Claytonia perfoliata (= Montia perfoliata), das Gewöhnliche Tellerkraut, die Durchwachsenblättrige Claytonie oder auch Kubaspinat, gehört zur Familie der Montiaceae. Die englischen Namen sindSpring Beauty, Miner’s Lettuce, Winter Purslane. EPPO-Code CLAPE.
Das Gewöhnliche Tellerkraut, häufig einfach nur Claytonie genannt, ist im Westen Nordamerikas heimisch mit drei Unterarten. Sie wurde bereits im 18ten Jahrhundert nach Europa gebracht, wo sie sich zurzeit immer noch weiter ausbreitet. Um 1900 wuchs sie nur in und um Berlin. Heute ist sie aber in Norddeutschland weit verbreitet. In Skandinavien wird sie als selten vorkommend gelistet. In Australien und Neuseeland ist sie nur wenig zu finden. Sie wächst auf sauren, häufig sandigen Böden, vielfach im Halbschatten, etwa am Rand von Strauchgruppen im öffentlichen Grün und in Gärten.
Die einjährige, unbehaarte Pflanze wird bis zu 20 cm hoch. Die unteren Blätter sind lang gestielt und rhombisch oval. An den Blütenstängeln schweben oben zwei breit verwachsene Blätter, Tragblätter, die wie ein Teller aussehen. Sie sind fleischig und weisen zwei markante Spitzen auf. Aus Ihnen erheben sich die kleinen, fünfzähligen, weißen Blüten. Blütezeit ist April und Mai. Nach der Samenreife sterben die Pflanzen ab und sind ab Hochsommer nicht mehr zu sehen. Im Herbst keimen sie. Die kleinen Pflanzen sind winterhart, aber nicht übermäßig, denn in Schweden konnten sie sich nicht ausbreiten, obwohl sie dort bereits 1872 gefunden wurden.
In Europa wächst noch eine zweite Art dieser Gattung: Claytonia sibirica, das Sibirisches Tellerkraut, das in Nordamerika und im östlichen Sibirien heimisch ist, aber auch in Europa gefunden werden kann, jedoch selten, siehe FloraWeb. Ihre beiden Stängelblätter sind nicht so stark verwachsen, die Blütchen sind eher rosa.
Die Durchwachsenblättrige Claytonie wurde von nordamerikanischen Indianern verzehrt. Auch die Goldgräber in Californien haben sie gegessen. Daher der Name Miner’s Lettuce (Bergmänner-Salat) im Englischen. Sie schmeckt gekocht wie Spinat, roh wie Feldsalat, etwas säuerlich und nussig. Die Gattung ist nach dem amerikanischen Botaniker John Clayton (1694–1773) benannt, der viele Pflanzen und deren Beschreibungen nach Europa sandte und die auch von Linnaeus gesichtet worden waren.
| Ein Pflanzenbestand unter Sträuchern im Gelände des JKI in Braunschweig am Messeweg (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein dichter Pflanzenbestand im Februar nach einem milden Winter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unter einer Kiefer begrenzt der Nadelfall die Ausbreitung. Ein Foto in einem milden Februar. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Claytonie gedeiht auch im Rasen, hier unter Bäumen. Sie ist im Mai bereits vergilbt und am Absterben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die langgestielten unteren Blätter sind rhombisch-oval. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pflanzen im Februar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach einigen Frosttagen und Trockenheit haben sich die Blätter rötlich verfärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine blühende Einzelpflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind umgeben von zwei miteinander verwachsenen Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blütenknospen. Die beiden Kelchblätter sind grün, die Kronblätter weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Teller sind fast rund und haben zwei kleine Spitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kleinen Blüten können entweder direkt aus dem verwachsenen Blatt oder an einem neuen Stängel wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Anzahl der Blüten variiert stark. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind meistens in mehreren Etagen sortiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Neben den Blüten direkt am Teller erhebt sich ein Stängel mit weiteren Blüten. (Bild: W. Wohlers) |
| Blüten einer höheren Etage mit zwei weiteren, wesentlich kleineren Tellerblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind gerade aufgegangen. Die Antheren sind weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte ist nur 2 mm groß. Der Pollen ist hellgelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Blüte mit den Antheren sowie Knospen von der Seite. Die Kronblätter sind weit gespreizt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narbe ist dreiästig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenstängel können 20 cm hoch werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind abgefallen, die Samen beginnen zu reifen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reifende Samenstände. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Drei Samen pro Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die abgeflachten, schwarz glänzenden Samen sind knapp 1,5 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter können 4 cm lang sein. Hier ein Foto vom Februar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Claytonie keimt meistens schon im Herbst. Dies ist ein Foto vom Oktober. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind nur klein und kurz gestielt, das fünfte und sechste Blatt schon lang gestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2019
Fotos von Pollen der Claytonie siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.