Viola tricolor L., das Dreifarbige oder Wilde Stiefmütterchen gehört zur Familie der Violaceae (Veilchengewächse). Die englischen Namen sind Wild Pansy, Wild Violet, Heartsease. EPPO-Code VIOTR. Es gibt mehrere Unterarten.
Das Dreifarbige Stiefmütterchen ist in Europa heimisch und kommt in Deutschland überall vor. Es wurde weltweit verschleppt, auch nach Nordamerika, wo es vor allem im Nordosten zu finden ist, sowie in Australien und Neuseeland. Es wächst auf Wiesen und Brachen, auf Ödland und ist auch mal auf Feldern zu sehen. Es gedeiht gut auf mineralarmen, sauren bis stark sauren Sand- und Gesteinsböden.
Die ein-, häufig auch mehrjährige Pflanze kann 40 cm hoch werden und ist kaum behaart. Die Blätter sind unten eiförmig, oben lanzettlich und haben mehrere Nebenblätter. Die 1 bis 3 cm großen Blüten sind dreifarbig: violett, blau und gelb in verschiedenen Variationen. Blütezeit ist April bis November.
Als Herba Violae tricoloris wurde ihr getrocknetes Kraut seit dem Mittelalter als Heilpflanze gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt; der englische Name „heartsease“ weist darauf hin. Das Dreifarbige Stiefmütterchen ist wahrscheinlich eines der Eltern des Gartenstiefmütterchen (Viola × wittrockiana).
| Der blühende Bestand im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine gut verzweigte, 35 cm hohe Pflanze mit violetten und gelben Blüten. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter im unteren Bereich der Pflanze sind eiförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Je weiter oben die Blätter sind, desto schmaler werden sie. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Oben in der Pflanze sind die Blätter ganz schmal, auch mit Seitenlappen und mit mehreren Nebenblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel weisen Kanten auf, von denen zwei schmal geflügelt sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Jeweils eine Knospe bildet sich in den Blattachseln. Das Blatt ist gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kelchblätter, aber auch Blütenstiel und Stängel können violett gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter tragen Fortsätze zum Blütenstiel hin. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenfarbe variiert: violett und gelb oder weiß, meistens auch blau. Typisch die Strichzeichnung. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die mittleren Kronblätter weisen fleischige Haare auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind länger als die Kelchblätter, hier bereits verblüht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die drei Teile der Kapsel haben sich geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die 2 mm großen, hellbraunen Samen haben eine Markierung am oberen Ende, von dem eine Naht ausgeht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind ei- bis spatenförmig und ca 8 mm lang plus Stiel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zu den Vorfahren des Garten-Stiefmütterchens mit den großen Kronblättern gehört auch Viola tricolor. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2021.
Fotos vom Pollen des Dreifarbigen Stiefmütterchens gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.