Scandix pecten-veneris, der Echte oder Kammförmige Nadelkerbel, auch Venuskamm genannt, gehört zur Familie der Apiaceae oder Umbelliferae (Doldenblütler). Die englischen Namen sind Shepherd’s Needle, Venus's Comb. EPPO-Code SCAPV.
Der Echte Nadelkerbel ist im Mittelmeerraum bis Mitteleuropa heimisch. Er kommt allerdings nicht überall in Deutschland vor und ist heute stark gefährdet. In Nordamerika ist er nur in einigen Staaten zu finden. Im Norden wächst er noch in Gotland und auf Öland. In Finnland gibt es derzeit keinen Nachweise von ihm. Er wächst an Wegrändern, unter der Saat in Getreidefeldern und in Weinbergen. Er liebt warme Standorte und gedeiht gut auf im Sommer trockenen, nährstoffreichen, kalkhaltigen Ton- und Lehmböden.
Die einjährige Pflanze fällt durch ihre steif aufrecht stehenden Samen mit dem langen Schnabel, den Nadeln, sofort auf. Meistens stehen fünf oder sechs Samen in einer Dolde und wirken wie ein Kamm. Die Pflanze wird nur 40 cm hoch und ist im Juli bereits abgereift, obwohl es noch zu einigen Nachzüglern kommen kann. Er bildet fast gar keine Grundblätter. Die Blätter sind dreifach gefiedert. Die weißen Blüten sind klein.
| Der Echte Nadelkerbel kann 40 cm hoch werden. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Pflanzen bilden nur wenige Grundblätter aus. Sie haben meistens einen aufrechten und mehrere seitliche Triebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind dreifach gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Grundblätter können 10 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind schütter behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattscheiden sind groß und lang bewimpert. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel sind kahl oder kaum behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel können auch dicht behaart sein, manchmal nur an einer Seite des Stängels. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus einer Blattachsel entsprießt ein Seitentrieb mit einer Knospe, von der nur die Hüllblätter zu sehen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die weißen Blüten wachsen aus den Hüllblättern eines Döldchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Döldchen nochmal von der anderen Seite fotografiert. (Bild: W. Wohlers) |
| Die weißen Knospen wachsen über die Hüllblätter hinaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen öffnen sich. Die Hüllblätter sind am Rand beborstet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter können breit lanzettlich, aber auch tief gekerbt sein oder an der Spitze kleine Fieder tragen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die hellgrünen Antheren haben zwei verwaschen rote Linien, zwischen denen sie aufplatzen. Dann verfärben sie sich dunkelgrün. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narbe ist weißlich und leicht geriffelt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Griffelpolster glänzen. Sie sondern Flüssigkeit ab, um Insekten anzulocken. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier schleckt eine kleine Fliege, wohl eine Waffenfliege (Stratiomyidae), die Flüssigkeit des Griffelpolsters ab. (Bild: W. Wohlers) |
| Blüten von oben. Der Pollen ist weiß. Die Blütenblätter haben nach innen gerollte Spitzen. Sie lagen schützend über den Antheren. (Bild: W. Wohlers) |
| Pro Döldchen werden nur wenige Blüten gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
| Drei Döldchen. Die Blüten sind unterständig, d.h. der Fruchtknoten mit der Samenanlage ist unterhalb der Blütenblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach der Blüte färbt sich die Unterseite des Griffelpolsters rot. Der Fruchtknoten streckt sich ungeheuer. Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben und das sich weiß verfärbende Griffelpolster bleiben erhalten. (Bild: W. Wohlers) |
| Nicht alle Blüten eines Döldchens entwickeln sich zu Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Reifende Samen. Die Blüten der beiden Döldchen links sind offensichtlich steril. Die schmalen Blätter sind noch Keimblätter, die lange erhalten blieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen schwellen unten an. Sie werden mit dem Schnabel bzw. der Nadel beeindruckende 8 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An beiden Seiten des Samens gibt es eine Reihe von Borsten. (Bild: W. Wohlers) |
| Beim Blick direkt auf die Borsten sind sie kaum zu sehen, da sie durchsichtig weiß sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Beim reifen Samen sind die bis zur Spitze laufenden Borsten verhärtet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Borsten fangen erst nach 1 cm am Übergang zum schmalen Schnabel des Samens an. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Borsten sind wohl Widerhaken zum Transport des Samens. (Bild: W. Wohlers) |
| Sind die Samen abgefallen, dann bleiben die Fruchthalter, die Karpophoren zurück. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind nur 2 bis 3 cm lang und haben einen langen Schnabel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind schmal und erreichen hier bereits 4,5 cm Länge. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter werden bis zu 8 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2017.
Fotos vom Pollen des Echten Nadelkerbels gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.