Sisymbrium irio L., die Glanz-Rauke, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Der englische Name ist London Rocket. EPPO-Code SSYIR.
Sie ist im Mittelmeergebiet einschließlich Nordafrika beheimatet. Wann die Glanz-Rauke über die Alpen wanderte ist nicht bekannt. In Deutschland wächst sie vor allem in Berlin. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, ist dort aber nur in einigen Staaten der USA zu finden, ebenso in Australien, kaum in Neuseeland. In Skandinavien ist sie wenig vorhanden, nur in Süd- und Mittelschweden, gar nicht in Finnland. Sie wächst auf Äckern und Schutthalden, auf häufig gestörten Flächen. Sie gedeiht gut auf sandigen und auch lehmigen Böden, vor allem, wenn sie nähstoffreich sind.
Die Glanzrauke wird nur wenig mehr als 50 cm hoch. Die Stängel sind kaum behaart, ebenso die Blätter. Die hellgelben Blüten sind ca. 1 cm groß und bilden eher eine gelbe Scheibe, und nicht eine Kugel wie andere Sisymbrium-Arten. Die Stiele der Schoten stehen mit einem 90-Grad-Winkel vom Stängel ab. Sie sind sehr dünn und können 5 cm lang oder länger sein mit kurzen Stielen.
Die Glanzrauke wurde im Mittleren Osten gegen Husten und andere Krankheiten der Atemwege eingesetzt. Beduinen sollen ihn wie Tabak geraucht haben. Der lateinische Name irio wurde bereits von Plinius (23 – 79 n.Chr.) für Rauke verwendet. Die Pflanze wuchs viel in London nach dem großen Brand 1666, daher der englische Name.
| Der Bestand der Glanz-Rauke im JKI-Garten Anfang Juni. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Rosette mit mehr als einem Dutzend Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Das 25 cm lange Grundblatt ist tief gesägt, bzw. hat viele Seitenlappen und nur einen kleinen Endlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze schosst. Die ersten Stängelblätter haben bereits eine andere Form, schmaler, aber noch den Grundblättern ähnlich. (Bild: W. Wohlers,JKI) |
| Die Blattform sieht kompliziert aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach oben werden die Blätter und Seitenlappen immer schmaler, hier von einem Seitentrieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Trieb von oben fotografiert zeigt nur noch schmale Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein einzelnes Blatt der oberen Mitte mit unpaarigen, schmalen Fiedern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter unterhalb der Knospen sind nur noch linealförmig, aber mit Fiedern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auffallend sind bei den schmalen Blättern die langen Haare, nur schütter verteilt, ebenso am Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die noch geschlossenen Knospen werden von zwei Rapsglanzkäfern inspiziert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen haben wie alle Cruciferen vier Kelchblätter, zwei gegenüberliegende haben besonders große Spitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter öffnen sich, ein Kronblatt spreizt sich nach vorne und gibt den Blick auf die Antheren frei. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind aufgerissen und geben den hellgelben Pollen frei. Große Zellen auf der Antheren-Außenwand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine stempelförmige Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind hellgelb mit dunkelgelben Adern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schote beginnt sofort zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schoten können behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel streckt sich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Diese Schote ist 8 cm lang und nur 1 mm dick. Die reifen Schoten bleiben grün. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Keimblatt ist fast rund. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Primärblätter sind oval mit kurzem Stiel. (Bild: W. Wohlers) |
| Das dritte und vierte Blatt haben zwar schon Zähne, aber erst die weiteren Blätter sind typisch für die Glanz-Rauke. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind tief gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare sind 2 bis 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die noch untypischen Grundblätter sind 7 cm lang. (Bild: W. Wohlers,JKI) |
| Anfangs wirken die Grundblätter fleischig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, Mai 2019.