Scheingräser mit borstlichen Blättern (Ekkehard Foerster)

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Quelle: LANUV 2008. Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes - Ein Schlüssel zum Bestimmen während der ganzen Vegetationszeit. Recklinghausen: LANUV Arbeitsblatt 5, 42 S. (Autorisierte Zweitpublikation)
Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Ekkehard Foerster beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen!
Dieser Beitrag stammt von einem Mitglied der Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands (GEFD).
Scheingräser mit borstlichen Blättern (Zurück zum Hauptschlüssel)
Von: Ekkehard Foerster
Geographischer Geltungsbereich: NRW — Quelle: LANUV 2008. Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes - Ein Schlüssel zum Bestimmen während der ganzen Vegetationszeit. Recklinghausen: LANUV Arbeitsblatt 5, 42 S. — Zielgruppe: Experten • Interessierte — Mitarbeit begrenzt auf: Ekkehard Foerster — Stand: in Arbeit
1
Dichte Horste, selten auch mit an den Knoten wurzelnden und austreibenden Trieben.   ► 6
1
Ausläuferpflanzen mit mehr oder weniger einzeln stehenden Trieben oder in lockeren Rasen und dann oft den Raum zwischen anderen Pflanzen ausfüllend.   ► 2
2
Triebe dreizeilig beblättert (Triebquerschnitt untersuchen!); Scheide hoch geschlossen, ohne Öhrchen.   ► 3
2
Triebe deutlich zweizeilig beblättert; Scheiden offen, mit hohen, weißlichen Öhrchen; Blätter meist mit zwei Längshöhlen, halbrund, beim Verletzen mit eigenartigem Geruch, der an Chlorkalk erinnert. Dünne, hinfällige Ausläufer im Herbst bis Vorsommer vorhanden. 
  Triglochin palustris L.
Scheuchzerio-Caricetea-KC, vor allem in Tofieldietalia-Gesellschaften. Selten.
3
Ausläufer lang, Triebe daher mehr oder weniger einzeln stehend, Zentralzylinder der Ausläufer hohl (starke Lupe!).   ► 5
3
Ausläufer kurz, oft aus jedem Knoten austreibend, Pflanzen daher lockere bis dichte Rasen bildend, jedoch nie eigentliche Horste.   ► 4
4
Blätter etwa 0,5 mm dick, äußere Scheiden bräunlich, bei der Zersetzung spärlich helle Fasern bildend, Blattunterseite ohne abgesetzten Blattgrund in die Scheide übergehend. 
  Carex pulicaris L.
Scheuchzerio-Caricetea-KC. Selten, im Flachland weitgehend verschollen.
4
Bisweilen an ähnlichen Standorten vegetativ täuschend ähnlich, aber mit deutlich abgesetztem Blattgrund, schwachen Scheidenöhrchen und mit zweizeilig gestellten Blättern (Triebquerschnitt!). 
  Festuca rubra L.
5 (3)
Blätter im Querschnitt halbrund, bis 1 mm breit; Blatthäutchen flachbogig. 
  Carex dioica L.
Scheuchzerio-Caricetea-KC. Sehr selten.
5
Blätter im Querschnitt dreikantig, bis über 1 mm breit; Blatthäutchen spitzbogig. 
  Eriophorum gracile Koch
Caricion lasiocarpae-VC. Sehr selten.
6 (1)
Triebe unten dreikantig oder rund.   ► 9
6
Triebe unten zusammengedrückt bis zweischneidig, mehrere Triebe von gemeinsamen Scheiden umgeben; Blätter zweizeilig gestellt; Scheiden offen.   ► 7
7
Äußere Scheiden fast schwarz, Blätter unter 1 mm breit, fast aufrecht stehend, halbrund, etwas zusammengedrückt, Oberseite flach, kaum rinnig, in kalkreichen Flachmooren.   ► 8
7
Äußere Scheiden bräunlich, mit braunen Nervenlinien, Blätter bis 2 mm breit, wenigstens unten deutlich rinnig, oben oft mit hellem Längsstreifen, ungewöhnlich steif und derb, starr ausgebreitet; der ganze Horst daher meist trichterförmig. 
  Juncus squarrosus L.
Nasse, bodensaure Magerrasen, Juncion squarrosi-VC, auch im Ericion tetralicis. Ziemlich selten.
8
Blätter viel länger als ihre Scheiden, abgerissene Triebe mit pupurviolettem Ring an der Abrissstelle. 
  Schoenus nigricans L.
Kalkflachmoore, Schoenetum nigricantis-CA. Sehr selten, im Alpenvorland weniger selten.
8
Blätter kaum länger als ihre Scheiden; abgerissene Triebe an der Abrissstelle mit hell rostrotem Ring. 
  Schoenus ferrugineus
Kalkflachmoore, Primulo-Schoenetum-CA. Nur im Alpenvorland.

