Carduus crispus L., die Krause Distel, auch Krause Ringdistel, gehört zur Familie der der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Die englischen Namen sind Crisped oder Curly Thistle, Curly Bristle Thistle, Welted Thistle. EPPO-Code CRUCR.
Die Krause Distel ist in Europa und Asien heimisch, in Deutschland ist sie fast überall häufig, nur im Schwarzwald und östlichen Bayern nicht. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, kommt dort aber nur wenig vor, gar nicht in Australien und Neuseeland. Im Norden wächst sie bis hoch zum Polarkreis. Man sieht sie an Wegrändern, auf Ödland, kaum gemähten Wiesen, aber manchmal auch auf dem Acker, dort vor allem in Rapsfeldern, zumindest seit den 1990er Jahren. Sie gedeiht gut auf nährstoffreichen Böden und ist aufgrund ihres hohen Wuchses ein ernst zu nehmender Konkurrent.
Die zweijährige, manchmal auch nur einjährige Pflanze kann 2 m hoch werden. Ihre Stängel und Blätter sind am Rand kraus und stark bestachelt. Wie bei allen Carduus-Arten sind die Blätter auslaufend und werden zu Flügeln an den Stängeln. Diese können sehr unterschiedlich aussehen, mit stärker oder schwächer ausgebildeten Flügeln, je nachdem, ob es sich um den Haupttrieb und um Seitentriebe oben handelt oder später gewachsene Seitentriebe unten. Sie überwintert als Rosette, kann aber bei Keimung im Sommer noch im gleichen Jahr schossen und Samen ausbilden, zumindest bei einem milden und langen Herbst.
Es wurden viele Unterarten beschrieben. Die Krause Distel kreuzt sich nach vielen Angaben mit der Stacheldistel Carduus acanthoides, sodass es eigentlich nur eine Art ist. Auch mit C. nutans gibt es Hybride. Allen Carduus-Arten ist gemeinsam, dass der Flugkörper, der Pappus, an einem stabilen Ring befestigt ist, von dem sich aber der Samen leicht löst. Dieser Ring hat der Distelgruppe den Namen gegeben: Ringdisteln.
| Die Krause Distel hatte es vor einigen Jahrzehnten geschafft, sich in Rapsfeldern zu etablieren. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein schönes Exemplar der Krausen Ringdistel in einer Wiese im öffentlichen Grün im Juli. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein wohl erst im Sommer gekeimtes und dann noch aussamendes Exemplar in einem langen Herbst. Ich habe es ausgepflanzt, damit es nicht umgepflügt wurde. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Gruppe Stacheldisteln im Stoppelfeld Ende August. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Herbstrosette mit den typischen breit buchtig gelappten Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die relativ weichen Blätter laufen spitz aus. Sie können mehr als 40 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosetten können im Spätsommer ziemlich mächtig sein. Hier stehen allerdings drei Pflanzen zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattoberseite ist nur wenig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze beginnt noch Ende August zu schossen. Die Blütenkörbe sind gleich als Knospen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare an den noch nicht ganz ausgewachsenen Blättern mit einer stärkeren Behaarung auf der Blattader. Rechts Fraßspuren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Einige Haare der Blattoberseite sind härter und stachelig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig werden bereits unten einige Seitentriebe gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Endblüten der oberen Seitenäste sind von Anfang an zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebspitzen nach ca 14 Tagen Schossen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind weiter oben zwar noch breit, aber dreieckig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die mittleren Blätter sind auf der Oberseite kaum behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter werden oben schmaler. Seitentriebe werden in jeder Blattachsel gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Blatt läuft am Stängel hinunter und bildet damit die Flügel der Stängel. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattoberseite ist nur sehr schütter behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Während die Blattoberseite fast kahl ist, sind die Blätter auf der Unterseite filzig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf den Blattadern der Unterseite verlaufen die langen Haare parallel. