Poa trivialis L., das Gewöhnliche Rispengras, gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Die englischen Namen sind Rough Meadow Grass, Rough-stalk Bluegrass. EPPO-Code POATR.
Die bis 1 m hoch werdende Gewöhnliche Rispe ist ein weit verbreitetes Gras, das an ihrem langen, spitz zulaufenden Blatthäutchen recht leicht und eindeutig erkannt werden kann. Sie wächst in lichten Wäldern sowie im Halbschatten unter Büschen und auf Unland, an Teich- und Flussrändern ebenso wie auf Kulturland, in Gärten, überdüngten, hofnahen Hauswiesen und -weiden, auch in Haus- und Parkrasenflächen. Auf den Fahrgassen in Weinbergen kann sie das dominierende Gras sein. In Deutschland ist sie überall vorhanden, in ganz Europa verbreitet, auch in Nordafrika und dem gemäßigten Asien. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, auch auf die Südhalbkugel nach Südamerika, Australien und Neuseeland. Sie gedeiht vorwiegend auf frischen bis feuchten Standorten sowie auf schweren Böden, auch mit hohem Grundwasserstand.
Das mehrjährige Gras verbreitet sich mit kriechenden, blattreichen Ausläufern, also oberirdischen Stolonen; die Halme erheben sich von einem liegenden Grund. Die relativ dünnen Halme sind glatt, auch die Blätter sind unbehaart, während die Blattscheiden meistens rau sind, bei Trockenheit häufig dunkelrot. Ihr Blütenstand ist eine zierliche, lockere, helle, mehrsperrige Rispe. Die Spelzen sind grannenlos. Blütezeit ist Mai, Juni und bei Schnitt häufig auch Juli.
Die Gewöhnliche Rispe ist in der Lage, sich mit ihren Ausläufern in lückigen Grasbeständen rasch auszubreiten. Sie wurde daher früher sogar in Grasmischungen ausgesät. An den oberirdischen Ausläufern bilden sich zunächst Wurzeln, aus denen später Triebe hervorgehen. Gegenüber anderen Gräsern weist sie daher eine hohe Konkurrenzkraft auf. Bei Trockenheit stellt sie jedoch ihr Wachstum ein, die oberirdischen Ausläufer brennen leicht aus. Da ihr Ertrag gering ist, wird sie bei verstärktem Auftreten in Wiesen und Weiden bekämpft, meistens mechanisch mit Striegel und Egge: Die flach wachsenden Wurzeln lassen sich relativ leicht herausziehen.
| Die Rispen mit den grannenlosen Ährchen können 20 cm lang sein. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Typisch die bis 10 mm lange, spitz auslaufende Ligula. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal ist die Ligula umgebogen. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Mit ihren vielen Ausläufern breitet sich das Gewöhnliche Rispengras schnell aus. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die bereits geschobenen Rispen wachsen häufig noch etliche Tage weiter, schmal gefaltet, bevor sie sich ausbreiten. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rispen öffnen sich. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Bis zu sieben Äste pro Büschel sind möglich. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die Äste der Rispe sind borstig und rauh. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die Spelzen sind grannenlos. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Bei der violett gefärbten Unterart sind auch die Antheren violett. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben sind weiß. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die beiden Narben breiten sich seitlich von der Ährchenachse aus. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kiele der Hüllspelzen sind rau. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
| Die Deckspelzen sind 3 bis 4 mm lang und gekielt. (Quelle: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Juni 2013.