Sedum (Mitteleuropa)

Sedum (Mauerpfeffer, Fetthenne; Crassulaceae)

Von: W. Bernhard Dickoré
Sedum (Mauerpfeffer, Fetthenne; inkl. Oreosedum, Petrosedum, exkl. Hylotelephium, Phedimus). Daten nach Eggli 2003, Fischer & al. 2008, Rothmaler 2005, Rothmaler 2008, Fu & al. 2001 in Flora of China 8, Moran 2010 in Flora of North America 8
Geographischer Geltungsbereich: Mitteleuropa — Quelle: Dieser Schlüssel basiert auf der Arbeit „Crassulaceae – Dickblattgewächse in Mitteleuropa“ von W. Bernhard Dickoré. Für eine unveränderte Originalversion bitten wir diese Fassung zu konsultieren. — Im Unterschied zur zitierten Seite ist bei der hier vorliegenden Fassung Mitarbeit willkommen: Ergänzungen oder Korrekturen an Text oder Illustrationen sind erwünscht. — Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet — Bisherige Koautoren: W. Bernhard Dickoré, mit Anmerkungen von Eckehart Jäger, Klaus Adolphi

1		Blätter flach, 1–3 cm lang, > 3 mm breit, die unteren ± deutlich gestielt    ► 2
–		Blätter linealisch, zylindrisch, eiförmig, halbkugelig oder fast kugelig, stielrund oder halbstielrund, ± leicht abgeflacht, < 3 mm breit, ± sitzend    ► 5
2		Blüten gelb. Blätter in 3-zähligen Quirlen, flach, lanzettlich, bis ca. 15 mm lang. Stängel kriechend.   Quirl-Mauerpfeffer  –  Sedum sarmentosum Bunge Blüten 5-zählig. Kelchblätter spitz. Kronblätter etwa doppelt so lang wie die Kelchblätter, spitz. Höhe 5–15 cm. E-Asien, in Mitteleuropa selten bis zerstreut verwildert [AT (B, W, N, O, St, K, S)], CH, CZ, DE (Ba), N-IT, SI, SK]. Kieswege, Pflasterritzen, an Mauern und Zäunen; coll.
–		Blüten weiß. Blätter wechselständig, gegenständig oder die unteren in 3–4-zähligen Quirlen    ► 3
3		Untere Blätter in 3–4-zähligen Quirlen, die oberen teilweise wechselständig, kahl, verkehrt-eiförmig bis spatelförmig, 10–30 mm lang. Blüten in länglicher, lockerer, beblätterter Rispe.   Rispen-Fetthenne  –  Sedum cepaea L. Kronblätter oval, lang zugespitzt. Höhe 8–40 cm. W- und S-Europa, am S-und W-Rand Mitteleuropas selten, adventiv: BE†, S-CH (Tessin), [DE], FR, N-IT, SI. Waldränder, Säume, Hecken, Böschungen, am Fuß schattiger Felsen und Mauern; coll.
–		Blätter wechselständig, drüsenhaarig, länglich bis elliptisch, 10–15 (–20) mm lang. Blüten in breiter, sehr lockerer, beblätterter Rispe    ► 4
4		Einjährig   Mieren-Fetthenne  –  Sedum alsinifolium All. Kronblätter rhombisch-oval, zugespitzt. Höhe 10–15 cm. SW-Alpen (endemisch), selten: NW-IT. Schattige Silikatfelsen, Höhleneingänge.
–		Ausdauernd   Duft-Fetthenne  –  Sedum fragrans t’Hart SW-Alpen (Seealpen, endemisch): SE-FR, NW-IT. Schattige Kalkfelsen, Höhleneingänge.
