Veronica filiformis, der Faden-Ehrenpreis, gehört zur Familie der Plantaginaceae (Wegerichgewächse). Die englischen Namen sind Slender Speedwell, Threadstalk Speedwell oder Creeping Veronica. EPPO-Code VERFI.
Der Faden-Ehrenpreis ist im Gebiet des Kaukasus heimisch, aber weltweit verschleppt worden. In Deutschland ist er weit verbreitet und gilt als Neophyt, der erst vor einigen Jahrzehnten hier angekommen ist. Er wurde als Zierpflanze um 1900 eingeführt, da er einen dichten Rasen mit hübschen blauen Blüten bildet. In Nordamerika wächst er nur im Norden an wenigen Stellen. Der südlichste Punkt ist San Francisco. In Australien kommt er nicht vor, aber in Neuseeland. In Skandinavien ist er nur in Schweden, aber selten zu finden, in Finnland gar nicht.
Die mehrjährige Pflanze wächst an Wegrändern und auf Weiden, vor allem aber im Rasen, den er sich mit seinen tiefliegenden Ausläufern gut erobern kann. Er bildet kaum Samen aus, aber durch Rasenschnitt wird er verbreitet, da sich jedes kleine Stückchen bei Bodenkontakt bewurzelt. Er gedeiht gut auf allen Böden, die reich an Nährstoffen sind.
Aus den Kriechtrieben entsprießen aufsteigend die blühenden Triebe, die jedoch nur selten höher als 10 cm werden. Die gestielten, nur 1 cm großen Laubblätter sind rundlich mit vier oder sechs Kerben, selten mehr, je nach Nährstoffangebot. In den wechselständigen Blattachseln befinden sich die einzelnen, lang gestielten, weiß und hellblauen Blüten. Bei den Kriechtrieben sind die Blätter gegenständig. Blütezeit ist von März bis Juni.
| Im Rasen fallen die hübschen, hellblauen Blüten stark auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütentriebe werden nicht lang, hier nur maximal 6 cm. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Trieb mit nur einer Blüten, zwei Knospen und sieben tauben Früchten. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Frühjahr oder in einem milden Winter wächst er zu einem dichten Bestand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus nur einer der beiden Achseln der gegenständigen Blätter entsprießen jeweils die aufsteigenden Triebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An den Knoten bewurzeln sich die Kriechtriebe. Ein aufsteigender Trieb beginnt zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze ist an den Kriechtrieben dicht und kurz, auf den Blättern und Stielen schütter und lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stängel eines aufrechten Triebs mit noch gegenständigen Blättern. Auch er ist dicht behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal sondern die Haare auch Flüssigkeit ab, siehe zwei lange Haare oben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind nur wenig behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Blattober- wie -unterseite sind behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch die Blütenstiele und Kelchblätter tragen Drüsenhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei Knospen sind in der Triebspitze sichtbar. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüte hat sich gerade geöffnet, die noch geschlossenen Antheren sind dunkelblau. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren haben den weißen Pollen freigegeben. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen klebt auch an den Blütenblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narbe ist weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die 1cm großen Blüten haben drei hellblaue Blätter mit dunkelblauen Streifen und ein fast weißes Blütenblatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei den aufrechten Blütentrieben sind die Blätter nicht mehr gegenständig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kelchblätter sind geschlossen. Eine Kapsel hat sich nicht entwickelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter öffnen sich nach einiger Zeit, als wären die Samen reif. Aber es hatte sich keine Kapsel gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: W. Wohlers. November 2021.