Hordeum murinum L., die Mäusegerste gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Wall Barley. EPPO-Code HORMU. H. glaucum und H. leporinum werden heute als Unterarten angesehen. Sie sind größer als die mitteleuropäische Unterart H. m. subsp. murinum; sie haben den doppelten oder mehrfachen Chromosomensatz.
Die Mäusegerste ist ein weit verbreitetes Gras aus dem Mittelmeer- und asiatischem Raum, das sich heute auf der ganzen Nordhalbkugel und in Australien ausgebreitet hat. In Deutschland kommt sie nicht überall vor. Sie ist in Städten in Mittel- und Westeuropa viel im öffentlichen Grün zu finden. Sie wächst an Wegrändern, zwischen Pflastersteinen, an Mauern und allgemein auf gestörten Böden, die warm, trocken und stickstoffhaltig sind, besonders auf Sand und Lehm. H.m. subsp. leporinum wird in Australien vor allem an Ende und Beginn der Vegetationsperiode als ein wichtiges Weidefutter angesehen, irritiert die Tiere aber aufgrund der starken Beborstung auf den Grannen und kann zu Gewichtsverlusten und sogar zum Tod führen.
Die einjährige Pflanze kann nur 6 cm hoch sein, aber auch 60 cm erreichen. Die Mäusegerste bildet lockere Horste, aus denen aufrecht oder abgeknickt die dünnen, manchmal auch kräftigen Halme wachsen. Das Blatthäutchen ist nur 1 mm lang, manchmal unregelmäßig, dafür können die Blattöhrchen ausgeprägt sein. Die typischen, mit Borsten besetzten Grannen sind 1 bis 4 cm lang.
| Die Mäusegerste wächst häufig am Straßenrand. Sie sieht aus wie eine kleine Gerste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Mittelmeerraum besiedelt die Mäusegerste auch Grünland, wohl die Unterart leporinum. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze bestockt sich stark, hier mit zwei Dutzend Ähren, und bildet Horste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind auf der Unterseite meistens behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Knoten ist kahl. Das Blatthäutchen ist nur 1 mm lang. Die Blattöhrchen sind hier ziemlich groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blattöhrchen müssen nicht vorhanden sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mäusegerste beginnt zu blühen, auch wenn die Ähre noch nicht ganz aus dem Fahnenblatt geschoben ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ähre hat auffallend viele Grannen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Ährchen hat drei Blüten, deren Hüllspelzen Grannen sind. Nur die mittleren Blüte bildet ein Korn. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Grannen sind beborstet und haben im unteren Bereich sägeblattartige Kanten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllspelzen des Ährchens sind unten lang bewimpert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren öffnen sich nur an der Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Anthere mit den gerade herausfallenden Pollen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen den dicht stehenden Grannen fallen die weißen, leeren Antheren auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ähre zerfällt bei der Reife, sodass lange, unreife und grüne Ähren neben kurzen, reifen und bereits zerfallenden Ähren stehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine zerfallende Ähre. Aufgrund der beborsteten Grannen werden sie eventuell von Tieren mit Pelz mitgeschleppt. (Bild: W. Wohlers)
(Bild: W. Wohlers) |
| Die drei Blüten eines Ährchens bleiben zusammen. Nur das mittlere trägt ein Korn. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2022.
Fotos vom Pollen der Mäusegerste siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.