5	(1)	Kronblätter weiß, rosa, rötlich oder (selten) blau    ► 6
–		Kronblätter ± gelb (satt gelb, hellgelb, blaßgelb, cremefarben) oder selten grünlich-weiß    ► 18
6		Pflanzen ausdauernd, mit (meist reich) verzweigter Grundachse, zur Blütezeit meist mit kriechenden Trieben, ± rasenbildend    ► 7
–		Pflanzen ein- oder zweijährig, ohne verzweigte Grundachse, ohne kriechende Triebe, nicht rasenbildend    ► 13
7		Blütenstandsachsen kahl (selten mit einzelnen, fast sitzenden Drüsen)    ► 8 Blätter wechselständig
–		Blütenstandsachsen drüsenhaarig, meist mit deutlichen Stieldrüsen (selten kahl: subarktische Formen von S. villosum)    ► 10 Blätter wechselständig, gegenständig oder quirlig
8		Blütenstand schirmförmig, dicht, vielblütig, 5–20 cm hoch. Kronblätter 2–4 (5) mm lang, weiß (selten rosa). Blätter (4) 7–13 (20) mm lang, graugrün bis rotbraun, länglich-zylindrisch bis eiförmig, oberseits etwas abgeflacht, am Grund nicht gespornt   Weißer Mauerpfeffer  –  Sedum album L. (= Leucosedum album (L.) Fourr., Oreosedum album (L.) Grulich) Höhe 5–18 cm. In Mitteleuropa häufig, im N teilweise nur adventiv: AT, BE, CH, CZ, DE, DK, FR, HU, IT, NL, PL, SI, SK. Felsen, Schutthalden, Mauern, Kiesdächer, Bahngelände, lückige Trockenrasen; coll. subalp.
–		Blütenstand wenigästig, Zymen mit wenigen gedrängt stehenden Blüten. Blätter 2–5 mm lang, schmal zylindrisch oder eiförmig bis fast rund, am Grund ± deutlich gespornt    ► 9 Pflanzen 3–7 cm hoch.
9		Blätter dreieckig-zylindrisch, eiförmig oder fast kugelförmig. Balgfrüchte weiß oder rötlich   Englischer Mauerpfeffer  –  Sedum anglicum Huds. NW-Europa (N-Spanien bis Norwegen und Schweden; in Mitteleuropa nur am N-Rand: DK.
–		Blätter schmal zylindrisch, Balgfrüchte grünlich-gelb   Zwerg-Mauerpfeffer  –  Sedum lydium Boiss. Vegetativ ähnlich S. sexangulare, aber Blätter gleichmäßig dicht spiralig gestellt (nicht sechszeilig). SW-Asien: W-Türkei; als Zierpflanze kultiviert und in W- und N-Europa (Groß-Britannien, Schweden) verwildert, in Mitteleuropa eventuell noch übersehen bzw. sehr vereinzelt adventiv: [DE (Ba: verwildert im Botanischen Garten München), DK]. Pflasterritzen; coll.
10	(3)	Blätter überwiegend gegenständig oder quirlig    ► 11
–		Blätter alle wechselständig    ► 12
11		Blätter der vegetativen Triebe überwiegend gegenständig, an Blühtrieben oft wechselständig, locker dachziegelig, ca. 3–6 mm lang, breit eiförmig bis elliptisch, oberseits ± flach, unterseits stark gewölbt meist graugrün (oft etwas rötlich punktiert)   Buckel-Mauerpfeffer, Dickblatt-Mauerpfeffer  –  Sedum dasyphyllum L. (= Oreosedum dasyphyllum (L.) Grulich) Blütenstand locker, nur selten mit mehr als 10 Blüten; Kronblätter 5–6; ca. 3–4 mm lang, weiß, außen manchmal rot gestrichelt. Höhe 3–8 cm. Alpen, Jura, S-Schwarzwald zerstreut-verbreitet, sonst selten (adventiv): AT ([O], K, S, St, T, V, [W]), [BE], CH, DE (Ba, Bw, *He, *Ns, Rh, *We), [DK], FR, IT, HU, [NL], SI. Silikatfelsen und -schutt, Mauern; (coll.) mont.-subalp.
–		Blätter im unteren Teil der vegetativen Triebe gegenständig, oberwärts in 4-zähligen Quirlen, ca. 6 mm lang, länglich-lanzettlich, oberseits abgeflacht   Piemont-Mauerpfeffer  –  Sedum monregalense Balbis (= Sedum cruciatumDesf., Oreosedum monregalense (Balbis) Grulich) Höhe 7–15 cm. SW-Alpen, Apennin, Korsika: FR, IT.
