Pastinaca sativa L., der Pastinak, gehört zur Familie der Apiaceae oder Umbelliferae (Doldengewächse). Der englische Name ist Wild Parsnip. EPPO-Code PAVSA.
Der Pastinak, häufig auch die Pastinake genannt, ist eine alte Kulturpflanze, ein Wurzelgemüse, das seinen Ursprung in dem dünnwurzeligen Gewächs an unseren Wegrändern hat. Man sieht ihn in Deutschland fast überall. Es wurden viele Unterarten unterschieden, die aber heute meistens als die Subspecies sativa gelten, mit der Ausnahme von spp. urens. Er ist in Europa und Asien heimisch, wurde aber nach Nordamerika verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. Er wächst kaum noch nördlich des 63sten Breitengrads. An Böden stellt er keine großen Ansprüche und kann auch Feuchtigkeit gut vertragen, obwohl er viel an trockenen Standorten zu finden ist. Auf dem Acker ist er selten zu sehen, aber auf Wiesen, wo er nicht gern gesehen wird. Mahd übersteht er ganz gut. Die zweijährige Pflanze kann fast zwei Meter hoch werden. Mit ihren gelben Doppeldolden fällt sie sofort auf. Blütezeit ist Juli und August.
In England und Frankreich wird Pastinak noch viel angebaut. In Deutschland wurde er im 18ten Jahrhundert von Kartoffel und Karotte verdrängt. Die Anbaufläche beträgt in Deutschland immerhin 150 ha. Siehe dazu das Merkblatt aus Bayern. Die Wurzeln bilden sich im ersten Jahr und werden im Herbst oder Winter geerntet. Die oberirdischen Pflanzenteile enthalten geringe Mengen an Furano-Cumarinen, die unsere Empfindlichkeit gegen Licht stark erhöhen, sodass es bei Hautkontakt und Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen kommen kann. Er wird daher als giftig eingestuft. Es ist der gleiche Inhaltsstoff wie beim Riesenbärenklau Heracleum mantegazzianum.
| Eine blühende Pflanze, die das Weizenfeld weit überragt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Meistens wächst der Pastinak im Weg- oder Feldrain. Dort wird er durchaus 1,60 m hoch. (Bild: W. Wohlers) |
| Wenn der Feldrain im Frühjahr einmal gemäht wird, kann die Pflanze nicht mehr ganz so hoch werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze treibt auch nach einer Mahd im Juli wieder aus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Blätter im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers) |
| Bis Anfang Juni hat er eine langblättrige Rosette gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind gefiedert und können 50 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederung ist nur einfach, obwohl es am Blatt unten Nebenfieder gibt. Der Blattrand ist gesägt. (Bild: W. Wohlers) |
| Da die Blätter meistens aufrecht stehen, drehen sich die Fieder 90 ° zum Stängel. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind nur unterseits sehr kurz behaart, vor allem auf den Blattrippen stehen viele Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pastinak bildet nur drei oder vier Knoten mit großen Stängelblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Es werden mehrere Seitentriebe gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
| Stängel und Blattstiele sind kurz behaart. Die unteren Stängelblätter haben keine Blattscheiden. (Bild: W. Wohlers) |
| Die mittleren Stängelblätter haben einen sehr breiten Stiel, hier mit Stängel des Seitentriebs. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter oben haben Blattscheiden, in denen Blütendolden wachsen. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Ende eines Seitentriebs mit Dolde. Im Blatt darunter ein weiterer Seitentrieb mit Dolde, noch in der Blattscheide. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Dolde des Seitentriebs mit zwei, eigentlich sogar drei schützenden Tragblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Gegenständige Blätter mit den Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Haupttrieb endet mit einer großen Dolde mit zehn oder mehr Döldchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hauptdolde besteht aus mehreren Döldchen und hier sechs Nebendolden, auch wiederum mit Döldchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Döldchen blühen vor den Nebendolden. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Nebendolden haben ein großes Tragblatt mit langen Stiel sondern auch zwei Vorblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Vorblätter sind am Rand lang behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die gleiche Pflanze zehn Tage später. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Döldchen mit sechszehn Blüten. Der Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata) hat 22 Punkte und frisst Pilzhyphen vom Mehltau, hier aber wohl Nektar vom Griffelpolster oder Pollen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die äußeren Blüten eines Döldchen blühen und reifen zuerst. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die fünf Blütenblätter entrollen sich nur wenig. Antheren und Pollen sind wie die ganze Blüte gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Griffelpolster vergrößern sich erheblich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenblätter sind abgefallen, die Frucht beginnt zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unreifen Samen sind fast rund. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Döldchen mit unreifen Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die flachen Samen fallen durch ihr Muster auf: drei dünne Streifen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Früchte sind Achänen und haben jeweils zwei Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Bestand von Pastinaken, wie sie häufig zu sehen ist, am Rand eines abgeernteten Feldes Anfang August. (Bild: W. Wohlers) |
| Wenige Blätter unten, aber bei der Reife viele unbeblätterte Dolden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reife Samenstände mit teilweise bereits abgefallenen Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Im vorigen Foto wie auch beim Foto mit dem unreifen Döldchen sind 1 cm große Streifenwanzen zu sehen: Graphosoma lineatum (Pentatomidae) hier an den vertrockneten Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Döldchen mit einigen reifen Samen; die Hälfte sind schon abgefallen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind 2 cm lang, die ersten Blätter fast rund. (Bild: W. Wohlers) |
| Im zweiten Jahr ist die Pfahlwurzel des Pastinak nicht sehr groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pastinaken, die heute mit zunehmender Tendenz auf Märkten und in Geschäften zu finden sind. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.