Cirsium arvense, die Acker-Kratzdistel, auch Feld-Kratzdistel genannt, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist Creeping Thistle. EPPO-Code CIRAR.
Die Acker-Kratzdistel kommt ursprünglich aus unseren mitteleuropäischen Wäldern. Sie ist in Europa und Asien heimisch und wächst in Deutschland überall. In Südafrika und in Nordamerika ist sie jetzt so weit verbreitet, dass sie als Californian oder auch Canada Thistle bezeichnet wird, in Australien kurz Cally Thistle. Dort wächst sie im Südosten und in Neuseeland. Im Norden wächst sie bis zum Polarkreis und auch noch darüber. Die Acker-Kratzdistel wanderte bei Beginn des Ackerbaus auf die freien Flächen, auf denen sie sich hervorragend vermehren konnte. Sie wird als eines der bedeutendsten Problemunkräuter angesehen. An Ruderalstellen, auch an Gleisanlagen, tritt sie sehr häufig auf, auch in öffentlichen Grün ist sie häufig zu sehen, wo sie selbst kleine Spalten im Pflaster besiedelt. Acker-Kratzdisteln sind Stickstoff-liebend und gedeihen besonders gut auf tiefgründigen Lehmböden.
Die mehrjährigen Pflanzen haben bis zu 5 m lange, waagerecht wachsende und weit verzweigte Wurzelausläufer, mit denen sie sich stark vermehren und Nester im Acker aufbauen. Durch ihre 2 bis 5 m tiefe Pfahlwurzel sind sie schwierig zu bekämpfen. Außerdem verbreiten sie sich durch flugfähige Samen. Die verzweigten, straff aufrechten Stängel sind kantig gefurcht. Acker-Kratzdisteln können 1,5 m hoch werden. Die Blütenkörbe sind nicht sehr groß, aber auffallend hell violett. Blütezeit ist Juni bis September oder sogar Oktober.
Die Acker-Kratzdistel kann sämtliche Kulturpflanzen unterdrücken. Wegen ihres hohen Versamungspotentials, ihrer stark regenerationsfähigen Wurzeln wird sie als sehr problematisch angesehen. Zudem hat sie eine ausgeprägte Resistenz gegen Herbizide entwickelt.
| Eine Pflanze in einem Stoppelfeld im Spätsommer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig zu sehen: ein lokaler Befall, ein Nest von Acker-Kratzdisteln im Weizen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wird Rasen barfuß betreten, dann ist die Acker-Kratzdistel besonders unbeliebt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wahrscheinlich nur eine einzige Pflanze am Bordstein, die sich mit ihren Ausläufern zwischen den Steinen ausbreiten konnte. (Bild: W. Wohlers) |
| Nester in einem Zuckerrübenfeld im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe entsprießen den Wurzeln und sind die Ursache für Kratzdistel-Nester im Feld. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Tiefreichende Pfahlwurzel einer jungen Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sechs Knospen für neue Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch im grünen Getreidefeld fallen Acker-Kratzdisteln aufgrund der blaugrauen Farbe auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Prächtig wachsende Disteln kurz vor der Blüte. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Junge Acker-Kratzdistel durch Samenflug im Rasen. Die ersten Blätter sind manchmal nicht gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Blätter können ziemlich lang werden; 16 cm war Maximum. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Oberseite des Blattes ist nur leicht behaart, aber mit langen Haaren, die aneinander hängen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattunterseite ist stark filzig behaart und erscheint daher weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattrand ist mit verschieden langen Stacheln besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Der äußerste Blattrand ist meistens verdickt und durchsichtig weißlich. Er ist die verbreiterte Basis der Stacheln. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattgrund ist mit dem Stängel verwachsen: Er läuft am Stängel herab. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel sind manchmal kantig bzw. vertikal gerippt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind nur wenig behaart, hier wahrscheinlich abgebrochene Haarspitzen, die Filzhaare entfernt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenkörbe stehen in lockeren Trauben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die sich entwickelnden Blütenkörbe sind befilzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe haben ein leuchtendes Lila und sind bis zu 2 cm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe können auch schmal sein, hier einer Unterart aus dem Harz und Sachsen-Anhalt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter enden in kleinen Spitzen, die abstehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Blühende Acker-Kratzdisteln am Feldrand. Sie überragen das Getreide erheblich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sie erreichen fast die Höhe des Straßenschildes. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach der Blüte schließen sich die Körbe, aus denen dann die grauen Flugkörper herausragen. (Bild: W. Wohlers) |
| Beim nächsten Windstoß heben die Samen ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pappus bildet große, lockere Schirme. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Der nur 2 mm lange, hellbraune Samen ist glatt. (Bild: A. Littmann, JKI) |
| Die fleischigen Keimblätter sind oval, etwa 1 cm lang und sehr kurz gestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter haben zwar schon Stacheln, aber noch keinen gewellten Rand. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Oberseite des Primärblatts ist mit einigen weißen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Primärblatt von der Seite fotografiert. (Bild: W. Wohlers) |
| Am Blattgrund zeigen nur wenige Haare bereits Verfilzung. Sie bleiben wohl aneinander hängen; das Haar zieht sich in die Länge. (Bild: W. Wohlers) |
| Beim noch kleinen, dritten Blatt stehen viele Haare zusammen; sie verfilzen mit dem Wachstum des Blattes. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stacheln des dritten, noch nicht entwickelten Blattes sehen richtig imposant aus, groß verglichen mit dem kleinen Blatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Bereits ganz junge Pflanzen bilden unterirdisch Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der Naturheilkunde wird die Acker-Kratzdistel nicht verwendet, nur als Gewürz bei der Kreation eines Gins. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Namen der Kräuter als Geschmacksgeber des Gins stehen auf Latein auf der Flasche. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2018.
Fotos vom Pollen der Acker-Kratzdistel siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Interessant sind die spezifischen Regulierungsstrategien für den ökologischen Landbau, geschrieben von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx und S. Kühne und Sara Preißel, alle JKI.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis nach.