Erysimum cheiranthoides, der Acker-Schöterich, auch Schotendotter oder Gänsesterbkraut und Schutsenf genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae, ehemals Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Treacle Mustard und Wormseed Wallflower. EPPO-Code ERYCH.
Seitdem er nach Nordamerika verschleppt wurde, kommt der Acker-Schöterich auf der gesamten nördlichen Halbkugel vor, allerdings nur in den gemäßigten Breiten, kaum in wärmeren Gebieten. In Australien kommt er nicht vor, aber auf Neuseeland, jedoch selten. In Deutschland wächst er im Norden häufiger als im Süden. In Skandinavien kann man ihn noch nördlich des Polarkreises finden. Er liebt nährstoffreiche, eher alkalische Sand- oder Lehmböden, feuchte Standorte und wächst an Wegen, aber wie der deutsche Name sagt, auch auf Äckern.
Die einjährige, immer aufrechte Pflanze kann bis zu 60 hoch werden. Der Stängel ist kantig. Die Blätter sind lanzettförmig und können leicht gezähnt sein. Die ganze Pflanze ist mit anliegenden, meistens dreizackigen Haaren besetzt. Die dottergelben Blüten schweben oben in Trugdolden. Die Blüten wandeln sich schnell in Schoten, während sich der Stängel streckt. 3.000 Samen pro Pflanze sind unter guten Bedingungen möglich.
Der Artname cheiranthoides weist auf die Ähnlichkeit mit Cheiranthus cheiri, den Goldlack hin. In unseren Breitengraden wachsen noch vier weitere Erysimum-Arten, von den zumindest einer als Bewohner von Unkrautfluren gilt: Erysimum hieraciifolium, der Steife Schöterich. Alle blühen gelb in unterschiedlichen Tönungen. In der Naturheilkunde wurde der Acker-Schöterich früher in Europa gegen mehrere Krankheiten eingesetzt, heute noch in China. Aufgrund seiner Glykoside, der Cheiranthoside, ist er giftig.
| Blühende Pflanzen des Acker-Schöterichs im Unkrautgarten des JKI. (Bild: W. Wohlers) |
| Anfangs wachsen die Pflanzen gerade in die Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine noch junge Pflanze von nur 10 cm Höhe, bereits blühend. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind lanzettförmig und ganzrandig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind kantig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blätter, Stängel, die ganze Pflanze ist mit Sternhaaren besetzt. Der Käfer ist der Kohlerdfloh Phyllotreta nemorum. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Sternhaare haben maximal drei, manchmal auch vier Enden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Mittelrippe sind die Haare parallel ausgerichtet mit meistens zwei Enden. (REM-Bild: K. Richert-Pöggeler und C. Maaß, JKI) |
| Die Oberfläche der Sternhaare ist besonders strukturiert. (REM-Bild: K. Richert-Pöggeler, JKI) |
| An den Blättern im oberen Stängelbereich werden Seitentriebe mit Knospen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im unteren Stängelbereich entwickeln sich die Seitentriebe meistens nicht bis zur Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der zentrale Blütenstand mit den Knospen der Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstand des Hauptstängels mit den Seitentrieben von oben. (Bild: Arno Littmann , JKI) |
| Die Kelchblätter sind behaart. Zwei der vier Kelchblätter enden in einer verstärkten, ausgezogenen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sind mit der ausgezogenen Spitze zweier Kelchblätter zur Mitte des Blütenstandes orientiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die helle Narbe ist mit Pollen bedeckt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gelben Antheren verfärben sich schnell hellbraun, wenn sie den Pollen ausgeschüttet haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sechs Antheren. Die Blüten haben einen Durchmesser von knapp 1 cm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schote wächst, anfangs dicht behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit dem Abblühen streckt sich der Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die vierkantigen Schoten sind ca 2,5 cm lang mit einem ca 1 cm langen Stiel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind hellbraun und etwas länglich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind einschließlich Stiel 2,5 cm lang (Bild: W. Wohlers, JKI) |
|
Verfasser: Wohlert Wohlers. Juni 2019.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Literatur:
Lei Z, Ma Y, Tai B, Jin Z, Kong Q, Yahara S, Nohara T (1999) Chapter 52. Chemical Studies of Erysimum cheiranthoides. In: Yang C-H, Tanaka O (eds) Advances in Plant Glycosides, Chemistry and Biology. Elsevier. 403-405
Mutlu B (2010) New morphological characters for some Erysimum (Brassicaceae) species. Turk J Bot 34: 115-121