12	(10)	Knospen aufrecht, Balgfrüchte gelb-grün oder rot. An feuchten Stellen   Sumpf-Mauerpfeffer  –  Sedum villosum L. (= Oreosedum villosum (L.) Grulich) Blätter länglich bis verkehrt eilänglich, 4–9 mm lang; Kronblätter eiförmig, stumpf, (3–) 4–5 mm lang, blassrosa bis purpurn. Höhe 5–20 cm. N-, W- und Mitteleuropa, Grönland, NE-Kanada; in Mitteleuropa selten bis zerstreut, an vielen Orten stark zurückgegangen oder ausgestorben AT (N†, O†, St, K, S, T†, V), CH, CZ, DE (An†, Ba, Br†, Bw, He, Ns†, Rh†, Sa†, Th, We†) FR, IT, †PL, SI. Niedermoore, Quellfluren, nasse Felsfluren, an offenen, mäßig gestörten Stellen, kalkmeidend; mont.-subalp. Sedum villosum perenniert üblicherweise mit kleinen vegetativen Schößlingen. Da diese leicht übersehen werden und auch kurzlebige, ein- oder zweijährige Formen vorkommen, wird S. villosum nochmals bei den bei den ein- und zweijährigen Arten ausgeschlüsselt. Die Pflanzen sind meist deutlich drüsenhaarig, in subarktischen Breiten kommen jedoch auch kahle Formen (var. glabratum Rostrup).
–		Knospen nickend, Balgfrüchte weiß   Behaarter Mauerpfeffer  –  Sedum hirsutum All. (subsp. hirsutum) NW-Afrika und SW-Europa bis Mittel-FR, Seealpen; in Mitteleuropa selten als unbeständig verwildert gemeldet [DE (Ba)], FR, NW-IT. Trockene Felsen
13	(2)	Staubblätter (4–) 5, gleich der Anzahl der Kronblätter    ► 14
–		Staubblätter 10–12 (–18), doppelt so viele wie Kronblätter    ► 16
14		Blüten deutlich gestielt   Sumpf-Mauerpfeffer  –  Sedum villosum L. (= Oreosedum villosum (L.) Grulich) Blätter länglich bis verkehrt eilänglich, 4–9 mm lang; Kronblätter eiförmig, stumpf, (3–) 4–5 mm lang, blassrosa bis purpurn. Höhe 5–20 cm. N-, W- und Mitteleuropa, Grönland, NE-Kanada; in Mitteleuropa selten bis zerstreut, an vielen Orten stark zurückgegangen oder ausgestorben AT (N†, O†, St, K, S, T†, V), CH, CZ, DE (An†, Ba, Br†, Bw, He, Ns†, Rh†, Sa†, Th, We†) FR, IT, †PL, SI. Niedermoore, Quellfluren, nasse Felsfluren, an offenen, mäßig gestörten Stellen, kalkmeidend; mont.-subalp. Sedum villosum perenniert üblicherweise mit kleinen vegetativen Schößlingen. Da diese leicht übersehen werden und auch kurzlebige, ein- oder zweijährige Formen vorkommen, wird S. villosum nochmals bei den bei den ein- und zweijährigen Arten ausgeschlüsselt. Die Pflanzen sind meist deutlich drüsenhaarig, in subarktischen Breiten kommen jedoch auch kahle Formen (var. glabratum Rostrup).
–		Blüten sitzend oder sehr kurz gestielt    ► 15
15		Blätter linealisch bis elliptisch, abstehend. Blütenstand eine beblätterte Zyme, Achsen oberwärts drüsenhaarig. Kronblätter 5.   Rötlicher Mauerpfeffer  –  Sedum rubens L. Höhe 2–15 cm. S- und W-Europa, in Mitteleuropa sehr selten bzw. weitgehend ausgestorben BE, CH, [CZ], DE (Bw†, [He], [Me], Rh), FR, IT, SI. Sandtrockenrasen, Weinberge, Ruderalstellen; submed.-coll.
