Falcaria vulgaris, die Sichelmöhre oder Sicheldolde gehört zu der Familie der Apiaceae oder Umbelliferae (Doldenblütler). Die englischen Namen sind Sickelwort, Long-leaf Sickelweed und auch nur Longleaf. EPPO-Code FALVU.
Die Sichelmöhre ist in Deutschland nicht überall verbreitet, nur nördlich der Donau. In der norddeutschen Tiefebene wächst sie nur in Sachsen-Anhalt und Vorpommern. In Skandinavien ist sie selten, in Finnland gar nicht vorhanden. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, ist dort aber nur wenig vorhanden. Nach Australien und Neuseeland hat sie es nicht geschafft. Ursprünglich kommt sie wohl aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien, wächst aber auch in Russland und im südwestlichen Sibirien. Sie gedeiht gut auf kalkhaltigen Böden und ist an Wegrändern und Böschungen, aber auch im Acker, in Weinbergen und auf Wiesen zu finden.
Die mehrjährige Pflanze kann 60 cm hoch werden und bildet alleinstehend eine kugelförmige Pflanze. Blütezeit ist Juni Juli. Wenn sie vertrocknet und reif abbricht, wird sie vom Wind übers Land gerollt und verliert dabei Samen. Der Name kommt von der Blattform, auch beim wissenschaftlichen Namen: lateinisch falcis = Sichel. Möhre lässt vermuten, dass sie auch gegessen wurde. Darüber ist aber nichts in der Literatur zu finden. Die Samen werden aber in Moldavien als Gewürz verwendet, die Blätter für Marinaden etc. Da sie Alkaloide enthält ist jedoch Vorsicht geboten. Als Wasserauszug wird sie in Russland in der Naturheilkunde eingesetzt.
| Pflanzen an einer Eisenbahnböschung. (Bild: W. Wohlers) |
| Starker Befall mit fast ausschließlich Pflanzen der Sichelmöhre. (Bild: W. Wohlers) |
| Einzelpflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Frühjahr werden viele Grundblätter gebildet, die aufrecht stehen und wie Gräser aussehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Grundblätter von der Seite. Sie können 20 cm lang sein. Die Pflanze beginnt zu schossen. (Bild: W. Wohlers) |
| Schmale Blätter mit schmalen Fiedern. (Bild: W. Wohlers) |
| In der Mitte ein noch nicht entfaltetes Blatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Trieb, der bereits Seitentriebe gebildet hat. (Bild: W. Wohlers) |
| Unten stehen die Blätter paarig. Aus ihren Achseln entsprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Oben am Trieb sind die Blätter nicht paarig. Aus jeder Blattachsel entsprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Triebspitze. (Bild: W. Wohlers) |
| Blätter haben bis 5 cm lange Blattscheiden. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Blatt ist sehr regelmäßig gesägt mit weißem Rand und weist ein charakteristisches Netz von Adern auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Blattunterseite mit der verdickten Mittelrippe. Hauptlappen rechts und Fiederblatt links. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattscheiden sind häufig stängelumfassend, hier mit der Basis eines Seitentriebs. (Bild: W. Wohlers) |
| Diese Blattscheide ist zu 2/3 stängelumfassend. Die Stängel sind längs gestreift. (Bild: W. Wohlers) |
| Die jungen Dolden sind umgebogen. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Döldchen mit den nach oben gebogenen Spitzen der Tragblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Tragblätter müssen nicht am Ende gebogen sein. Hier ist mir für nur wenige Sekunden ein Insekt mit langem Legerohr vor die Linse geflogen, wohl eine Erzwespe. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein jetzt aufgerichtetes Döldchen kurz vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Döldchen bei beginnender Blüte von oben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben erscheinen zwischen den noch geschlossenen Blütenblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten haben sich geöffnet. Die noch geschlossenen Antheren sind weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| An der einen Anthere der mittleren Blüte ist der weiße Pollen zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| In der Mitte der Döldchen befindet sich häufig eine sterile Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren fallen schnell ab, nur eine alte, rosa verfärbte ist noch zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die beiden Narben werden länger. Die Blüte hat fünf Kronblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine verblühte Dolde von der Seite. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind Doppelachänen, hier noch unreif. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen färben sich rot. Sie sind nur 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel sind zur Reife hin rot gestreift. (Bild: W. Wohlers) |
| Nicht alle Dolden blühen früh genug und kommen zur Reife. (Bild: W. Wohlers) |
| Pflanze mit reifen Dolden. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2018.
Fotos vom Pollen der Sichelmöhre siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.