(Bild: Arno Littmann, JKI)
Lapsana communis L., der Rainkohl, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist Nipplewort. EPPO-Code LAPCO.
Der Rainkohl ist in ganz Europa und auch in Deutschland und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- und Nordamerika, auch nach Australien und Neuseeland verschleppt. Er wächst dort in den gemäßigten Breiten. Im Norden kommt er bis zum 64sten Breitengrad vor, kaum darüber hinaus. Er gedeiht an Wegrändern, auf Brachflächen und Äckern.
Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September.
Es gibt nur eine Art der Gattung Lapsana. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel".
| Der Rainkohl kann 2 m hoch werden und dichte Bestände bilden. (Bild: W. Wohlers) |
| Der gleiche Bestand im Herbst. Die Pflanzen bleiben vertrocknet lange stehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine einzelne Pflanze des Rainkohls. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Frühjahr wird eine Rosette gebildet, deren Blätter 30 cm lang werden können. Die Pflanze konnte nach einem milden Winter früh austreiben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Blätter sind gelappt mit großem Endlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das oberste Blattpaar steht fast aufrecht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein oberes, gezähntes Blatt, hier etwas von Mehltau befallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die obersten Stängelblätter sind lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Unterseite der Blätter ist stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch der Blattrand ist noch lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattoberseite ist fast kahl mit nur wenigen kleinen und auch ganz wenigen kräftigeren Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der kantige Stängel ist lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch Drüsenhaare sind vorhanden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel können auch rot gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In jeder Blattachsel bilden sich Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter am Seitentrieb sind meistens winzig, aber auch in deren Blattachseln werden Knospen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier nochmal ein kleiner Seitentrieb mit drei Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb ist als Knospe länglich und glatt, hier mit einem Rapsglanzkäfer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der im Durchmesser 1 bis 2 cm große Blütenkorb besteht aus einem Dutzend Zungenblüten. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Bei Regen oder schon bei Wolken ohne Sonnenschein schließt sich der Blütenkorb. Dazu ein kleiner Thrips. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Rainkohl kann einen ausladenden Blütenstand bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Viele Samenkörbe zusammen, aber mit Abstand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenstände sind immer leicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kein Pappus, für Asteraceen recht ungewöhnlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die 3 mm langen Samen sind hellbraun und längs gerippt mit einer dunklen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind einschließlich Stiel nur 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei den ersten richtigen, fast runden Blättern fällt der lange Stiel auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das dritte richtige Blatt hat am Stiel kleine Fiederlappen, das vierte Blatt ebenso. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rechts die Wurzel einer drei Wochen alten Pflanze, links ca sechs Wochen alt bei trockenem Boden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal überstehen Pflanzen Winter mit –10 °C. Deren Wurzeln sind dann sehr dick. Links zum Vergleich nur wenige Monate alt. (Bild. W. Wohlers) |
| Die dicke Wurzel war völlig ausgehöhlt, nur die Rinde lebte noch. Zur Notblüte und Samenbildung hätte es wohl gereicht. (Bild. W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2018.
Fotos von Pollen des Rainkohls siehe bei PalDat - einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.