–		Blätter eiförmig, dachziegelig anliegend. Pflanze kahl. Kronblätter 4–5.   Polster-Mauerpfeffer  –  Sedum caespitosum (Cav.) DC. Höhe 2–5 cm. S-Europa; SW- (Seealpen) und SE-Rand Mitteleuropas, selten als adventiv gemeldet: [DE (Ba)], FR, HU, IT, SI.
16	(13)	Blüten blau, 6–8-zählig, Pflanzen meist stark rot überlaufen.   Blauer Mauerpfeffer  –  Sedum caeruleum L. Inseln im westlichen Mittelmeergebiet (Korsika, Sardinien, Sizilien); in Mitteleuropa selten als adventiv gemeldet: [DE (Ba)].
–		Blüten weiß oder rosa, 5–9-zählig    ► 17
17		Kronblätter meist 6, (3) 4 (5) × so lang wie der Kelch.   Spanischer Mauerpfeffer, Blaugrüner Mauerpfeffer  –  Sedum hispanicum L. Stängel oft am Grund verzweigt (mit sterilen Seitentrieben). Blätter länglich, ± blaugrün (meist fein rot punktiert bis gestrichelt), 7–15 mm lang, kahl. Blütenstand meist ± drüsenhaarig. Kronblätter 5–7 mm lang, lanzettlich, weiß, bes. unterseits mit rötlichem Mittelnerv. Höhe 7–15 cm. S- und SE-Europa, SW-Asien (kommt in Spanien nicht vor); in Mitteleuropa zerstreut bis verbreitet adventiv und zunehmend eingebürgert (indigenes Areal?): AT (W, N, O, S, St, K, T, V), CH, CZ, DE (An, Ba, Bw, He, Ns, Sa, We), CZ, HU, IT, SI, SK. Felsen, Felsschutt und Schotter, auf Kieswegen (Friedhöfe), Wegränder, Bahnschotter, Mauern; trocken bis mäßig feuchte, meist kalkreich; coll.-mont.
–		Kronblätter 5   Sumpf-Mauerpfeffer  –  Sedum villosum L. (= Oreosedum villosum (L.) Grulich) Blätter länglich bis verkehrt eilänglich, 4–9 mm lang; Kronblätter eiförmig, stumpf, (3–) 4–5 mm lang, blassrosa bis purpurn. Höhe 5–20 cm. N-, W- und Mitteleuropa, Grönland, NE-Kanada; in Mitteleuropa selten bis zerstreut, an vielen Orten stark zurückgegangen oder ausgestorben AT (N†, O†, St, K, S, T†, V), CH, CZ, DE (An†, Ba, Br†, Bw, He, Ns†, Rh†, Sa†, Th, We†) FR, IT, †PL, SI. Niedermoore, Quellfluren, nasse Felsfluren, an offenen, mäßig gestörten Stellen, kalkmeidend; mont.-subalp. Sedum villosum perenniert üblicherweise mit kleinen vegetativen Schößlingen. Da diese leicht übersehen werden und auch kurzlebige, ein- oder zweijährige Formen vorkommen, wird S. villosum nochmals bei den bei den ein- und zweijährigen Arten ausgeschlüsselt. Die Pflanzen sind meist deutlich drüsenhaarig, in subarktischen Breiten kommen jedoch auch kahle Formen (var. glabratum Rostrup).
18	(5)	Blätter kurz stachelspitzig (Spitze weich, nicht stechend), länglich bis linealisch, 7–15 (20) cm lang, am Grund mit einem kurzen, spornartig abstehenden Höcker    ►► 19   Sedum rupestre agg. Kronblätter 6–10 mm lang, gold- oder blassgelb. Stängel am Grund meist etwas verholzt holzig, ca. 2–3 mm dick, im Blütenstand oft mit winzigen Drüsen.
