Rhinanthus serotinus (= Alectorolophus grandiflorus, Rhinanthus angustifolius, R. glaber, Rhinanthus major L.), der Große Klappertopf oder nur die Große Klapper, gehört zur Familie der Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse). Die englischen Namen sind Greater Rattle, Late-flowering Yellow Rattle. EPPO-Code RHIAG.
Der Große Klappertopf ist vor allem in Norddeutschland zu finden. Er wird als gefährdet eingestuft. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, tritt dort aber nur in Maine auf. Im Norden kommt bis zum Polarkreis vor. Er bevorzugt Feuchtwiesen mit lehmigen Böden und wechselfeuchte Halbtrockenrasen.
Wie alle Orobanchaceae ist der Große Klappertopf ein Halbschmarotzer, der sich die Nahrung aus den Wurzeln der Nachbarpflanzen holt. Er wird bis zu 60 cm hoch. Die Stängelblätter sind denen des Kleinen Klappertopfs sehr ähnlich, aber die Tragblätter der Blüten sind tief gezähnt. Die Blüten sind goldgelb. An der Oberlippe sind zwei lange Fortsätze, die weiß oder auch violett sein können. Blütezeit ist Juni bis August.
| Eine stark vom Klappertopf besiedelte Wiese. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmal dreieckigen Stängelblätter sind gekerbt und sitzen ungestielt am Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind gekantet und leicht behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sitzen meistens gegenständig am Stängel, hier nun gerade nicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe bilden sich in den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze mit den typisch langen Seitentrieben, die etwas abstehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Triebende mit den Blütenanlagen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter sind hellgrün. Die Blüte scheint durch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Tragblätter und Kelchblätter haben häufig die gleiche hellgrüne Farbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind flach, hier von unten fotografiert. Ober- und Unterlippe sind miteinander verwachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind Gelb mit einem weißen Fortsatz, sie können aber auch dunkelviolette Ränder und Flecke aufweisen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Oberlippe stehen viele Drüsenhaare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Drüsenhaare der Oberlippe haben eine schmale Basis und einen verdickten Kopf. (Bild: K. Richert-Pöggeler und C. Maaß, JKI) |
| Aus dem Kopf der Drüsenhaare wird Flüssigkeit abgesondert. (Bild: K. Richert-Pöggeler und C. Maaß, JKI) |
| Hummeln gehören zu den häufigen Besuchern der Klappertopfblüten. Sie saugen offensichtlich an den Drüsenhaaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An den Seitenlappen der Unterlippe kann man die Spuren der Hummelkrallen sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe erscheint aus einem Haarkranz oberhalb der weißen Fortsätze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe ragt weit aus der Blüte heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein weißer Zahn der Oberlippe fehlt, sodass eine Anthere mit dem Ansatz sichtbar ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Anthere mit zwei bereits geleerten Hohlräumen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unten rechts die Haare der Anthere. Die geraden Haare gehören zum Haarkranz der Oberlippe, deren stark strukturierte Oberfläche mit einigen Drüsenhaaren oben links zu sehen sind. (Bild: K. Richert-Pöggeler, JKI) |
| Längliche Pollen des Großen Klappertopfs mit der typischen Öffnung in der Pollenzellwand, sogenannte colpate Pollen. (Bild: K. Richert-Pöggeler und C. Maaß, JKI) |
| Die Kelchblätter sind am Rand mit Borsten besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach der Blüte verfärben sich die Kronblätter dunkel, (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Fruchtstand scheint durch die Kelchblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Exemplar der 100 in Mitteleuropa vorkommenden Kurzfühlerschrecken-Arten. Ob es auch Klappertöpfe frisst ist nicht bekannt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter verfärben sich bei Reife graubraun. Die Aderung fällt auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenkapsel hat sich geöffnet und entlässt klappernd die Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenkapsel ist zweigeteilt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit Reife der Kapsel fällt das Tragblatt ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine abgereifte Pflanze mit den Kapseln, aber ohne Trag- und Stängelblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die flachen Samen messen ca 4 mm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der häutige Rand der Samen bleibt braun, während die Keimblätter schon grün zu sehen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Große Klappertopf hat meistens nur eine lange Wurzel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Fotos von Pollen: Hesse M, Halbritter H (2016) Rhinanthus serotinus. In: PalDat (2016-11-28) - a palynological database
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Literatur zur Hybridisierung des Großen und Kleine Klappertopfs. Doch nur eine Art?
Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. April 2015.