Polygonum aviculare L., der Vogel-Knöterich, gehört zur Familie der Polygonaceae (Knöterichgewächse). Die englischen Namen sind Knotgrass, Prostrate Knotweed, Birdweed, Wireweed. EPPO-Code POLAV.
Der Vogel-Knöterich wächst auf der ganzen Welt in den gemäßigten Breiten, kommt aber urprünglich aus Eurasien. In Deutschland ist er fast überall zu finden, ebenso in Nordamerika. Auch nach Australien hat er es geschafft und nach Neuseeland. Im Norden wächst auch noch nördlich des Polarkreises. Er ist eine Pionierpflanze, die offene Flächen wie Kiesplätze besiedelt, sowie Schutt und Wege, so genannte harte Oberflächen. Da er sehr anspruchslos ist, gedeiht er auf fast allen Böden, allerdings weniger gut auf durchnässtem und schlecht durchlüftetem Untergrund. Im Rasen kann er sich gut halten, da er relativ trittfest ist und einen Schnitt gut verträgt. Er zählt im Gemüsebau zu den häufigen Unkräutern. Auf dem Acker ist er überwiegend im Frühjahr gesäten Früchten ein Konkurrent.
Der Vogel-Knöterich ist ein einjähriges Samenunkraut. Er keimt vorwiegend im Frühjahr aus 0 bis 2 cm Bodentiefe, bei kühler Witterung von nur 2 °C als auch bei über 30 °C, benötigt aber Licht zum Keimen. Der Habitus und die Blattformen der Pflanze variieren je nach Standort. Die Stängel sind meist niederliegend und reich verzweigt und immer bis zur Triebspitze beblättert. In den Blattwinkeln befinden sich jeweils zwei bis fünf Blütchen. Die Blütezeit ist Sommer und Herbst.
Der Vogel-Knöterich wird sowohl in der Kräuterküche als auch in der Naturheilkunde verwendet. Ob er wirklich viel von Vögel gefressen wird, daher der Name, ist möglich. Er ist eine Wirtspflanze für Blattläuse (Myzus persicae und Aphis fabae), die das Beet yellow virus BYV (Vergilbungskrankheit der Beta-Rübe) übertragen und kann daher in Zuckerrübenbeständen als Begleitflora nicht geduldet werden.
| Manchmal hat man Vogel-Knöterich mit Rucola in der Küche, rechts. Aber er ist essbar. (Bild: W. Wohlers) |
| Im öffentlichen Grün ist der Vogelknöterich viel zu sehen. Unter guten Bedingungen wird er 20 cm hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf befahrenem Schotter kriecht er. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf diesem Weg war er die einzige Pflanze, die sich schnell ansiedelte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine sehr gut entwickelte Einzelpflanze neben einem Regenwasserabfluss auf einer Straße. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nicht so gute Bedingungen im Pflaster. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die lanzettförmigen Blätter können 2 bis 3 cm lang werden. Sie sind kurz gestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Mittelrippe und kleinere Adern auf der Blattunterseite. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Blatt wie die ganze Pflanze sind kahl. Auf der Blattunterseite fallen die großen Zellen auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Nebenblattscheiden der Blätter sind häutige, stängelumfassende Röhren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Grüner Stängel und grünes Blatt. Die häutige Röhren, meistens Tüte oder auch Tute genannt, sind die Nebenblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattstiel umfasst den Stängel zu 2/3. Am Blattgrund gibt es eine kleine Kerbe. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei Trockenheit bricht das Blatt an einer Sollbruchstelle ab, der Kerbe vom vorigen Foto. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel sind längs geriffelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus den Blattachseln sprießen die Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Triebe können 50 cm lang werden. Nicht aus jeder Blattachsel entsprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wachsen die Pflanzen unter Trittbelastung, dann sind die Abstände zwischen den Blättern wesentlich kleiner. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine kleine Knospe und eine direkt vor dem Aufblühen. Zu jeder Knospe gehört ein Tragblatt, von dem aber nur die Tüte gebildet wird. (Bild: W. Wohlers) |
| In den Blattachseln sitzen immer mehrere Blüten zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospe öffnet sich. Der kurze Stiel ist meistens von den Tuten verhüllt. (Bild: W.Wohlers) |
| Die Antheren öffnen sich, nur eine ist noch geschlossen. Die Filamente sind an der Basis breit. (Bild: W. Wohlers) |
| Die im Durchmesser 2,5 mm großen Blüten haben fünf Blütenhüllblätter und drei Narbenäste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach der Blüte färben sich die Blütenblätter häufig rot. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier sind die schwarzen Samen schon zu sehen - und ein Erdfloh. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind schwarz glänzend und meistens von den Kelchblättern umgeben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind zuerst aufgerichtet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die sehr langen Keimblätter sind gleichmäßig schmal, stumpfspitzig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bereits aus den Achseln der Keimblätter entsprießen die ersten Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Vogelknöterich hat eine Pfahlwurzel, hier 10 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Diese braunen Strünke im Spätherbst und Winter sind die Reste des Vogelknöterichs. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser W. Wohlers. Juli 2018.
Fotos vom Pollen des Vogelknöterichs siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Interessant sind die spezifischen Regulierungsstrategien für den ökologischen Landbau.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis nach.