Sisymbrium officinale, die Weg-Rauke, auch Wegsenf, Raukensenf, Sängerkraut genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Der englische Name ist Hedge Mustard. EPPO-Code SSYOF.
Die Weg-Rauke ist in Deutschland weit verbreitet, nur in höheren Lagen ist sie selten zu finden. Ihr Ursprungsgebiet ist Europa und Asien, nach Nordamerika wurde sie verschleppt und kommt heute weltweit vor, so auch in Australien und Neuseeland. Im Norden ist sie bis zum 65 Breitengrad zu finden. Sie wächst auf Ödland, Schuttplätzen, an Wegen und auch auf Feldern, seit zwei Jahrzehnten vor allem Rapsfeldern. Sie gedeiht auf nährstoffreichen, auch steinigen Sand- und Lehmböden.
Die einjährige, häufig im Herbst keimende und überwinternde Pflanze wird bis 1 m hoch und hat einen auffallend steifen Wuchs mit vielen Seitentrieben. Die ganze Pflanze ist mehr oder weniger kurz behaart. Die blassgelben Blüten sind mit 5 mm Durchmesser klein. Blütezeit ist Mai und Juni mit einer Nachblüte bis zum August oder sogar noch später. Die Schoten können 2 cm lang werden und sind an der Spitze verschmälert.
Die Wegrauke ist eine alte Heilpflanze. Darauf weist schon der Artname offinalis hin: Sie wurde im Officin der Klöster, in deren Apotheke, gelagert. Sie wurde als Mittel gegen Heiserkeit, deswegen Sängerkraut, und andere Halsleiden, auch bei Blasenkrankheiten und gegen Skorbut eingesetzt. Heute werden die Blätter in der Naturküche als Gewürz und die Samen wie Senfkörner verwendet.
| Eine 80 cm hohe, blühende Pflanze. Die großen, graugrünen Blätter links und rechts gehören zu einer Distel. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Im Unkrautgarten des JKI ist sie nicht ganz so groß geworden. (Bild: W. Wohlers) |
| Im grünen Rapsfeld ist die grüne Wegrauke nur anhand der kleinen Blütenstände zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier steht sie tatsächlich am Wegrand im Feldrain, erkennbar an den eng anliegenden Schoten. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch aus der Ferne kann man die Wegrauke an Färbung und Wuchs erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier nochmal am Feldrand stehend. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Rosette hat langgestielte, schrotsägig fiederspaltige Blätter, anfangs mit einem großen Endlappen. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Blätter der überwinternden Rosette sind fiederteilig ohne großen Endlappen. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Aus einer Rosette entsprießen viele Triebe. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Stängel der Triebe färben sich schnell rot. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Stängelblätter sind gelappt mit zwei schmalen Seitenlappen. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Kurze, weiße Haare auf dem roten Stängel und Blattstiel. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Auf den jungen Blättern fallen die weißen Haare auf. Die ganze Pflanze ist behaart. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Haupttrieb und Seitentriebe fangen gleichzeitig an zu blühen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenstand ist immer ganz kompakt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sitzen auf gleicher Höhe wie die frisch geöffneten Blüten. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Knospen von oben mit den noch kleinen in der Mitte. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Hüllblätter sind schütter behaart. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Rapsglanzkäfer fressen gerne die Blüten der Wegrauke, häufig die einzige Nahrung, wenn der Raps schon verblüht ist. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Blüte ist etwa 5 mm groß. Die Narbe wie ein Stempel geformt. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Antheren sind gelb, ebenso wie der Pollen. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Nach der Blüte streckt sich der Stängel erheblich. Die Schoten liegen eng an. (Bild: W. Wohlers) |
| Die eng am Stängel liegenden Schoten sind schütter behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Häufig stehen die Samenstängel fast parallel. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Wenn man nicht genau hinschaut, fallen die Schoten kaum auf. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die nur knapp 2 cm langen Schoten färben sich meistens mit zunehmender Reife dunkel, wirken aber wegen der vielen Haare hell. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind klein und eckig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die knapp 1 cm großen Keimblätter sind gestielt und rund mit eingezogener Spitze . (Bild: W. Wohlers , JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2018.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Fotos vom Pollen der Weg-Rauke siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.