–		Blätter stumpf bis etwas abgerundet (stets ohne Stachelspitze)    ► 24 Pflanzen kahl, drüsenlos; Kelchblätter eiförmig bis länglich
19		Kronblätter blassgelb, cremefarben oder grünlich-weiß. Pflanzen kräftig, 15–60 cm hoch    ► 20
–		Kronblätter satt gelb. Pflanzen oft schwächer, 15–35 cm hoch    ► 21
20		Kelchblätter 3–7 mm. Kronblätter 8–10 mm. Blütenstand mit Tragblättern. Blätter 1–2 mm breit, zylindrisch.   Blassgelber Mauerpfeffer  –  Sedum ochroleucum Chaix (= Sedum anopetalum DC., Petrosedum anopetalum (DC.) Grulich) Pflanzen mit niederliegenden sterilen und aufrechten fertilen Trieben. Blüten 5–8-zählig. Höhe 15–40 cm. S- und SE-Europa (zentrales Mittelmeergebiet); am S-Rand Mitteleuropas zerstreut bis selten, in Mitteleuropa selten adventiv (anscheinend seit langem eingebürgert): CH, [CZ], [DE (Th)], FR, IT, SI. Felsen, Mauern; medit.-mont.
–		Kelchblätter 1,5–2,5 mm. Kronblätter 6–8 mm. Blütenstand ohne Tragblätter. Blätter 2–4 mm breit, oberseits etwas abgeflacht.   Nizza-Mauerpfeffer  –  Sedum sediforme (Jacq.) Pau (= Sempervivum sediforme Jacq., Sedum altissimum Poir., S. nicaeense All., Petrosedum sediforme (Jacq.) Grulich) Höhe 25–60 cm. SW-, S-, und SE-Europa, N-Afrika, SW-Asien; am SW-Rand Mitteleuropas selten: CH (Wallis, Rhone-Tal), SE-FR, NW-IT. Kalkfelsen, Mauern; medit.-coll.
21	(19)	Blätter oberseits flach, weich, am Ende der nichtblühenden Triebe quastenartig gehäuft. Hochblätter im Blütenstand fehlend.   Zierlicher Mauerpfeffer  –  Sedum forsterianum Sm. (= Sedum elegansLej., Petrosedum forsterianum (Sm.) Grulich) Höhe 10–30 cm. W- und SW-Europa, im W Mitteleuropas (teilweise adventiv?) selten: BE, DE (He, Rh, We), FR, NL†. Felsen, Schutt, Mauern, oft verhältnismäßig feucht und schattig, kalkarm; plan.-coll.
–		Blätter ± stielrund, meist relativ starr, am Ende der nichtblühenden Triebe nicht quastenartig gehäuft. Hochblätter im Blütenstand meist vorhanden    ► 22
22		Kelch drüsenlos oder mit sehr wenigen sitzenden Drüsen, 3–3,5 (4) mm lang. Blütenstand im Knospenzustand nickend, während der Blüte aufrecht, Blütenstandsäste ± zurückgekrümmt. Blüten 5–9-zählig   Felsen-Mauerpfeffer  –  Sedum rupestre L. (= Sedum reflexum L., Petrosedum reflexum (L.) Grulich, Petrosedum rupestre(L.) P. V. Heath) Kronblätter 6–8 mm lang. Staubfäden im unteren Teil kahl oder behaart. Höhe 15–30 cm. N-, W-, S-, SE- und Mitteleuropa, im W und N meist nur adventiv; fast ganz Mitteleuropa, im N meist adventiv, zerstreut bis häufig: AT, BE, CH, CZ, DE, HU, IT, NL, PL, SK, SI. Felsen, Felsschutt, Sand, lückige Trockenrasen, Mauern, Bahnanlagen, meist kalkarm; coll.-mont. Formenreich; sehr kräftige und meist stark bläulich bereifte Pflanzen dürften meist verwilderte Gartenformen darstellen, die aber auch in ihrem möglichen Zusammenhang mit verwandten Arten unklar erscheinen. "Tripmadam“ bezeichnet eine Kulturrasse, die früher als Gewürz- und Salatpflanze kultiviert wurde. Die Unterscheidung von Unterarten, bzw. die Identität der, außer durch dicht papillöse Filamente offenbar hauptsächlich chromosomal begründeten Sedum rupestre subsp. erectum t’Hart, erscheint zweifelhaft. Die Sippe wird sowohl aus den SW wie aus den SE-Alpen angegeben und könnte sich auf Sedum montanum und/oder Sedum thartii beziehen.
