Prunella vulgaris, die Kleine oder Gemeine Braunelle, auch Brunelle, gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Die englischen Namen sind Self-heal, Heal-all. EPPO-Code PRUVU.
Die Kleinen Braunelle ist in ganz Europa verbreitet, nur nicht im äußersten Norden Skandinaviens, in Deutschland überall. Sie wurde weltweit verschleppt und gedeiht jetzt in allen ihr genehmen Klimazonen, in Nordamerika nur im kalten Norden nicht. Sie wächst gut auf feuchten Standorten, an Waldrändern, aber auch auf Wiesen und Weiden, obwohl sie gegenüber den Gräsern nicht gut konkurrieren kann. Im Rasen tritt sie manchmal stark auf, da sie schnitt- und trittfest ist.
Die mehrjährige Pflanze wird selten 20 cm hoch; sie kriecht versteckt in der Grasnarbe und kann sich daher gut im Rasen verbreiten. Sie ist behaart, die Stängel und Kelchblätter meistens rot gefärbt. Die blauvioletten Blüten stehen aufrecht und können 1,5 cm lang werden. Sie bilden eine eiförmige Scheinähre, an deren Grund zwei Laubblätter stehen, die wie alle ihre Blätter gegenständig sind. Blütezeit ist Juni bis zum Frost.
Früher war die Kleine Braunelle sowohl Heil- als auch Gewürzkraut. Sie wurde gegen Bräune-Hautflecken eingesetzt, daher der Name. Roh wurde sie in Salaten verwendet, aber auch gekocht. Sie schmeckt allerdings etwas herb, da sie neben ätherischen Ölen auch Tannine und andere Gerbstoffe sowie Saponine und Triterpene enthält.
| Die Kleine Braunelle in einem etwas höheren Rasen, der drei Wochen nicht gemäht wurde. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ausläufer im Rasen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ausläufer sind in der Grasnarbe versteckt. Dieser ist 17 cm lang, aber länger ist möglich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Blätter sind gestielt, spitz zulaufend, gezähnt und leicht behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind längst gerippt, meistens rötlich gefärbt und behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus den Blattachseln wachsen die Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bekommen die Sprossknoten Bodenkontrakt, so bewurzeln sie sich sofort. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Blätter können länglich-eiförmig sein. Die Blüten bilden eine Scheinähre. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Direkt unter der Scheinähre sitzen zwei Laubblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind blau-violett, die Oberlippe ist anfangs dunkler gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind bis zu 15 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die blauen Antheren sind sofort beim Öffnen der Blüte zu sehen. Das Filament ist auffallend geteilt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte im Gegenlicht. Weißer Pollen. Der Griffel erscheint gerade hinter den Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der blaue, geschwungene Griffel im Hintergrund. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Vorblätter und Kelchblätter sind weiß behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind 1,5 mm groß und glänzen. Jeweils vier Samen pro Samenstand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die 3 mm langen Keimblätter sind gestielt, spatenförmig mit eingezogener Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. August 2014.