Plantago major L., der Breit- oder Große Wegerich gehört zur Familie der Plantaginaceae (Wegerichgewächse). Die englischen Namen sind Common, Greater, Broadleaf Plantain, in Australien Kopakopa. EPPO-Code PLAMA.
Der Große Wegerich ist heute weltweit verbreitet, in Deutschland überall, verschleppt wurde er nach Nordamerika, wo er vor allem im Norden und Westen auftritt. Häufig ist er auch in Australien und Neuseeland. Nördlich des Polarkreises kommt er immer noch viel bis zum 68sten Breitengrad vor. Der deutsche Name weist auf den Standort hin: Er wächst am Weg, dort ist sein Reich (rich). Selbst auf verdichteten Böden kann er gedeihen. Er ist eine robuste, trittfeste Pflanze, die im Rasen störend sein kann. Im gut gepflegten Grünland kann er sich nicht behaupten, nur im Eingangsbereich von Wiesen und Weiden steht er in Lücken der Grasnarbe, die durch Tritt oder Fahrspuren entstanden sind.
Die mehrjährige Pflanze bildet ohne Konkurrenz von hochwachsenden Gräsern eine flache, große Rosette. Die Blätter sind gestielt. Stängelblätter gibt es nicht. Die Blüten stehen in langen, schmalen Ähren, häufig mit liegendem Stängel. Kronenblätter, Narben und Antheren sind in der Regel unauffällig, zumindest verglichen mit denen vom ebenso häufigen Spitzwegerich P. lanceolata. Blütezeit ist von Mai bis zum Frost. Die Samenkapseln sprengen wie ein Hütchen den oberen Teil ab und entlassen jeweils vier Samen.
P. major variiert, nicht nur in der Farbgebung, so gibt es rot gefärbte Pflanzen (P.major ssp. atropurpurea), auch die Anzahl der Blattadern und die Behaarung führte dazu, dass z.B. P. intermedia als eigene Art beschrieben wurde. Hybridisierungen sind schon lange bekannt, aber auch genetische Untersuchungen weisen auf Kreuzbarkeit hin, sodass es sich um P. major mit den Unterarten P. m. ssp. major und ssp. intermedia handelt.
Zur Gattung Plantago gehören fast zweihundert Arten, die alle das Glykosid Aucubin und andere Inhaltsstoffe enthalten, die antimikrobiell wirken. Blätter und Blattbreie werden in der Naturheilkunde z.B. bei Hautentzündungen verwendet. Auf einem Triptychon von Hieronymus Bosch ist der Breit-Wegerich im wahrsten Sinne die zentrale Pflanze im mittleren Gemälde in der Mitte ganz am unteren Rand, ebenso zentral steht er unterhalb von Josef. Es soll wohl darstellen, dass er bei Lepra-Erkrankungen eingesetzt wurde.
| Unter normal guten Bedingungen kann eine Pflanzen 35 cm im Durchmesser haben, hier im Versuchsfeld des Bundessortenamtes sogar 70 cm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bestand im Unkrautgarten des JKI im August, gesät im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf Wegen ist er häufig die einzige Pflanze, die das Befahren und den Tritt der Weidetiere überlebt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen Wegplatten kann er sich auch halten, hier die rote Unterart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Straßenrand ist er häufig die einzige Pflanze, die sich dort halten kann. (Bild: W. Wohlers) |
| Pflanzen färben sich häufig unter ungünstigen Bedingungen rot, aber so direkt nebeneinander wachsend kann es nur genetisch bedingt sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Im nur ab und zu geschnittenem Gras ist die Pflanze auch konkurrenzfähig. Im Rasen ist sie sehr trittfest. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind lang gestielt. Hier eine halbjährige Pflanze mit roten Stielen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter haben in der Regel fünf Adern, aber drei oder sieben sind möglich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind eigentlich immer schütter und kurz behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattadern sind versenkt, der Rand leicht gewellt und am Grund etwas gebuchtet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Plantago major hat viele kleine Wurzeln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ähren bilden sich in den Achseln der Blätter, sie können über 30 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weißen Narben erscheinen zuerst unten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bis die Knospen an der Spitze der langen Ähre anfangen zu blühen können mehrere Tage vergehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Neben der Narbe erscheinen die Spitzen der hier hell orangefarbenen Blütenblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die frischen, noch geschlossenen Antheren sind rot-violett, die offenen Antheren dunkel-lila. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Mit den Antheren sind auch die gelblich durchsichtigen Kronblätter ganz entfaltet. (Bild: W. Wohlers) |
| Meistens verfärben sich die Ähren zur Reife. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenkapsel springt an einer perforierten Naht auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der Kapsel sitzen vier bräunliche Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Immer vier Samen in einer Kapsel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind schmal. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Text zum Triptychon in der englischen Übersetzung. The descriptions of the plants in the Upton-Triptych as a PDF. |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.
Fotos vom Pollen des Breit-Wegerichs gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.