Lilium bulbiferum, die Feld-Lilie oder Feuerlilie, gehört zur Familie der Liliaceae (Liliengewächse). Die englischen Namen sind Fire Lily oder Orange Lily. EPPO-Code LILBU.
Die Feld-Feuerlilie ist eine uralte Pflanze auf unseren Äckern, die aber heute fast völlig verschwunden ist, nur an ganz wenigen Standorten ist sie in Mitteleuropa noch zu finden, und dann meistens in Trockenrasen. Im Wendland bei Dannenberg/Nordostniedersachen wächst sie noch auf Feldern, gefördert von Naturschutzprogrammen. Dort wird sie als einzige Ackerbegleitpflanze mit einem Fest gefeiert. Weltweit wurde sie verschleppt, so nach Canada, weil sie auch als Zierpflanze gilt, die mit ihren orangefarbenen Blüten sehr dekorativ ist und dann verwilderte. Ursprünglich kommt die Feuerlilie aus dem Mittelmeerraum und dem vorderen Orient.
Die Feuerlilie ist eine mehrjährige Pflanze, die in Knollen mit den für Lilien typischen, spitz auslaufenden Blattschuppen überwintert. Es wird jeweils ein einzelner Stängel gebildet, der 1 m oder höher werden kann. Die lanzettförmigen Blätter sind parallelnervig. Die sechs Blütenblätter bzw. Perigonblätter sind leuchtend orange, teilweise mehr rötlich oder auch gelblich.
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass viele Unkräuter mit dem Ackerbau vor achttausend Jahren nach Mitteleuropa kamen. Die Feuerlilie könnte aber bereits von Jägern und Sammlern verbreitet worden sein, die die Schuppenblätter aßen und als Vorrat auf ihren Wanderungen mitnahmen, so Dr. Jürgen Koch in Govelin/Wendland. In China werden heute noch Lilienschuppen von mehreren Arten gegessen, allerdings nicht die Feuerlilie, die dort nicht vorkommt.
| Im Gerstenfeld mit nicht sehr dichtem Bestand wächst die Feuerlilie gut. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Feuerlilie wird nicht ganz so hoch wie der Roggen, hier knapp ein Meter. (Bild: W.Wohlers) |
| Die lanzettförmigen Blätter sind parallelnervig. (Bild: W.Wohlers) |
| In den Blattachseln bilden sich kleine Brutknollen, an den Stängelblättern aber nur selten. (Bild: W.Wohlers) |
| An den Tragblättern der Blüten sitzen immer Brutknollen. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Knospen sind kurz vor dem Aufblühen noch grün, hier knapp 5 cm lang. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Stiele der Blüten sind behaart, sonst ist die Pflanze fast ganz kahl. Hier krabbelt ein Rapsglanzkäfer. (Bild: W.Wohlers) |
| Die feuerroten Blütenblätter öffnen sich nur halb. (Bild: W.Wohlers) |
| Sechs braune Antheren. Der Griffel wird zur Narbe hin dicker. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Blüten können 10 cm im Durchmesser groß sein. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Innenseiten der Blüten, es sind Perigonblätter, weisen lineare Strukturen und dunkle Flecken auf. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Antheren sind rotbraun, der Pollen orangefarben. (Bild: W.Wohlers) |
| Am Grund der Blüte ist die sechskammrige Frucht zu sehen. (Bild: W.Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Januar 2017