Panicum dichotomiflorum, die Gabelblütige Hirse, auch Kahle oder Spätblühende Hirse gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Die englischen Namen sind Smooth Witchgrass, Fall Panicum, auch Autumn Millet. EPPO-Code PANDI.
Die Gabelblütige Hirse kommt in Deutschland nur im mittleren Rheingraben regelmäßig vor, ansonsten ist sie unbeständig, wird sich aber wohl mit dem wärmer werdenden Klima hier etablieren, auch auf Äckern und im Grünland. Wahrscheinlich wurde sie mit Futtermitteln hierher gebracht. Sie ist in Süd- und Nordamerika heimisch und weit verbreitet, vor allem im Osten der USA bis zum Mittwesten, wird aber kaum als schädlich (noxious) eingestuft. Sie wächst jetzt weltweit auf vielen Äckern, vor allem in Asien, auch in Neuseeland, aber nicht in Australien. Da haben die strikten Einfuhrbestimmungen wohl geholfen. In Frankreich wächst sie viel, während sie in England sogar als Zierpflanze angeboten wird. In Skandinavien ist sie nicht vorhanden.
Die Gabelblütige Hirse ist einjährig. Sie gedeiht gut auf kalkhaltigen, basischen Böden, die gut gedüngt sind. Sie ist ziemlich trockenresistent und wärmeliebend und keimt daher erst spät im Jahr und wird im Acker durch dichte, früh ein dichtes Blätterdach bildende Kulturpflanzen unterdrückt. Aber auf offenen Flächen kann sie sich leicht vermehren, in Weinbergen und Obstgärten, an Wegrändern und Baustellen, aber nicht an im Winter gestreuten Straßen, da sie nicht salztolerant ist.
| Der Bestand im JKI-Unkrautgarten. Unter guten Bedingungen kann sie konkurrenzstark sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter können 3 cm breit und 50 cm und mehr lang sein. Es gibt nur wenige Haare. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Keine Öhrchen. Zwischen Blattspreite und –scheide gibt es einen Kranz Wimpern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Einzelpflanze, die sich stark bestockt hat. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Stängel sind anfangs häufig liegend und richten sich dann knickend auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rispe schiebt sich aus dem Fahnenblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die halb liegenden Rispen kurz vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine weit gespreizte Rispe, an deren Spindelenden aber immer ein Dutzend eng anliegende Ährchen sitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ährchen sind hellgrün und manchmal etwas violett. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier sind nur die Spitzen der Ährchen violett angehaucht. Unter der Spelze sind bereits die orangefarbenen Antheren zu erahnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Ährchen öffnet sich, die Antheren werden sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Spelze hat eine häutige, umgebogene Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ich konnte nicht widerstehen, die verschiedenen Stadien der Blüte zu fotografieren und hochzuladen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Orangefarbene Antheren und rotviolette Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Anthere reißt auf, der weiße Pollen wird sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nur ein Pollenkorn ist aus der Anthere gefallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sitzen auf langen, weißen Filamenten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen wird mit dem Wind verbreitet, aber es war windstill und er hat sich überall angelagert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die feingeästelte, rotviolette Narbe hat ein langes, weißes Filament wie die Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch nach der Blüte spreizen sich die Ährchen nicht so stark von den Spindeln ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Spelzen sind nur blass gefärbt. Die untere, kleine Hüllspelze hat hier nur einen Nerv, kann aber auch drei haben. Die große, obere Hüllspelze hat bis zu neun Nerven. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stiele der Ährchen tragen kurze Borsten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die bis zu 3 mm großen Körner bleiben von den Spelzen umhüllt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind ca 1 cm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kahle Hirse kann als Jungpflanze auch behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2021.