 46: 171 S., Langenargen.

Schmieder, K. (2004): Die Characeen des Bodensees. – Rostock. Meeresbiol. Beitr. 13: 179–194.

Schröter, C. & Kirchner, O. (1902): Die Vegetation des Bodensees. – Schr. Ver. Gesch. Bodensee 31: 1–86 (Beilagen), Konstanz.

Schütz, W., Vahle, H.-Ch., Vöge, M., Wolff, P. & Melzer, A. (1996): Rote Liste der Armleuchteralgen (Charophyceae) Deutschlands, 2. Fassung, Stand: Februar 1995. – Schr.-R. f. Vegetationskde. (23): 547–576; BfN, Bonn-Bad Godesberg.

Sebald, O., Seybold, S., Philippi, G. & Wörz, A. (Hrsg.) 1990–1998: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs 1–8, Eugen Ulmer, Stuttgart.

Weyer, K.v.d., Schmidt, C., Kreimeier, B. & Wassong, D. (2011): Bestimmungsschlüssel für die aquatischen Makrophyten (Gefäßpflanzen, Armleuchteralgen und Moose) in Deutschland – Band 1: Bestimmungsschlüssel. – Fachbeiträge des LUGV, Heft Nr. 119, 158 S. (Band 2 = Abbildungen) https://www.uni-hohenheim.de/~schmied/klaus/bugis/bugis-index.html


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