Helminthotheca echioides (= Picris echioides L.), der Stachlige Wurmlattich oder Natternkopf-Bitterkraut gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Bristly Oxtongue. EPPO-Code PICEC.
Der Wurmlattich ist in Mitteleuropa ein Neophyt, der aus dem Mittelmeergebiet kommt und bis nach Persien verbreitet ist. Von Gotland wurde er 1869 das erste Mal beschrieben. Er ist nicht viel zu finden, in Norddeutschland fast gar nicht. Er hat sich weltweit verbreitet, so nach Nordamerika, aber auch nach Mexiko und Australien und Neuseeland. Im Norden tritt er nur bis Mittelschweden auf, gar nicht in Finnland.
Er wächst viel an Weg- und Feldrändern, auf Brachflächen und auch mal auf Äckern, verursacht aber keinen Ertragsrückgang, da er selten in großen Mengen auftritt, zumal er von den üblichen Herbiziden erfasst wird. Auf Weiden wird er vom Vieh allerdings gemieden, sodass unbegraste Stellen entstehen. Er gedeiht gut auf eher trockenen Standorten.
Der Stachelige Wurmlattich ist eine einjährige, manchmal auch zweijährige Pflanze von bis zu 80 cm Höhe. Er fällt durch seine unregelmäßig raue, warzige Blattoberfläche auf und durch seine stark beborsteten Blütenkörbe mit den leuchtend gelben Zungenblüten. Die ganze Pflanze ist behaart. Auch der Artname echioides weist auf das stachelige Aussehen hin: lateinisch Echinus - Igel. Die meisten Haare enden Anker-förmig mit vier, selten auch nur drei kurzen Armen, die zurückgebogen sind und als Widerhaken leicht abbrechen. Meistens tritt dann etwas Flüssigkeit aus. Blütezeit ist Juni bis August.
Der Wurmlattich ist aus der Naturheilkunde bekannt, eben als Mittel gegen Würmer. Er hat einen bitteren Geschmack, daher der deutsche Name Bitterkraut.
| Wurmlattich-Pflanzen kurz vor der Blüte, 85 cm hoch. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die kleine Pflanze bildet meistens eine flach liegende Rosette aus. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Nimmt die Anzahl der Blätter stark zu, dann wachsen sie häufig aufrecht. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Blätter glänzen in der Sonne. Sie sind mit Borsten besetzt, die eine vergrößerte Basis haben, warzig aussehen. Der Blattrand ist gewellt. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Bei seitlichem Sonnenlicht fallen die Basen der Borsten besonders auf. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die weißen Haare der Blattoberseite sind fast nur aufgrund ihres Schattens zu sehen. (Bild: W.Wohlers) |
| Auch die Blattunterseite ist mit Haaren und Borsten besetzt. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Blattansicht einer ganz jungen Pflanze. Der Stachelige Wurmlattich hat Ankerhaare, eigentlich Sternhaare mit nur kurzen Armen, die zurückgebogen sind. (Bild: W.Wohlers) |
| Blattober- wie –unterseite sind mit den Ankerhaaren besetzt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Anker sind kreuzförmig mit vier Armen, selten nur mit dreien. (Bild: W.Wohlers) |
| Lange und kurze Haare auf der Blattoberseite. (Bild: W.Wohlers) |
| Bei vielen Haaren sind die Anker so klein, dass sie kaum auffallen. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Bruchstelle des verletzten Haars ist verbräunt. (Bild: W.Wohlers) |
| Der Blattrand wie auch die Basen der Haare sind häufig rot gefärbt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Stängel sind ebenfalls mit Ankerhaaren besetzt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Knospen des Haupt- und der Seitentriebe stehen anfangs eng zusammen. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Stängel strecken sich. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die am Ansatz roten Seitentriebe können dicker sein als der Hauptrieb. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe haben jeweils ein Tragblatt. (Bild: W.Wohlers) |
| Mehrere Blütenkörbe zusammen. Die Hüllblätter können rot berandet sein. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Trotz der vielen Ankerhaare konnte sich eine Blattlauskolonie entwickeln. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Blattläuse siedelten auch an einer Knospe, sonst aber nirgendwo: insgesamt geringer Befall. Die Ankerhaare sind wohl wirksam. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die unteren Stängelblätter sind breit. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Tragblätter sind unterschiedlich breit, hier ein schmaleres Blatt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die fünf äußeren Hüllblätter sind am Rand und der Oberseite lang beborstet. Sie sind breit, aber überlappen sich nicht. (Bild: W.Wohlers) |
| Zwischen den äußeren Hüllblättern wachsen die inneren Hüllblätter. (Bild: W.Wohlers) |
| Die inneren Hüllblätter haben eine Mittelrippe, die beborstet ist. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Mittelrippe wächst über die Spitze des Hüllblattes hinaus. (Bild: W.Wohlers) |
| Das Ende der Mittelrippe ist lang beborstet. (Bild: W.Wohlers) |
| Die inneren Hüllblätter sind ziemlich schmal verglichen mit den breiten äußeren. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Spitzen der inneren Hüllblätter sind wollig behaart. (Bild: W.Wohlers) |
| Auch die äußeren Hüllblätter haben eine Mittelrippe. Die Unterseite ist nur wenig und mit kurzen Ankerhaaren besetzt. (Bild: W.Wohlers) |
| Trotz ihrer großen Anzahl der Haare bleiben die Hüllblätter kaum aneinander hängen. (Bild: W.Wohlers) |
| Der weit geöffnete Blütenkorb enthält nur Zungenblüten und hat hier einen Durchmesser von 3,5 cm. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die am Rand stehenden Zungenblüten sind außen rötlich gefärbt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Narben sind braun, der Pollen gelb. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren sind gelb. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb schließt sich wieder. (Bild: W.Wohlers) |
| Die verblühten Zungenblüten ragen aus dem Korb heraus. (Bild: W.Wohlers) |
| Aus den Blütenkörben ragen die weißen Haare der Flugkörper hervor. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter färben sich zur Reife rot. (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter sind hier völlig entfärbt und trocken grau. Ob sie sich überhaupt noch öffnen? (Bild: W.Wohlers, JKI) |
| Der Samenkorb hat sich geöffnet. (Bild: W.Wohlers) |
| Der Samen wird per Wind mit einem Schirm verbreitet, der auf einem langen Stiel sitzt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die ca 3 mm langen Samen sind quer geriffelt, oben mit kleinen Widerhaken. (Bild: W.Wohlers) |
| Der Pappus besteht aus gefiederten Haaren. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Samen am Rand des Korbes sind häufig taub, auch die behaarten Samen, hier sind zwei zu sehen, sind wohl taub. (Bild: W.Wohlers) |
| Hier ist gut zu erkennen, dass die inneren Hüllblätter nur halb so breit sind wie die äußeren. (Bild: W.Wohlers) |
| Der Korbboden zeigt die Umrisse der meistens fünf-, aber auch mal sechseckigen Samen. Zwischen den Samen stehen kurze Haare. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Keimblätter sind hier 6 mm lang, zehn Tage nach der Aussaat. (Bild: W.Wohlers) |
| Ziemlich selten: Eine Keimpflanze mit vier Keimblättern. (Bild: W.Wohlers) |
| Die etwa 1 cm langen Keimblätter sind kahl und haben eine eingezogene Spitze. (Bild: W.Wohlers) |
| Das junge erste Blatt ist noch ganz glatt ohne Warzen, aber behaart. (Bild: W.Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2018.
Fotos von Pollen des Stacheligen Wurmlattichs findet man bei: PalDat - einer palynologischen Database.