Der Bastard beider Schoenus-Arten, Schoenus x intermedius Celak., kann, wo beide Schoenus-Arten zusammentreffen, häufiger als die Elternarten sein und deren Unterscheidung erschweren.
9
Voll entwickelte Blätter länger als 10 cm. Triebe dreizeilig beblättert. Scheiden geschlossen.   ► 11
9
Voll entwickelte Blätter kaum 5 cm lang und bis 1 mm breit; Triebe (undeutlich) zweizeilig beblättert, Scheiden geschlossen oder offen.   ► 10
10
Kleine frischgrüne Horste oder Rasen; Triebe bis 1 mm dick; Scheiden zunächst geschlossen, rotnervig; Blätter ca. 0,5 mm breit, ohne Blatthäutchen; Blütenstand 1-3 scheinbar seitenständige Ährchen. 
  Isolepis setacea (L.) R.Br.
(= Scirpus setacea)
Stellario-Scirpetum setaceae-CA, auch in nassen Pioniergesellschaften oder in nassen Magerweiden. Zerstreut, wohl oft übersehen.
10
Kleine dunkelgrüne Horste oder dichte Rasen, öfters mit liegenden, an Knoten wurzelnden und austreibenden Trieben, auch Blütenstand oft mit Laubtrieben; Scheide offen, ihr Hautrand in lange, häutige Öhrchen ausgezogen, Spreite meist etwas rinnig, ihr Inneres mit mehreren engen Längsröhrchen; Blütenstand eine lockere Spirre. 
  ▼▼ a  –    Juncus bulbosus L.
(= Juncus supinus)
Im nassen Grünland an Störungsstellen; Littorelletalia-OC. Verbreitet, im Grünland selten.
a
Perigonblätter rötlich-grün; innerer Staubblattkreis fehlend oder reduziert, daher meist nur 3 Staubblätter vor den äußeren Perigonblättern; Staubbeutel so lang oder länger als der Staubfaden; reife Kapsel länger als die Blütenhülle, spitz. 
  Juncus bulbosus subsp. bulbosus
Verbreitete Form.
a
Perigonblätter kastanienbraun; innerer Staubblattkreis vorhanden (nur sehr selten reduziert) daher auch vor den inneren Perigonblättern Staubblätter, insgesamt 6. Staubbeutel kürzer als Staubfäden; reife Kapsel kaum länger als die Blütenhülle, an der Spitze eingedrückt; Pflanzen gewöhnlich kräftiger als subsp. bulbosus. 
  Juncus bulbosus subsp. kochii Syme
11 (9)
Triebe unten mehr oder weniger dreikantig; Niederblätter rotnervig; Blätter wenigstens unten dreikantig, oft mit stark unsymmetrischem Querschnitt, Blatthäutchen spitzwinklig. 
  Eriophorum vaginatum L.
Hoch- und Zwischenmoore. Oxycocco-Sphagnetea-KC, dort häufig.
11
Triebe unten fast rund; Niederblätter gelbbraun bis schwärzlich, Blätter unten dreikantig-rinnig, im Querschnitt symmetrisch; Blatthäutchen flachbogig. 
  Carex davalliana Sm.
Basenreiche Flachmoore, Caricetum davallianae-CA. In Norddeutschland sehr selten, sonst zerstreut.

Begriffserklärungen, Literaturangaben und weitere Informationen finden sich auf der Übersichtsseite der Schlüssel

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