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei diesem nicht so stark filzigen Blatt ist zu erkennen, dass die etwas dickeren Haare in ganz dünnen Fäden enden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Stängel sind dicht behaart, hier noch bevor er sich streckte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Flügel des Stängels stehen noch parallel zueinander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nachdem der Stängel gewachsen ist und sich gestreckt hat, sind die Flügel vertikal ausgerichtet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein einzelnes großes Element des Flügels hat drei große, aber auch mittlere und kleine Stacheln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Flügel enden irgendwann am Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind auch geriffelt, hier besetzt mit mehreren Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind behaart, auch mit langen, fädigen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stacheldistel ist eindeutig gut bewehrt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen von oben zu Beginn des Schossens zeigen die Behaarung der Hüllblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Noch eng stehende Körbe von der Seite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel wächst. Die Knospen werden die ersten Blüten der Verzweigungen sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Korb zeigt die ersten violetten Hüllblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die noch kompakte Pflanze hat den ersten Blütenkorb geöffnet und zeigt die etwas dunkler gefärbten Antherenröhren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Körbe der Seitentriebe mit schmalen Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Unterhalb der Körbe stehen kleine Flügelreihen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die einzigen Blattläuse, die ich auf Krausen Disteln gesehen habe. (Bild: W. Wohlers) |
| Seitentriebe mit einer oder mehreren Blütenkörben werden oben in jeder Blattachsel gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die oberen Hüllblättern sind nicht grün, sondern violett, (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkorb öffnet sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch die oberen, violetten Hüllblätter sind filzig behaart und ziehen an den Fädenhaaren zwischen den Knospen der Blütchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Grüne und violette Hüllblätter, hellviolette Kronblüten, dunkle Antherenröhren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antherenröhre öffnet sich, der weiße Pollen ist zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der weiße Pollen wird meistens vom Wind weggetragen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen erscheint gläsern und durchsichtig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die helle Narbe hat den Pollen aus der Antherenröhre geschoben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütchen sind fünfzählig. Die Antherenröhre ist unten nicht verwachsen und mit einem Gewirr von Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Mauerbiene Osmia bicornis (= O. rufa) versucht an den Nektar zu gelangen, während der Rapsglanzkäfer Brassicogethes aeneus den Pollen frisst. (Bild: W. Wohlers) |
| Die gerade erschienenen Narben sind hellviolet wie die Kronblätter. Die beiden Narbenäste öffnen sich nicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antherenröhren bleichen schnell aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Narben bleichen aus und werden anfangs weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Der ganze Blütenkorb wird mit zunehmendem Alter heller. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben verbräunen. Dadurch sieht man hier die beiden, immer eng zusammen stehenden Narbenäste. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwischen den Blütchen sind die Haare des Pappus bereits zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkorb schließt sich wieder. Hier ist eine Schwebfliege gelandet und ins Foto geflogen, ein Männchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Schwebfliege flog auf eine frische Blüte und nahm Pollen auf. Es war Eupeodes corollae, die ziemlich häufig vorkommt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütchen schließen eng sich zusammen und schützen dadurch den heranreifenden Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Sind die Samen reif, quillen sie aus dem sich öffnenden Korb heraus. (Bild: W. Wohlers) |
| Der hellbraunen Samen ist nur knapp 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Flugapparat, der sogenannte Pappus, besteht aus 10 mm langen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare sind mit kleinen Härchen besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen brechen leicht aus dem Ring heraus. Hier mit der getrockneten Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Verklebt der Pappus bei vielem Regen noch im Korb, kann er nicht einzeln wegfliegen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korb ist fast leer. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Spreublätter bleiben im Korb zurück. (Bild: W. Wohlers) |
| Die hellen Samen sind leicht gebogen und häufig mit dunklen Streifen. Ein Same oben ist taub. (Bild: W. Wohlers) |
| Die kurz gestielten Keimblätter sind eiförmig, 10 mm breit und ca 13 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Blätter sind kaum bewehrt mit Stacheln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter der gleichen Pflanzen im nächsten Frühjahr. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter einer im Spätsommer gekeimten Pflanze sind anfangs nicht gebuchtet, nur gesägt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2017.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.