Stellaria media, die Vogelmiere, auch Vogel-Sternmiere, gehört zur Familie der Caryophyllaceae (Nelkengewächse). Der englische Name ist Common Chickweed. EPPO-Code STEME.
Vogelmiere ist heute weltweit verbreitet, in Deutschland ist sie überall zu finden. In Nordamerika gilt sie als eingeschleppte Pflanze. Der bevorzugte Standort sind nährstoffreiche, humose, ausreichend mit Wasser versorgte Böden. Sie gilt als Zeigerpflanze für eine gute Stickstoffversorgung. Vogelmiere wächst fast überall, auch im Halbschatten. Sie tritt viel in Wintergetreide, im Mais-, Raps- und Kartoffelanbau sowie im Grünland auf. In Gärten kann sie dichte Rasen bilden, weniger auf Wegen, da sie nicht trittfest ist.
Vogelmiere ist ein einjähriges Samenunkraut, das es manchmal schafft zu überwintern. Die 5 bis 30 cm langen Stängel sind rund, häufig leistenartig behaart und niederliegend. An den Nodien können sich Wurzeln bilden. Die unbehaarten oder manchmal nur am Rand behaarten Blätter sind ganzrandig, eiförmig mit einer kleinen Spitze und stehen paarweise gegenständig. Die unteren sind oft gestielt, wobei die Stiele an beiden Seiten mit einer Haarleiste besetzt sind. Vogelmiere blüht fast das ganze Jahr über. Die Blüten sind weiß. Die Keimung erfolgt aus 1 bis 3 cm Bodentiefe ganzjährig, vorwiegend aber im Frühjahr. Die Samen sind im Boden über fünfzig Jahre lebensfähig. Die hellgrünen Keimblätter sind zart, eiförmig zugespitzt und verschmälern sich in den Blattstiel.
Blätter von Vogelmiere wird gerne von Hühnern gefressen und auch an Ziervögel verfüttert; daher ja der Name. Als Salatgewürz wird sie in der Naturküche wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts verwendet ebenso als Heilpflanze, aufgrund ihres Saponingehalts aber alles nur in Maßen.
Vogelmiere ist eine Wirtspflanze für Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum), außerdem ein Wirt für Blattläuse (Myzus persicae und Aphis fabae) und das Gurkenmosaikvirus CMV, das von den Läusen übertragen wird.
| Im Grünland füllt sie schnell lückige Stellen aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Vogelmiere wächst gerne über den Topfrand hinaus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen Pflastersteinen hält sich Vogelmiere nur ausnahmsweise, da sie kaum trittfest ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Pflanze kann 50 cm im Durchmesser erreichen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebe sind meistens liegend, immer mit vielen Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Typisch sind die breit lanzettlichen Blätter von ca. 1,5 cm Länge mit einem ebenso langen Stiel, der meistens seitlich behaart ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Frühjahr können die Blätter auch rot gerandet sein mit dunkelroter Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel tragen häufig Haare nur an einer Seite, wie eine Leiste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rotgefärbte Stängel entwickeln sich nur im Frühjahr unter Kälteeinfluss. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus den Blattachseln sprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Anfangs stehen die Knospen eng zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter sind lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei Kelchblätter, bei denen die drüsigen Haare zu erkennen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die fünf Kronblätter sind bis zum Grund gespalten, sodass sie wie zehn einzelne Blütenblätter erscheinen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben sind weiß, die Antheren klein und lilafarben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Schon vor der Blüte wachsen die Blütenstiele ganz erheblich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenstiele senken sich meistens nach der Blüte ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Narben und Antheren bleiben vertrocknet häufig auf der Kapsel erhalten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen haben einen Durchmesser von 1 mm. Sie sind abgeplattet und an einer Seite eingekerbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Junge Pflänzchen mit den ovalen, gestielten Keimblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Keimpflanze mit vier Primärblättern, die sich kaum von den Keimblättern unterscheiden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Selbst aus der Keimblattachsel entsprießen Nebentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: W. Wohlers, JKI. März 2014.