Glechoma hederacea L., der Gundermann, auch Donnerrebe, Engelskraut, Erd-Efeu, Kiek dörn Tun oder Stinkender Abbatz, gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Der englische Name ist Ground Ivy. EPPO-Code GLEHE.
Der Gundermann ist in Mitteleuropa sehr häufig, auch in Deutschland. Darauf weisen schon seine vielen Namen hin. Auch in Asien ist er beheimatet. Nach Nordamerika und Neuseeland wurde er verschleppt. Er wächst in Wäldern und in Gärten, unter Hecken und verbreitet sich im Rasen, obwohl er nicht sehr trittfest, dafür aber schnittfest ist. Auch in modernen Obstanlagen wächst er gut und konkurriert mit den jungen Obstbäumen um Wasser und Nährstoffe, ebenso wie in Weinbergen. Bei den Bodenarten ist der Gundermann nicht wählerisch, aber er braucht Feuchtigkeit. In Gartenfachgeschäften kann man Gundermann als Zierpflanze kaufen, meistens in einer weißlich gefleckten Form: variegata.
Die mehrjährige Pflanze überwintert als bewurzelter Spross, aber auch die Blätter sind ziemlich frosthart. Die oberirdischen Ausläufer können über 1 m lang werden und bewurzeln sich an den Knoten und tragen stark zur Verbreitung bei. Er lebt efeuartig, daher der lateinische Artname: Efeu - Hedera. Aber er klettert nicht. Die Blätter sind grob gekerbt und nierenförmig oder rundlich mit einem Durchmesser von bis zu 4 cm. Die Blütentriebe stehen meistens aufrecht und fallen durch die vielen hell lilablauen Blüten mit den dunkellila Punkten auf.
Der Gundermann ist eigentlich nicht zu verwechseln. Er kann auch mit der Nase identifiziert werden, wenn man ihn berührt und verletzt. Er enthält unter anderem ätherische Öle und wurde in der Volksmedizin verwendet. Gund bedeutete im Althochdeutschen Eiter. Er wurde gegen eine ganze Reihe von Krankheiten eingesetzt. Ob der Name Donnerrebe durch eine Verbindung mit dem Donnergott Thor oder durch bestimmte, zeitverzögert entstehende Körpergeräusche nach oraler Verabreichung entstanden ist, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Gundermann wird immer noch in der Kräuterküche verwendet. An unseren Tagen der offenen Tür bieten wir im Unkrautgarten eine Apfelsaftschorle an, die unter anderem mit Gundermann gewürzt wurde. Das sind allerdings nur kleine Mengen, denn eigentlich wird Gundermann als stark giftig eingestuft: Vor allem Pferde sollten ihn nicht fressen, während Rinder und Schafe größere Mengen symptomlos vertragen.
| Der Bestand bei uns im Unkrautgarten mit aufrecht wachsenden Blütentrieben, hier ca. 20 cm hoch. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Ein dichter Bestand im Frühjahr noch ohne Blüten, der unter einem Zaun hervorwächst, daher der plattdeutsche Name Kiek dörn Tun. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unter Bäumen wächst er manchmal als einzige Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Frühjahr fällt er durch die blau violetten Flecken auf, die er im Rasen malt, wenn dieser nicht wöchentlich gemäht wird. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gekerbten Blätter sind rundlich, die ersten im Frühjahr etwas spitz zulaufend. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Im Rasen fallen die im Durchmesser bis 4 cm großen Blätter sehr auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter fallen auch durch die glänzende Oberfläche auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter stehen gegenständig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei durchscheinendem Licht sind helle Flecken zu erkennen, wohl die Drüsenzellen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ganze Pflanze ist kurz behaart, an den Blattachseln auch mit längeren Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel ist gekantet. Die weißen, kurzen Haare weisen nach unten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus den Blattachseln entsprießen die Blütenknospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rechts oben die erste Blüte, an deren Stängel sich weitere Knospen bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die röhrenförmigen Blüten stehen in der Regel aufrecht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auffallend die große Unterlippe mit den dunklen, verschwommenen Punkten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Innenseite der Röhre ist meistens stark gefleckt. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Zwischen Unterlippe und Blütenröhre stehen lange Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe ist zweigeteilt und liegt an der Oberlippe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kurz vor dem Verblühen ragt die die Narbe weit aus der Blüte heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier das obere, lila Antherenpaar, das weißen Pollen entlässt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein oberes und ein unteres, hier unscharfes Antherenpaar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Unterlippen mit den beiden seitlichen Fortsätzen sind fast waagerecht ausgerichtet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei Bewölkung ist die Blütenfarbe eher blau als violett. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier nochmal die Scheinquirle der Knospen. Eine Blüte könnte von einem Insekt geöffnet worden sein, um an den Nektar an der Basis des Fruchtknotens zu kommen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter verfärben nach der Blüte sich braun und fallen bald ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pro Samenstand werden maximal vier Samen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal werden nur zwei oder auch nur ein Samen pro Blüte gebildet. Hier auch ein typisch gestieltes Ei einer Florfliege. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind nur etwas über 1 mm lang, allerdings von einer Pflanze unter Trockenstress. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kurz behaarten Keimblätter haben eine eingezogene Spitze und sind nur 2 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Variegata-Gundermann kann bis zu 2 m lange Triebe bilden. Er riecht nicht so intensiv wie die normalgrünen Pflanzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Juli 2015.