Iva xanthiifolia (= Cyclachaena xanthiifolia), das Spitzblättrige Schlagkraut oder Spitzkletten-Rispenkraut, gehört zur Familie der Asteraceae, früher Compositae (Korbblütler). Die englischen Namen sind False Ragweed, Burweed Marsh-elder, Giant Sumpweed. EPPO-Code IVAXA.
Das Spitzblättrige Schlagkraut ist in Nordamerika heimisch und wurde im 19ten und 20ten Jahrhundert nach Osteuropa und Westasien eingeführt. Es kam dann mit importiertem Weizen aus der Ukraine und Kasachstan in die DDR und hat sich in Ostdeutschland entlang der Bahnlinien angesiedelt, ebenso wie auf Ödland, selbst am Potsdamer Platz und im Bereich der Mauer gibt es Bestände. In Westdeutschland ist es selten. Es ist eine wärmeliebende Pflanze, die gut auf stickstoffreichen Böden gedeiht. Im Acker konkurriert sie aufgrund ihrer Größe von 1 bis 2 m mit den Kulturpflanzen.
Die einjährige Pflanze wächst aufrecht und verzweigt sich kaum. Sie hat aber in fast jeder Blattachsel einen oder zwei kurze Seitentriebe. Die lang gestielten, ca. 15 bis 20 cm breiten wie auch ebenso langen, dreieckigen Blätter sind stark gesägt. Blätter wie auch die ganze Pflanze sind weich behaart, teilweise drüsig, vor allem im oberen Bereich. Die in Rispen angeordneten Blütenkörbe sind mit 5 mm Durchmesser winzig. Sie enthalten nur knapp zwei Dutzend Röhrenblüten, die entweder männlich oder weiblich sind. Blütezeit ist August und September.
Iva xanthiifolia kann allergische Reaktionen beim Menschen hervorrufen, vor allem bei Hautkontakt mit den Blättern. Tees aus der Pflanze wurde bei den Navajo-Indianern gegen Husten und Erkältungen verwendet. Auch sollte es vor Hexen schützen. Mit Iva wurde in Europa meistens die in den Ostalpen verbreitete Moschusschafgarbe (Achillea moschata) bezeichnet. Aus ihr wird heute noch der Ivalikör/Ivabitter hergestellt.
| Der Bestand im JKI-Unkrautgarten erreichte 2 m Höhe. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Blätter können bis 20 lang wie breit werden. Sie sind lang gestielt. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Obere Blätter sind schmaler, aber ebenso stark gezähnt. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Ganz oben sind die Blätter lanzettförmig mit nur wenigen, aber ausgeprägten Zähnen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Dies ist die Behaarung eines Zahnes vom lanzettförmigen Blatt. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter können sehr stark behaart sein. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Behaarung eines Blattstängels. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattstängel sind häufig rot gefärbt. Sie stehen gegenständig, leicht versetzt. Hier mit den Stängeln der Seitentriebe. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die Seitentriebe sind nur kurz. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebspitzen mit den Blütenrispen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die kleinen Blütenkörbe stehen ganz eng. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel der Rispen sind dicht behaart. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Der nur 5 mm große Blütenkorb ist noch ganz geschlossen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb beginnt sich zu öffnen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Ein Korb mit 19 Röhrenblüten. Die Blüten sind mit Drüsenhaare besetzt. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Eines der fünf Hochblätter des Blütenkorbs ist häufig besonders lang. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe sitzen ohne Stängel auf den Rispenästen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die gelben Antheren werden aus dem Blütchen geschoben. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Drei männliche Blüten, aus denen die Pollen quellen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die zweiästigen Narben sind vor den reifenden, bereits dunklen Samen gut zu erkennen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Die dunklen Samen sitzen vor allem am Rand des Korbes. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Von der Seite sieht man nur die Spitze des Samens aus dem Korb herausragen. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Am Samen ist der Ansatz zum Griffel ein markantes Merkmal. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Der reife Samen ist 2 mm lang und dunkelbraun bis schwarz. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
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Zur Geschichte von I. x. in Deutschland: Herbert Sukopp (2003) Flora and Vegetation Reflecting the Urban History of Berlin. Die Erde 134, S 295 – 316.
Außerdem: Vestal, Paul A. (1952) The Ethnobotany of the Ramah Navaho. Papers of the Peabody Museum of American Archaeology and Ethnology 40(4):1-94 (p. 52)
Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. September 2012.