–		Kelch mit zahlreichen sitzenden Drüsen. Blütenstand im Knospenzustand aufrecht. Blüten meist 5-zählig    ► 23
23		Kelch (4) 5–7 mm lang. Staubfäden kahl. Blütenstandsäste ± waagerecht abstehend, Blüten- und Fruchstand oben flach   Berg-Mauerpfeffer  –  Sedum montanum Songeon & E. P. Perrier (= Sedum ochroleucum subsp. montanum(Songeon & E. P. Perrier) P. Fourn., Sedum rupestre subsp. montanum (Songeon & E. P. Perrier) Velayos, Petrosedum montanum(Songeon & E. P. Perrier) grulich) Höhe 15–30 cm. SW- und südwestliches Mitteleuropa (E-Pyrenäen, W-Alpen), selten bis zerstreut: CH (Zentralalpen-Täler, Wallis, Tessin), SE-FR, NW-IT. Felsen, Felsschutt, Lärchenwälder, Mauern, Wegränder, meist auf Silikat; mont.-subalp.
–		Kelch (2) 3–4 mm lang; Staubfäden im unteren Teil meist papillös oder kurzhaarig. Blütenstandsäste bogig nach unten gekrümmt   Harts Mauerpfeffer  –  Sedum thartii L. P. Hébert Höhe 15–30 cm. Südöstliches Mitteleuropa (endemisch), selten bis zerstreut: AT (B, [K], W, N, [St], T), [DE (Ba)?], HU, NW-IT, SI, SK? Felsen, lückige Trockenrasen, Mauern, meist auf Kalk; coll.-mont. (Sedum montanum subsp. orientale t’Hart, Petrosedum orientale (t’Hart) Grulich) Mehrheitlich wird eine hybridogene Entstehung der Sippe unter Beteiligung von Sedum montanum und Sedum rupestre postuliert, worauf ein wahrscheinlich alloploid entstandener Chromosomensatz (2n=98) hinweist. Dieses schließt jedoch eine subspezifische Unterordnung unter beide aus. Die Deutung als in Gärten NW-Europas „ziemlich aggressiv“ wachsende und häufig mit Sedum rupestre verwechselte Pflanze (t’Hart in Eggli 2003), und daraus möglicherweise implizierte Verwilderungen, erscheinen zweifelhaft (s. unter S. rupestre).
24	(18)	Pflanzen ohne verzweigte Grundachse, immer ohne kriechende Triebe, nicht rasenbildend.    ► 25 Blätter wechselständig
–		Pflanzen mit (meist) reich verzweigter Grundachse, meist mit kriechenden Trieben, rasenbildend.    ► 26 Sterile Triebe an der Spitze stets dicht beblättert
25		Kelchblätter spitz, nicht dicklich; Blütenstand dicht    ▼▼ a  –   Dunkler Mauerpfeffer  –  Sedum atratum L. (= Sedella atrata (L.) Fourr.) Blätter 4–7 mm lang, fast stielrund, über der Mitte meist deutlich verdickt. Teilfrüchte sternförmig ausgebreitet. Höhe 2–7 (10) cm). Gebirge SW-, S-, SE- und Mitteleuropas (Pyrenäen, Alpen, Appenin, Tatra, Karpaten, Balkan); in den Hochgebirgen des südlichen Mitteleuropas zerstreut bis verbreitet: AT (N, K, O, S, St, T, V), CH, DE (S-Ba), IT, SI, SK. Felsen und Felsschutt, steinige Rasen, auf Kalk; subalp.-alp. Die Gliederung in zwei hauptsächlich durch ihren Anthozyangehalt (und Ploidiestufe?) unterschiedene Unterarten erscheint zweifelhaft.
		a		Pflanzen rot-braun überlaufen. Kronblätter spitz, wenig länger als der Kelch   Gewöhnlicher Dunkler Mauerpfeffer  –  S. atratum subsp. atratum Diploid: 2n=16?
		–		Pflanzen gelbgrün, Kronblätter stumpf, etwa doppel so lang wie der Kelch   Kärntner Dunkler Mauerpfeffer  –  S. atratum subsp. carinthiacum (Hoppe ex Pacher) D. A. Webb (= Sedum carinthiacum Hoppe ex Pacher) Tetraploid: 2n=32?
