Digitaria sanguinalis (= Panicum sanguinale L.) , die Blutrote Fingerhirse auch Bluthirse gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Die englischen Namen sind Hairy Fingergrass, Large Crabgrass. EPPO-Code DIGSA.
Die Bluthirse kommt wohl ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien, ist heute aber weltweit verbreitet. In Nordamerika wächst sie fast überall, in Australien vor allem im Südosten. Sie wurde dort als Viehfutter angebaut. In Deutschland findet man sie nur im Norden nicht so häufig, auch nicht in den Mittelgebirgen. Sie ist ein wärmeliebendes Gras und daher in Skandinavien selten.
Ihre Samen brauchen zum Keimen hohe Temperaturen, d.h. sie keimen vorwiegend im Sommer, häufig erst im Juli, an der Bodenoberfläche. Die einjährige, bis 50 cm hohe Pflanze ist in vielen Kulturen ein gefürchtetes Ungras, im Ökolandbau vor allem bei Gemüse. Dort wird der Boden häufig nicht lückenlos beschattet und daher sind hohe Bodentemperaturen möglich. Die Bluthirse ist ein Wirt für den wandernden Wurzelnematoden Pratylenchus penetrans, der bei Getreide zu Schäden führen kann. Ansonsten ist sie in Gärten, in Weinbergen und an Wegrändern zu finden. Sie wächst bevorzugt auf sandigen, feinkörnigen, kalkarmen und nährstoffhaltigen Böden. Sie blüht im Sommer und Frühherbst.
Die Bluthirse wurde zeitweise auch als Kulturpflanze angebaut, nicht nur als Viehfutter, sondern die Samen als Getreide. Im Mittelalter wurde sie vor allem in Osteuropa in Suppen und als Breie gekocht. Die Körner reifen aber nicht gleichzeitig ab, sodass nur eine Ernte per Hand möglich ist. Es wird immer wieder versucht, sie züchterisch zu verbessern, da sie Trockenheit gut übersteht. Aber die großen Getreidearten sind kaum zu übertreffen.
| Bluthirse mit den typisch dunkelroten, fingerartigen Scheinähren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bestand im JKI-Unkrautgarten. Meistens sind die Halme erst niederliegend. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die älteren Halme sind knickig aufsteigend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die bis zu 12 cm langen Blätter zeigen in alle Richtungen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter haben immer einen deutlichen, weißlich-rötlichen Mittelnerv und haben meistens einen roten Rand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Basis der Blattscheide. Vor allem die dickeren, immer weißen Haare haben eine rote Basis. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Öhrchen gibt es nicht. Auch ein Blatthäutchen ist nicht immer vorhanden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Basis der Blattspreiten können links und rechts unterschiedlich hoch angesetzt sein. Hier mit wenigen Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein schmales Blatthäutchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Basis der Blattspreite ist hier lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier ist auch die Blattscheide behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ähre schiebt sich aus dem Fahnenblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Fahnenblatt ist 16 cm lang und oben mit breitem rotem Rand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blattrand ist unten an der Spreite meistens gewellt. Die 2 bis 3 mm langen Ährchen sitzen anfangs ganz eng. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Häutchen, die Ligula, ist rot gefärbt, knapp 2 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Als erstes erscheinen die dunkelvioletten Antheren, die sich gleich öffnen und den weißen Pollen freigeben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pro Ährchen erscheinen zwei stark verästelte, violette Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben sind anfangs hellviolett. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hellviolette Narben und dunkle Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Spelzen sind hier dunkel violett, fast schwarz gefärbt, wie getrocknetes Blut. Daher der Name Bluthirse. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllspelzen und auch deren Stiele tragen kurze Zähnchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die feine Maserung der Deckspelze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die über der Deckspelze sitzende Hüllspelze weist fünf grüne Nerven auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zur Blüte öffnen sich die Finger der Scheinähre. Hier sind es neun Finger, meistens sind es weniger. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Ährchen sitzen immer nur an einer Seite der Spindel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal sind die Scheinähren grün und nicht rot. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pflanzen mit dunklen, gespreizten Fingern der Bluthirse, die ja auch Blutrote Fingerhirse genannt wird. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Keimblatt ist kurz, eiförmig spitz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unter guten Bedingungen keimen gleich viele Körner. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze mit vier Blättern die bereits anfängt, sich zu bestocken. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sich bestockende, kleine Bluthirse-Pflanzen, die noch keine Rotfärbung zeigen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2021.