Cuscuta epilinum, die Lein-Seide oder Flachs-Seide, auch Lein-Teufelszwirn gehört zur Familie der Convolvulaceae (Windengewächse). Der englische Name ist Flax Dodder. EPPO-Code CVCEP.
Die Leinseide ist in ganz Mitteleuropa ausgestorben. Man kann sie nur noch in botanischen Sammlungen finden. Sie war so sehr an die Verhältnisse auf Leinfeldern angepasst, dass sie verschwand, als der Leinanbau in den Nachkriegsjahren Mitte des vorigen Jahrhunderts eingestellt wurde. Und ob man sie heute bei dem neu aufkommenden Anbau von Lein aussetzen will, ist fraglich, denn sie war der Lein-Teufelszwirn, das nicht einfach ausgehackt werden konnte, ohne den Lein selbst zu verletzen. In Nordamerika ist sie wohl noch zu finden.
Die einjährige Pflanze ist ein Schmarotzer, die ohne den Wirt nicht leben kann. Sie hat keine Wurzeln und keine Blätter und verfügt über kein Chlorophyll, kann daher keine Sonnenenergie gewinnen, sondern bekommt ihre Nahrung mittels Absenker (Haustorien) aus der Leinpflanze, die deswegen einen nur minderen Ertrag hat oder abstirbt. Die Leinseide ist gelblich gefärbt.
Die Gattung Cuscuta umfasst ca 170 Arten weltweit. Einige Arten sind sehr spezialisiert wie Cuscuta epilinum, andere befallen eine Vielzahl von Pflanzen. Kleeseide und Brennnessel-Seide kann man in Deutschland noch wild wachsend finden. In der Forschung werden mehrere Seidearten dazu verwendet, Viruskrankheiten oder Phytoplasmen von einer Pflanze auf die andere zu übertragen. Wenn die Schmarotzerpflanzen zwei Pflanzen gleichzeitig anzapfen, wird Saft (Phloem) zwischen den Pflanzen ausgetauscht und damit auch die Krankheit übertragen.
| Die den Lein umschlingende gelbe Pflanze ist die Leinseide, die ausschließlich den Lein als Wirtspflanze hat. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Leinpflanze mit Cuscuta im Anfangsstadium der Besiedlung. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Später wird die Leinpflanze so schwer von der Leinseide, dass sie umfällt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebe senken Haustorien in die Wirtspflanze ab, hier der Beginn des Haustorienwachstums. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebe verflechten sich vielfach. Hier mit den Blütenknospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kugeligen Blüten stehen in Knäueln und haben jeweils fünf Antheren und zwei Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimpflanze ist weiß mit einer kleinen Verdickung direkt auf dem Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Juni 2010