–		Kelchblätter stumpf bis abgerundet, dicklich (ähnlich den Stängelblättern); Blütenstand locker (gabelig verzweigt)   Einjähriger Mauerpfeffer  –  Sedum annuum L. Blätter 4–6 mm lang, länglich bis schmal- (verkehrt) eilänglich; Kronblätter gelb, spitz bis zugespitzt. Höhe 3–10 (15) cm. Gebirge N-, S-, SE- und Mitteleuropas; selten bis zerstreut: AT (K, S, St, T, V), CH, DE (Bw, Ba), FR, IT, SI, SK. Trockene Felsen und Felsschutt, auf Silikat; mont.-subalp.
26	(24)	Kronblätter stumpf ca. 1 1/2x so lang wie der Kelch, mattgelb; Blätter meist über der Mitte am breitesten, 4–6 mm lang   Alpen-Mauerpfeffer  –  Sedum alpestre Vill. Blütenstand 2–5-blütig; Kronblätter ca. 3–3,5 mm lang. Höhe 5–8 cm. Gebirge Mittel- und S-Europas; in Mitteleuropa vor allem in den Zentralalpen, Vogesen, Tatra, selten bis zerstreut: AT (St, K, S, T, V), CH, CZ, DE (SW-Ba), FR, IT, PL, SI, SK. Feuchte Felsen und Felsschutt, Schneetälchen, auf Silikat; subalp.-alp.
–		Kronblätter spitz bis zugespitzt, ca. 2 × so lang wie der K, leuchtend goldgelb; Blätter meist unter der Mitte am breitesten    ► 27 Blütenstand mehr- bis vielblütig
27		Blätter eiförmig, 2–4 mm breit, (nach einigem Kauen) scharf schmeckend, am Grund ohne spornartig abstehenden Höcker, 3–6 mm lang   Scharfer Mauerpfeffer  –  Sedum acre L. Kronblätter 6–8 mm lang. Höhe 5–12 cm. Im größten Teil Mitteleuropas zerstreut bis häufig: AT, BE, CH, CZ, DE, DK, FR, HU, IT, NL, PL, SI, SK. Lückige Sandtrockenrasen, trockene Felsen, sandige Ruderalfluren, Mauern, Dämme, Wegränder, Bahnanlagen; coll.-mont.
–		Blätter eilänglich, 1–1,5 mm breit, nicht scharf schmeckend, am Grund mit einem kurzen (aber deutlichen), spornartig abstehenden Höcker    ► 28 Kronblätter 4–6 mm lang
28		Blätter nach dem Vertrocknen bald abfallend (Blühtriebe daher in der unteren Hälfte meist ohne abgestorbene Blätter); Blätter meist hell schmutziggrün (manchmal ± stark bräunlich überlaufen), höchstens an der Spitze etwas papillös, (3) 4–6 (8) mm lang   Milder Mauerpfeffer  –  Sedum sexangulare L. (= Sedum mite Gilib., Sedum boloniense Loisel.) Vegetative Triebe oft auffallend dicht 6-zeilig beblättert. Höhe 5–10 (15) cm. Im größten Teil Mitteleuropas verbreitet bis häufig: AT, BE, CH, CZ, DE, DK, FR, HU, IT, NL, PL, SI, SK. Lückige Trockenrasen, Felsspalten, Mauern, sandige Ruderalfluren, Bahnanlagen, Parkplätze; coll-mont.
–		Blätter nach dem Vertrocknen noch lange am Stängel haften bleibend (Blühtriebe daher in der unteren Hälfte von abgestorbenen Blättern bedeckt); Blätter blaugrün, papillös, 4–5 mm lang   Ungarischer Mauerpfeffer  –  Sedum urviIlei DC. (= Sedum sartorianum Boiss., Sedum hillebrandtii Fenzl) Abgestorbene Blätter in der unteren Hälfte weißlich, zur Spitze hin grau bis schwärzlich. Höhe 7–12 cm. SE-Europa, SW Asien, selten im äußersten SE Mitteleuropas: AT†? (B), HU, SK. Sandige Trockenrasen; coll.