Fumaria officinalis, der Gemeine Erdrauch, auch Rauchkraut oder Traubenkerbel gehört zur Familie der Papaveraceae (Mohngewächse), Unterfamilie Erdrauchgewächse. Der englische Name ist Common Fumitory. EPPO-Code FUMOF.
Der Gemeine oder auch Gebräuchliche Erdrauch ist in Europa bis nach Westsibirien beheimatet, wurde aber auch viel verschleppt und tritt heute eigentlich weltweit auf. Er ist anspruchslos in Bezug auf Böden, wächst aber besser bei guter Nährstoffversorgung. Er ist in Gärten, Weinbergen und Ruderalflächen zu finden, aber auch im Sommer- und im Wintergetreide. Er keimt sowohl im Herbst wie im Frühjahr.
Die einjährige Pflanze wächst meistens aufrecht und neigt sich nur etwas zur Seite. Sie erreicht eine Höhe von maximal 50 cm. Die fiedrigen Blätter sind wie die Stängel unbehaart und grünbläulich gefärbt. Aus der Ferne sieht die Pflanze rauchig grau aus. Daher soll der Name kommen. Die ca 1 cm langen Blüten sind auffallend gefärbt, violett in unterschiedlichen Schattierungen, mit einer dunklen Spitze und bilden zu 30 oder 40 Stück eine 10 cm lange Traube. Der Gemeine Erdrauch kann den ganzen Sommer hindurch blühen.
Der Gemeine Erdrauch war früher Teil der anerkannten Medizin, deswegen ja der Artname officinalis, der vom Officinum der Apotheken herstammt. Der Erdrauch wurde gegen eine Vielzahl von Krankheiten eingesetzt, unter anderem Hautkrankheiten, aber auch bei Magen-Darmanwendungen, und er galt als harntreibend. Die Pflanze enthält Alkaloide, so Protopin bis zu 0,4 %, sowie Fumarsäure. Mit synthetisierter Fumarsäure (E 297) werden Lebensmittel gesäuert. Sie ist mit maximal 4 g/kg z.B. in Gelees zugelassen.
| Eine einzelne Pflanze im JKI-Unkrautgarten. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Blätter haben eine blaugrünliche Farbe und wirken aus der Ferne wie Rauch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel des Erdrauchs sind kantig, die Blätter doppelt gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blüten und Blätter entwickeln sich gleichzeitig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein kleines, grünliches Vorblatt pro Blüte und zwei weiße oder hellrosafarbene Kelchblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus der Blattachsel wächst ein Blütenstand und ein weiteres Blatt mit dem nächsten Blütenstand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die obersten Blütenanlagen sind häufig taub. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte ist bis zu 1 cm lang. Sie hat einen nach unten gebogenen dicken Sporn, der hier vom Stängel verdeckt wird. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte ist sehr kurz, Früchte bilden sich sehr schnell. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Früchte bilden eine Traube. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen bleiben lange grün. Sie sind etwa 2,5 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das schmal lanzettliche Keimblatt kann über 3 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. September 2011