Knautia arvensis (= Scabiosa arvensis L.), die Acker-Witwenblume auch Wiesen-Witwenblume oder Wiesen-Skabiose, gehört zur Familie der Caprifoliaceae (Geißblattgewächse), früher Dipsaceae (Kardengewächse), die heute nur eine Unterfamilie sind: Dipsacoideae. Der englische Name ist Field Scabious. EPPO-CODE KNAAR.
Die Acker-Witwenblume ist in ganz Europa und weiten Teilen Asiens heimisch. Nur in wenigen Gebieten Deutschlands tritt sie nicht auf. Auch in Nordamerika kommt sie jetzt nördlich des 37ten Breitengrads vor. In Skandinavien ist sie bis zum 64sten Breitengrad viel zu finden, aber auch noch am Polarkreis. Sie wächst auf Wiesen und Äckern und an Wegrändern und liebt eher trockene, nährstoffarme, aber kalkreiche Böden.
Die mehrjährige Pflanze kann bis zu 80 cm hoch werden. Sie ist stark behaart. Die Blätter sind meistens gefiedert und können 15 cm lang werden. Wie bei allen Kardengewächsen stehen die kleinen, hellvioletten Blüten in einem dichten, kopfigen Blütenstand, ähnlich denen der Korbblütler. Die Randblüten sind vergrößert. Es gibt Formen für den Ziergarten, bei denen diese Randblüten besonders groß sind. Blütezeit ist von Mai bis September. Die Samen sind Nüsschen, Achänen. Sie tragen einen Borstenkranz und sind behaart.
Die Acker-Witwenblume wird viel von Insekten aufgesucht. Von der Gattung Knautia wachsen mindestens drei Arten in Mitteleuropa, etwa 50 weltweit. Der irische Botaniker Thomas Coulter (1793 – 1843) benannte die Gattung und die Acker-Witwenblume nach den Brüdern Christoph (1638 – 1694) und Christian Knaut (1656 – 1716), die Ärzte und Botaniker in Halle/Saale waren und sich um eine Systematik der Pflanzen bemüht hatten.
| Die Acker-Witwenblume wird wie alle Kardengewächse viel von Insekten besucht. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| In bunten Blumenwiesen fehlt sie meistens nicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Blätter treiben aus, je nach Witterung auch schon Anfang März. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Grundblätter sind meistens, aber nicht immer gefiedert. Hier ein Foto von Anfang April. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind behaart und bis 15 cm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattfiederung der Grundblätter muss nicht immer ausgeprägt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Stängelblätter sind meistens stark gefiedert. (Bild: W. Wohlers) |
| Dies sind Stängelblätter vor dem Strecken des Stängels. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mindestens zwei, häufig auch drei oder vier Fiederblattpaare und ein recht großer Endlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Blattunterseite ist lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel ist dicht und kurz behaart mit einigen langen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenstiel ist auch drüsig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe mit jeweils einem Blütenkopf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Direkt unterhalb der Tragblätter unten im Foto stehen die langen Haare besonders dicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf dem Blütenstiel hat sich eine Blattlaus niedergelassen, sie kam angeflogen und gebiert Junge. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattläuse gehören zur Art Macrosiphum rosae, die im Herbst zu Rosen fliegen und dort Eier legt, die überwintern. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkopf ist schon früh geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blütenkopf von oben. Kronblätter und Hüllblätter sind behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter tragen ebenfalls drei verschiedene Haartypen; sie sind kurz, lang oder mittellang und drüsig behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Unterhalb des Blütenkopfes ist der Stiel dicht und besonders lang behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die langen Haare können nach oben oder unten weisen, die kurzen Haare immer nach unten, die Drüsenhaare stehen gerade ab. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten, hier noch geschlossen, stehen eng beieinander, ähnlich wie bei Korbblütlern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten haben eine leuchtend hellviolette Farbe. Antheren und Narben erscheinen gleichzeitig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die jungen Antheren sind ebenfalls violett. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Narben sind nur etwas breiter als der dünne Griffel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind bereits verbräunt. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Antheren sind abgefallen, die weißen Filamente bleiben zurück. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist rosa oder weiß, hier auf den Narben und dem Kopf der Biene klebend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein kleines Widderchen Zygaena filipendulae kam auch vorbei. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Sechstropfen-Widderchen kletterte knapp zwei Minuten auf dem Blütenkopf herum und untersuchte die meisten Blütchen auf Nektar. (Bild: W. Wohlers) |
| Der verblühte Kopf schließt sich nicht wie bei Asteraceen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind vertrocknet und abgefallen, die beborsteten Kelche verfärben sich meistens dunkel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der helle Ansatz der abgefallenen Kronblätter fällt auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein kleiner Samenkorb mit noch einigen reifen Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Später sind die Hüllblätter des abgestorbenen Korbs ganz heruntergebogen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen, es sind Achänen, verfärben sich dunkler. Sie sind ebenfalls stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen ist nur 5 mm lang. Hier blieben die Kronblätter am Samen haften. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein verblühter Bestand. Die Grundblätter bleiben grün. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei den in Gärten häufig zu sehenden Zierpflanzen mit großen Zungenblüten am Rand, auch in weiß, kann es sich um Scabiosa lucida aus den Alpen handeln oder um eine Zierform von Knautia arvensis. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2019.
Fotos vom Pollen der Acker-Witwenblume siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.