Cirsium oleraceum, die Kohldistel oder Kohl-Kratzdistel, auch Wiesenkohl, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblüter). Die englischen Namen sind Cabbage Thistle, Siberian Thistle. EPPO-Code CIROL.
Die Kohl-Distel ist in Europa und Sibirien weit verbreitet. In Deutschland kommt sich häufig vor mit Ausnahme der Nordseeküste und des Schwarzwalds und einigen anderen Gegenden; in den Niederlanden ist sie selten. Weder in Nordamerika noch in Australien oder Neuseeland ist sie als eingeschleppt verzeichnet. Im Norden wächst sie zwar in Südschweden, auch in Estland, aber in Finnland kaum. Sie ist viel auf gut mit Nährstoffen versorgten Böden zu finden, vor allem, wenn sie feucht sind. Sie kommt daher manchmal auch im Grünland vor. Vom Weidevieh wird sie aber meistens verschmäht. Ansonsten sieht man sie am Feldrain.
Die einjährig überwinternde Pflanze kann beachtliche Größen von 1,50 m erreichen oder mehr. Die Blattränder sind mit Stacheln besetzt. Die Blätter sind ziemlich weich für eine Kratzdistel. Ungewöhnlich für ihre Gattung ist auch die hellgelbe Blütenfarbe.
Ihre gelbgrünen Blätter umschließen die Knospen eng, was an Spitzkohl erinnert, daher wahrscheinlich ihr Name, obwohl sie wohl auch gegessen wurde. Daher der lateinische Artname oleraceus, d.h. aus dem Küchengarten. Die jungen Blätter eignen sich als Gemüse, der Wurzelstock wurde geschält. Er enthält als Speicherstoff Inulin. In Japan soll die Pflanze angebaut werden.
| Einzelpflanze. Aus der Rosette mit zahlreichen Grundblättern erhebt sich der Trieb mit nur wenigen Stängelblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Bestand von Kohldisteln auf einer Wiese. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kohldisteln fallen durch die hellen Blütenstände auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An Wegrändern kann man sie häufig sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach einem kalten Winter sind die meisten Blätter der Rosette abgestorben. Zwei Blätter sind neu. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Blätter im Frühjahr sind häufig nur eiförmig, kurz gestielt und tragen kaum Stacheln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Gut ausgebildete Rosetten im Sommer. Die Pflanzen werden erst im folgenden Jahr blühen werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die bis zu 70 cm langen Blätter können entweder tief eingeschnitten oder auch nur gesägt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die neuen Blätter der Rosette sind anfangs eng gefaltet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Halb entfaltetes Blatt der Rosette. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weißen Wurzeln wachsen aus einem kurzen, hier braunen Wurzelstock. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze treibt den Blütenstängel. Die noch nicht entfalteten Blätter stehen aufrecht. (Bild: W. Wohlers) |
| Untere Stängelblätter sind wie die Blätter der Rosette tief eingeschnitten. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängelblätter umfassen den Stängel mehr als die Hälfte, die Ohren sind meistens größer als von diesem Blatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Ohren tragen Stacheln. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel können filzig behaart sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängelblätter sind oben länglich herzförmig, der Rand ist gesägt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattoberseite ist schütter und kurz behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am etwas verdickten Blattrand gibt es kurze Stacheln, aber auch lange Stachel, die verhärteten Enden der Blattadern. |
| Die Basis eines harten Stachels besteht noch aus grünem Gewebe und weist Spaltöffnungen auf. (Bild: K. Richert-Pöggeler, JKI) |
| Auf der Blattunterseite stehen vor allem auf den Adern Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare an den Adern der Blattunterseite, hier ganz oben beim Ansatz zum Stängel; sie enden häufig in langen Fäden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind geriffelt und mit kleinen, harten Borsten besetzt, auch mit fädigen Haaren. (Bild: W. Wohlers. JKI) |
| Die Stängelblätter haben meistens große Ohren. In den Achseln entsprießen manchmal Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Oberste Stängelblätter sind löffelförmig gebogen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebspitze hat kurz vor der Blüte eine Form, die an Spitzkohl erinnert und der Pflanze wohl den deutschen Namen gegeben hat. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebspitze umfasst mehrere löffelförmige Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb erscheint. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter sind grün, die oberen weiß-gelblich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter sind lang behaart, wie umsponnen. Tragblätter umhüllen außerdem den Blütenkorb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb hat sich geöffnet und man sieht die weißen Blütchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwischen den weißen Blütchen sind Spreublätter und wohl auch schon die Spitzen des Pappus zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Öffnen sich die Blütchen, so wachsen sie auch in der Länge. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren erscheinen in den weißen Blütchen. Sie sind violett gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren sind violett und weiß gestreift mit fünf breiteren, violetten Schilden an der Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Anfangs biegen sich die Antherenröhren alle zur Mitte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der weiß durchsichtige Pollen erscheint. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weiße Narbe erscheint. Sie hat den Pollen aus der Antherenröhre geschoben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei einer älteren, verbräunten Antherenröhre kann man erkennen, dass die fünf Teile unten nicht mit einander verwachsen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben schieben sich weit aus der Antherenröhre heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben enden in zwei Ästen, die sich aber nicht öffnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Drei eng zusammen stehende Blütenkörbe unterschiedlichen Entwicklungsstandes. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier das Triebende mit einer Verzweigung, die noch nicht blüht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit dem Verblühen schließt sich der Korb wieder etwas und die Blütchen schließen sich eng zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wie bei allen Cirsium- und auch Carduus-Arten üblich, quillt der reife Samen aus dem Korb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit dem filigranen Flugkörper bleiben die Samen vorübergehend auch an den Stacheln der Blätter hängen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Flugkörper besteht aus 15 mm langen Primärhaaren, von denen Sekundärhaare sehr regelmäßig abgehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen fällt nicht so leicht ab. Er landet häufig mit dem Flugkörper unten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen ist knapp 5 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im leeren Korb bleiben die Spreublätter zurück. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ovalen, kurz gestielten Keimblätter sind hier 9 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste Blatt ist eiförmig mit kleinen Stacheln am Rand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2018.
Fotos vom Pollen der Kohldistel zeigt PalDat, eine palynologische Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.