Taraxacum officinale (= Leontodon taraxacum L.), der Gewöhnliche Löwenzahn, auch Gemeine Kuhblume oder Pusteblume und mit vielen anderen Namen benannt, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der wichtigste englische Name ist Dandelion. EPPO-Code TAROF..
Der Löwenzahn ist eine der bekanntesten Pflanzen überhaupt und erfreut im zeitigen Frühjahr durch sein leuchtendes Gelb. Selbst kleine Kinder haben für ihn einen Namen, der ein Spiel mit den Samenständen beschreibt und das zu seiner Verbreitung beiträgt. Er kommt wohl ursprünglich aus Europa und Asien, ist heute aber überall in den gemäßigten Breiten verbreitet, in Nordamerika ebenso wie in Australien und Neuseeland. Im Norden wächst er bis weit über den Polarkreis hinaus, hier eine Karte von Finnland.
Er wird vielfach gesammelt, wurde zeitweise auch angebaut, um aus der weißen Milch der Wurzeln Latex zu gewinnen. Er wächst überall und ist in Wiesen Konkurrent der ertragreichen Gräser und er stört das Gesamtbild eines einheitlichen Rasens, es sei denn, man liebt Gelb und lässt ihn zur Blüte kommen.
Die mehrjährige Pflanze bildet immer eine Rosette aus mehr als einem Dutzend der typisch gezähnten Blätter, bei hoher Konkurrenz mit weniger Blättern. Aus der Rosette erhebt sich der hohle, unverzweigte Stängel mit etwa 20 cm Länge. Der Blütenkorb ist leuchtend gelb bis gelborange, manchmal grünlich, und hat ausschließlich Zungenblüten. Deren Zungen werden zum Rand hin immer länger. Außen haben sie oft dunkle Streifen. Blütezeit ist das ganze Jahr vom frühen Frühjahr bis zum Frost. Der Fruchtstand öffnet sich zu einer fast runden Kugel mit kleinen Schirmen, deren weiße Haare an einem langen Stiel sitzen. Die Wurzel des Löwenzahns ist mit bis zu 1 cm Durchmesser oder mehr recht beachtlich. Sie kann 20 cm oder länger werden. Sticht man den Löwenzahn aus, so wächst er aus den meist im Boden verbleibenden Wurzelspitzen wieder aus.
Die Art Taraxacum officinale ist sehr variabel. Einige Taxonomen fassen unter der Gattung Taraxacum acht oder mehr Sektionen zusammen, die sich unter anderem durch die Größe der Blütenkörbe unterscheiden. So hat die Sektion Vulgaria einen Durchmesser von 35 bis 50 mm, die Sektion Erythrosperma ist nur 15 bis 25 mm groß und hat rötlich gefärbte Samen, während die Sektion Spectabilia Blüten von 20 bis 35 mm hat . Außerdem hat Spectabilia rötlich gefärbten Stängel und Mittelrippen. Insgesamt ist die Unterscheidung nicht einfach. Allgemein ist der lateinische Artname officinale. Er zeigt an, dass der Löwenzahl im Officinum der Klöster, also in der Medizin verwendet wurde und teilweise noch wird.
Als Inhaltstoffe des Löwenzahns sind Sesquiterpene und Sterole zu nennen, aber auch Inulin in den Wurzeln, vor allem im Herbst. Der Löwenzahn wurde viel gegessen und getrunken. Die Wurzeln wurden geröstet und wie Kaffee gemahlen und aufgebrüht. Naturkostfreunde verarbeiten heute wieder die Blüten mit Zucker zu einem Sirup oder kochen sie zu Gelee. In einigen europäischen Ländern werden die ersten neuen Blätter im Frühjahr wegen ihrer Bitterstoffe als Delikatesse für frische Gourmet-Salate gesammelt.
| Eine Wiese mit dichtem Löwenzahnbestand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Später im Jahr sehen die Löwenzahnwiesen dann weiß aus, übersät mit Pusteblumen. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine gut entwickelte Pflanze im Pflaster, wie man sie häufig findet. Die Blätter können 20 cm lang werden (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Frühjahr kann der Blütenstiel an windigen, ärmlichen Standorten auch nur 7 cm betragen. Hier zusammen mit Hungerblümchen und Schafgarbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Löwenzahn hat eine ausgeprägte Pfahlwurzel, hier 1,5 cm dick. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Basis der Blätter vom Vorjahr hüllen die neuen Blätter ein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Viertel der Rosette mit den tiefen, schrotsägeförmigen Blatträndern; die Einbuchtungen gehen bis zur Mittelader. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Meistens liegen die Blätter am Boden, aber bei Konkurrenz wachsen sie aufrecht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blatt von oben, völlig unbehaart mit leicht rötlichem Rand. Unten die große Mittelrippe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blattrand ist verdickt, hier nach oben gebogen. Dazu ein Zähnchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Mittelrippe ist hier rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanzen können auch behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine völlig rote Pflanze im Februar zwischen kleinen Pflanzen des Gartenschaumkrauts. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nicht nur die Mittelader, auch die Stängel sind häufig rot gefärbt. Die blattlosen Stängel sind rund und hohl. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein noch geschlossener Blütenkorb mit zwei Hüllblattreihen, davon eine abgesenkt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Jede Blüte im Korb ist eine Zungenblüte, aber die Zunge ist unterschiedlich lang. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Hälfte der Hüllblätter schließen sich nach der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Zungenblüten verkleben und trocken ein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ganz schließen sich die Hüllblätter kaum. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samenstand ist im Volksmund für den bekanntesten Namen verantwortlich: die Pusteblume. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Eine richtige Pusteblumenwiese, wie sie der Landwirt nicht liebt und der Gartenbesitzer nebenan auch nicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Flugkörper besteht aus einer Vielzahl weißer, ungeteilter und ungefiederter Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen, eine Achäne – Nussfrucht, ist 1 cm lang ausgezogen mit dem Pappus der weißen Haare am Ende. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die etwa 3 mm langen, im Querschnitt viereckigen Samen sind längs geriffelt und weisen Widerborsten auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind rund, etwas abgeflacht und gestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Blätter tragen kleine Zähnchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: W. Wohlers. Juli 2021.
Fotos vom Pollen des Löwenzahns siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.