Tussilago farfara L., der Huflattich, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist Coltsfoot. EPPO-Code TUSFA.
Huflattich ist weit verbreitet, in Deutschland ist er fast überall zu finden. Nach Nordamerika wurde er verschleppt. In Australien ist er nicht angekommen, aber in Neuseeland wächst er an wenigen Stellen. Im Norden wächst er noch am Polarkreis und auch darüber hinaus. Seine Standortansprüche sind sehr variabel. Er gedeiht sowohl an Bächen und sehr feuchten Stellen, wie auch auf sandigen Böden, die kurze Zeit trocken sein können. Man findet ihn an Wegrändern, zwischen Steinplatten und an Mauern, wie auch in lückigem Grünland, sowohl an sonnigen als auch schattigen Orten.
Die mehrjährige Pflanze überwintert in Wurzelausläufern und treibt als eine der ersten Pflanzen in Mitteleuropa überhaupt im Februar oder März bei den ersten warmen Tagen aus und fällt durch ihre leuchtend gelben Blüten auf. Die Blütentriebe tragen nur kurze, dreieckige, am Stängel anliegende Blättchen. Die Blütezeit ist im April schon wieder vorbei, je nach Temperatur. Erst dann erscheinen die Blätter, die groß werden können und die an der Unterseite pelzig behaart sind. Gleichzeitig werden die Wurzelausläufer gebildet, sodass sich häufig Fluren von Huflattich bilden. Der Samen ist zwar 5 mm lang, aber sehr dünn. Er keimt sofort, sobald er auf feuchtem Boden landet.
Huflattich war schon im Altertum eine Heilpflanze, die viel gegen Husten und Atemwegserkrankungen eingesetzt wurde. Der lateinische Name kommt von lat. tussis = Husten, agere = forttreiben. Er wird als giftig eingestuft, da er Pyrrolizidinalkaloide enthält, die zu Leberschädigungen führen. Mit Huflattich wird in England eine Süßigkeit gewürzt: Coltsfoot Rock aus Oswaldtwistle, ausgesprochen Osel-twissel.
| Huflattich gehört zu den ersten Pflanzen, die im Frühjahr blühen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Er ist häufig in großen Mengen an Wegrändern zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Typischer, feuchter Standort. Blätter erscheinen erst, wenn die Samen abreifen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Sommer und Herbst fällt Huflattich durch Areale von großen Blättern auf, hier am Feldrain. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im öffentlichen Grün kann man ihn manchmal unter Sträuchern sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rindenmulch hilft nicht, da er Ausläufer bildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In selten gemähten Rasen kann er mit Ausläufern einwandern; aber er ist kaum schnittfest. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch zwischen Pflastersteinen kann man Huflattich finden, meistens im Schatten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Er ist eigentlich ganz dekorativ. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter haben in der Regel neun Hauptadern, die ebenso wie der Blattrand rot gefärbt sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter erreichen 40 cm im Durchmesser, hier gut im Vergleich mit Hahnenfußblättern zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die jungen Blätter sind weiß und pelzig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei ausgewachsenen Blättern ist nur noch die Unterseite behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stängel sind jung weiß, bei älteren scheint die grüne Oberfläche durch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare liegen eng am Stängel an, der oben eine Rille aufweist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Frühjahr beginnen die Knospen an den Wurzelausläufern des Vorjahres zu treiben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig sitzen mehrere Blütentriebe zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Man erkennt bereits die Blütenhüllblätter, die von einem Haargewebe umfangen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch zwischen den Schuppenblättern sind Haare, die gestreckt werden und schließlich zerreißen, aber immer eng am Gewebe liegen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Neben den weißen gestreckten Haaren, hier am Schuppenblatt zu erkennen, gibt es Drüsenhaare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Drüsenhaare enden mit einem roten Knopf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Drüsenhaare sitzen unter den Schuppen, aber auch außen auf den Schuppen und den Hüllblättern des Blütenkorbs. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der sich öffnende Blütenkorb am noch nicht gestreckten Trieb. Die Schuppenblätter sitzen noch eng nebeneinander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind 2 bis 3 cm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten fallen durch die große Anzahl von Zungenblüten am Korbrand auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben der Zungenblüten sind gegabelt, klein und etwas pelzig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Röhrenblüten wachsen noch bis kurz vor dem Aufblühen, die 3 bis 4 mm langen Antherenröhren strecken sich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wie die Röhrenblüte selbst, so ist auch die Antherenröhre fünffach symmetrisch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen bleibt auf den Blüten kleben oder fällt in Klumpen herunter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei voll erblühten Körben fällt der weiße Pollen auf. Er bleicht aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb schließt sich nach der Blüte nicht ganz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach dem Verblühen streckt sich der Blütentrieb noch weiter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der reifende Samenkorb senkt sich, sodass kein Regen hinein sickern kann. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Korb öffnet sich völlig, die Samen bilden eine Kugel, bei der die vertrockneten Zungenblüten und Röhrenblüten noch zu erkennen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Wiese mit Huflattich ist gleich zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ungefiederten Flughaare sind 1,5 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der sehr dünne, längs geriffelte Samen ist 5 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen der Röhrenblüten, links, und der Zungenblüten, rechts, sehen gleich aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen keimt sofort. Die Keimblätter sind ca 6 mm lang und schmal. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter haben zwar schon die typischen Ecken, sind aber kaum als Huflattichblätter zu erkennen.(Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Wurzelausläufer tragen kleine Schuppenblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Coltsfoot Rock sind kurze, fünfeckige Stangen, die es in England als Hustenbonbon gibt. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. März 2017.
Fotos vom Pollen des Huflattichs siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.