Lathyrus tuberosus L., die Knollen-Platterbse, gehört zur Familie der Fabaceae oder Leguminosae (Schmetterlingsblütler). Der englische Name ist Tuberous Sweetpea. EPPO-Code LTHTU.
Die Knollen-Platterbse ist in Europa und Asien beheimatet und kommt in Deutschland zerstreut und nicht überall vor. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, ist dort aber eher selten. Im Norden ist sie nur bis zum 62sten Breitengrad zu finden, kaum darüber hinaus. Sie ist manchmal in Getreidefeldern und im Raps zu sehen. Sie wandert vom Feldrain ein. Die Knollen-Platterbse gedeiht gut auf kalkreichen Böden.
Die mehrjährige Pflanze überwintert mit haselnussgroßen Knollen im Boden. Sie verbreitet sich durch Ausläufer, an denen sich die Knollen bilden. Die bis über 1 m langen Stängel wachsen liegend oder ranken sich an anderen Pflanzen empor. Die Blätter bestehen aus einem Paar Fiederblättchen und meistens drei Ranken. Die fast 2 cm großen Blüten stehen in Trauben von bis zu acht, leuchtend violetten Blüten, die stark duften. Blütezeit ist Juni bis September.
Im 16ten Jahrhundert gewann man aus den Blüten Parfüm. Auch wurden die Knöllchen der Knollen-Platterbse früher gegessen, roh oder geröstet. Und sie sollen einigen schottischen Whiskeysorten mehr Geschmack geben. Aber sie wird als giftig eingestuft. Leguminosen gehen häufig eine Symbiose mit Bakterien (Rhizobium spp.) ein, die in den Wurzelknöllchen der Pflanze Stickstoff fixieren und ihr damit einen wichtigen Nährstoff einbringen und ein besseres Wachstum ermöglichen. Aufgrund ihres hohen Stickstoffgehaltes wird die Knollen-Platterbse heute manchmal in Samenmischungen für eine Gründüngung verwendet. Die dann wachsenden Pflanzen werden später untergepflügt und tragen damit zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Samen sind im Handel erhaltbar.
| Eine große und gut verzweigte Knollen-Platterbse im reifen Rapsfeld. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Feldrain fällt sie durch ihre leuchtende Blütenfarbe auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Die junge Pflanze in unseren versenkten Gefäßen wächst sowohl in die Breite als auch in die Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die KnollenPlatterbse ist eigentlich unbehaart, nur spärlich sind Härchen zu entdecken. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Triebende. Der Stängel ist vierkantig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter bestehen aus einer Ranke, zwei Fiederblättchen und kleinen Nebenblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederblätter sind meistens schmal, aber es gibt auch Pflanzen mit breiteren Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ca. 1 cm lange Nebenblätter, die auch eine Äderung aufweisen können. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze ist kahl. Die Blattstiele weisen nur ganz wenige, kurze Haare auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus den Blattachseln entsprießen die Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch Seitentriebe bilden sich in den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Meistens ist der Trieb oben jedoch nicht verzweigt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen in den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstängel und die Knospen tragen einige wenige Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen biegen sich zurück, wenn sie kurz vor der Blüte stehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| So sieht der Bestand in unserem Unkrautgarten Ende Juni aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sieben Knospen, kurz bevor sie sich öffnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind intensiv gefärbt und durften stark. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Blüte von der Seite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schoten enthalten meist nur ein oder zwei, selten drei Samen, die beim Trocknen nicht frei gegeben werden.. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind unregelmäßig rundlich geformt, mittelbraun und ca 4 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knollen der Knollen-Platterbse sind hier 2,5 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Wurzelsystem ist sehr ausgedehnt, wie hier am Boden eines Topfes zusammengedrängt zu sehen ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit Schossern von 15 cm Länge oder mehr treiben die neuen Pflanzen zur Erdoberfläche. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Nebenblätter umhüllen bei dem jungen Trieb die Fiederblätter schützend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine kleine Pflanze im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Januar 2018.
Fotos vom Pollen der Knollen-Platterbse zeigt PalDat, eine palynologische Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.