Vicia hirsuta, die Rauhaarige oder Rauhaar-Wicke, auch Zitterlinse, gehört zur Familie der Fabaceae oder Leguminosae (Hülsenfrüchtler), Unterfamilie Faboideae (Schmetterlingsblütler). Die englischen Namen sind Hairy Vetch, Hairy Tare, Tiny Vetch. EPPO-Code VICHI.
Die Rauhaarige Wicke ist in ganz Europa verbreitet, so auch in Deutschland, wo sie schon in der Jungsteinzeit auf den Feldern wuchs. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. Sie bevorzugt leichte, sandige, nährstoffarme und schwach saure Böden. Man kann sie auf Ödland oder in Wiesen finden. In ökologisch wirtschaftenden Betrieben ist die Rauhaarige Wicke im Wintergetreide ein Problem. Sie tritt massenhaft vorwiegend nach einem feuchten Frühjahr auf. Nicht nur Ertragseinbußen sind die Folge, sie behindert auch die Ernte.
Die einjährige Pflanze kann 60 cm hoch werden und ist kurz und eng anliegend behaart. Die vierkantigen, dünnen Stängel verzweigen sich stark. Die Laubblätter sind gefiedert und enden in mehreren Ranken. Blütezeit ist Mai bis September. Die bläulich-weißen Blüten sind klein und lang gestielt, die Fahne ist an der Spitze meist violett. Die Blütenstände sind drei- bis siebenblütige Trauben. Die Samen keimen im Herbst und im Vorfrühling.
| Zwei Pflanzen der Rauhaarigen Wicke in einer Brache. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die dichte, fein strukturierte Pflanzenmasse ist typisch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rauhaar-Wicken in einem Haferfeld. (Bild: Thomas Eggers, BBA) |
| Eine kleine Pflanze im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Einzelpflanze in einem trockenen Jahr und auf sandigem Standort. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter stehen einzeln, aber wechselständig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die dünnen Stängel sind vierkantig und in sich gedreht, ein Folge des kletternden Wuchses. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederblätter liegen anfangs eng zusammen, ebenso wie die Ranken am Blattende. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das mittlere Blatt hat neun Fiederpaare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit den Ranken hält sich die Wicke an anderen Pflanzen fest. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei diesen beiden Blättern wird deutlich, dass die Fiederblättchen nicht paarweise stehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattstiele tragen nur wenige Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Blattgrund gibt es ein Paar Nebenblätter, die fast wie die Fiederblättchen aussehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Man findet auch Nebenblätter mit zwei oder drei dünnen Fiedern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Nebenblatt kann auch vier gleichgroße Fieder sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederblättchen sind schmal, vorn gestutzt mit einer kleinen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebspitze mit den Knospen ist sehr kompakt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Trauben haben anfangs sehr kurze Stiele, die Knospen sind bereits ausgebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Vier Trauben von Knospen unterschiedlicher Größe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein zweiter Blütenstand bildet sich in der Blattachsel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bis zu sieben Blüten bilden eine Traube. Das lange Blatt stammt von einer Pappel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter der Rauhaarigen Wicke sind behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blühende Triebe im JKI-Unkrautgarten. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die hellvioletten, bis 5 mm großen Blüten stehen eng zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Schiffchen ist auf der Innenseite dunkelviolett gefärbt. Die Flügel sind gespreizt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die länglichen Pollen der Rauhaarigen Wicke im Raster-Elektronenmikroskop mit drei Öffnungen in der Pollenzellwand. (Bild: K. Richert-Pöggeler, JKI) |
| Zwei unreife, weich behaarte Hülsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hülsen sind mit zwei Arten von Haaren besetzt: lange, spitz auslaufende und kurze, runde, die beide angewinkelt sind. Unten links Kelchblatt. (Bild: K. Richert-Pöggeler, JKI) |
| Die schwarzbraunen oder hell-olivgrünen, weich behaarten Hülsen sind ca 3 cm lang. Sie tragen zwei bis vier Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hülsen der Rauhaarigen Wicke drehen sich beim Öffnen spiralig auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die beigefarbenen Samen sind ca. 3 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter bleiben in der Erde. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Zur Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln siehe Informationen des BVL (zweikeimblättrige Unkräuter als Schadorganismus eintragen) oder die Seiten des Ökolandbau.de.
Verfasser: W. Wohlers, JKI. Juni 2015.