Coincya monensis (= Rhynchosinapis cheiranthos, Sisymbrium monensis L.), der Schnabelsenf oder auch Zurückgebogener Lacksenf, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Isle of Man Cabbage, Wallflower Cabbage, Star Mustard. EPPO-Code RYNMO.
Der Schnabelsenf kommt ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeergebiet, aus Spanien, Portugal und Marokko. In Deutschland ist er ein Archäophyt, der schon lange hier wächst, aber nur im warmen Südwesten, im Norden gar nicht. Der Schnabelsenf trat viel auf der Insel Mann in der irischen See auf, die die Römer Monapia nannten, daher der Artname monensis. Auf Mann ist er fast ausgestorben, wächst aber noch in einigen anderen Gebieten Groß Britanniens, so an der Westküste bis zum 56sten Breitengrad, wohl aufgrund des milden maritimen Klimas. In Skandinavien kommt er nicht vor. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, tritt aber kaum auf.
Die Pflanze kann 1 m hoch werden. Sie ist sehr variabel und wird mit vielen Unterarten beschrieben. Allein die Subspecies cheiranthos wurde 12mal benannt, siehe EPPO. Wieviele Unterarten es sind, ist auch unklar. Die Form der Blätter variiert stark.
Der Name Schnabelsenf wurde von Gustav von Hayek (1871–1928) kreiert, der die Pflanze neu beschrieb und den lateinischen Namen Rhynchosinapis gab, übersetzt Schnabelsenf. Der jetzige Gattungsname ehrt den französischen Botaniker August-Henri Cornut de la Fontaine de Coincy (1837 - 1903), der sich besonders auf die Flora in Spanien und Marokko spezialisiert hatte.
| Der Bestand im JKI-Unkrautgarten wurde 1 m hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Schnabelsenf hat viele Grundblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein noch kurzer Trieb von oben mit spitz auslaufenden Blattenden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein unteres Stängelblatt mit eher abgerundeten Enden sowohl des Endlappens als auch der Fieder. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattform ist variabel, aber immer gefiedert und mit kleinen Spitzchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ganze Pflanze ist kurz behaart, hier die Blätter. Die Wanze gehört zur Gattung Lygus, deren über 40 Arten schwierig zu bestimmen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Stängelblätter sind schmal, aber noch gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Triebende mit Stängelblättern und Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen stehen noch kompakt zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kleineren Knospen in der Mitte sind rötlich gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Einige Blattläuse waren bereits zu sehen. Hier der Hinterleib einer geflügelten Blattlaus aus dem vorigen Foto. Neben dem Schwänzchen links und rechts die dunklen Siphonen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstand streckt sich. Besuch von einer Wildbiene. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die aufgegangenen Blüten stehen auf der Höhe der Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestreckten Stängel sind nur noch schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei der sich öffnenden Knospe ist zuerst die Narbe zu sehen, dahinter ein Rapsglanzkäfer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Vier der sechs Antheren stehen anfangs neben der Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren wachsen über die Narbe hinaus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren beginnen aufzureißen. Der hellgelbe Pollen wird sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rechts oben eine vollständig geöffnete Anthere, auf der noch der Pollen sitzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blick auf den Blütenstand von oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blüten von der Seite aufgenommen. Sehen die Kelchblätter aus wie ein Schnabel? (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Leere Antheren. Die Filamente haben sich rot verfärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der Blüte links unten sind sechs Antheren zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit fortschreitender Blüte streckt sich der Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Es werden immer noch Knospen gebildet. Links kommt eine kleine Erzwespe angeflogen, darunter auf der Blüte ein Kohl-Erdfloh Phyllotreta nemorum. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die sich entwickelnden Schoten sind lang und dünn. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reifende Schoten. Sie sehen aber nicht ganz gesund aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Viele Schoten entwickelten sich nicht weiter, nur zwei reifen heran. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schoten stehen immer aufrecht mit einem ca 20°-Winkel zum Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine weitere Weichwanze (Miridae), eventuell Lygus gemellatus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die reifen, trockenen Schoten sind beige gefärbt und öffnen sich nicht so leicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schwarzroten Samen sind etwas mehr als 1 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind wie so häufig bei Kreuzblütlern nierenförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind noch nicht gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Endlappen der vierten und fünften Blätter sind sehr groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Und zum Schluss: eine Biene auf dem Namensschild. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, Mai 2019.