Bestimmungsschlüssel für verwilderte Kultur-Primeln (Matthias Breitfeld) (Primeln; Primulaceae)
1 | | Blütenstand dicht, lang gestielt, Blütenstiele kaum sichtbar | ► 2 |
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1 | * | Blütenstand locker doldig, Stiel des Blütenstandes unterschiedlich lang. Blütenstiele deutlich sichtbar | ► 3 |
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2 | | Blütenstand kopfig-scheibenförmig, oben abgeflacht. Endblüten steril und geschlossen bleibend. Blüten blau bis dunkelviolett mit, durch bemehlte sterile Blüten, weißlich-mehligen flachen Oberteil. Herbstblüher. | | Primula capitata |
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2 | * | Blütenstand kopfig-kugelförmig. Endblüten fertil (da diese zuletzt aufblühen, sind manchmal die Endblüten noch geschlossen, doch nie steril). Blüten rot bis hellblau und hellviolett. Frühjahrsblüher. | | Primula denticulata |
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3 | | Blütenstand fast sitzend bis kurz gestielt. Blüten aufrecht. | ► 4 |
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3 | * | Blütenstand lang gestielt. Blüten sowohl aufrecht, als auch nickend. | ► 5 |
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4 | | Blätter nie bemehlt. Schlund meist geblich bis orange, doch nicht deutlich anders gefärbt, wie der Saum. Blätter im Austrieb nach außen gerollt. | | Primula vulgaris |
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4 | * | Blätter ± bemehlt, seltener nicht bemehlt. Krone zweifarbig. Schlund deutlich anders gefärbt, wie der Saum. Blätter im Austrieb nach innen gerollt. | | Primula × hortensis |
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5 | | Blüten aufrecht, nur beim Aufblühen auch schwach nickend. Blütenstiele länger als der Kelch. Blüten in vielen Farben oder auffällig braun mit gelben Zentrum und gelblich umrandeten Blütenblättern. | | Primula × polyantha |
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5 | * | Äußere Blüten nickend. Blütenstiele kürzer oder so lang wie der Kelch. Blüten nur mit gelblichen und leicht rosa, selten roten Farben | ► 6 |
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6 | | Blüten hellgelb oder wässrigrosa mit goldgelben Schlund. Kelch eng der Blüte anliegend. Kelchzähne breit lanzettlich. Blätter deutlich gestielt. | | Primula elatior-Kultivar |
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6 | * | Blüten dottergelb oder dunkelrot mit gelben Schlund. Kelch von der Blüte etwas abstehend. Kelchzähne eiförmig. Blätter in den Blattstiel verschmälert. | | Primula veris-Kultivar |
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Primula capitata HOOK f. - Kopf-Primel
Heimat der Wildform ist das Himalajagebiet und angrenzende Teile Bhutans und Yünnans. Die Art wird relativ selten kultiviert und verwildert nur sehr selten und in Einzelexemplaren. Sie ist seit 1849 in Kultur und wird in mehreren Sorten angeboten.
Primula denticulata SM. - Kugel-Primel
Heimat der Wildform ist Zentralasien. Nicht selten kultiviert, verwildert sie besonders in Gartennähe und auf Friedhöfen, meist in Einzelexemplaren und kaum dauerhaft. Sie ist seit 1838 in Kultur und wird in mehreren Sorten angeboten.
Primula vulgaris HUDS. - Kultivar
Heimat der Wildform ist Süd- und West-Europa und das Schwarzmeergebiet. In Deutschland selten in Süd- und Westdeutschland und früher in Mecklenburg. Selten kultiviert und verwildert. Eine Unterscheidung von P. vulgaris und P. x hortensis kann dann Probleme bereiten, wenn P. x hortensis gelb blüht. In diesem Fall ist das "Auge" der Blüte bei P. x hortensis kontrastreich zum Rest der Blüte abesetzt. Zudem unterscheiden sich die Jugendblätter (s. Schlüssel).
Primula x hortensis WETTST. (P. auricula x hirsuta)
Synonym P. x pubescens JACQ.
In ausgesprochen vielen Farben gezüchtet und kultiviert. Verwildert besonders in Siedlungsbereichen und auf Friedhöfen und ist dazu in der Lage, sich zu etablieren.
Primula x polyantha MILL. (P. acaulis x veris)
Altes Kulturprimel, welches vorrangig als Topfpflanze oder Grabschmuck Verwendung findet. Verwilderungen sind nicht häufig. Die braun-gelb blühende, sehr alte Form, wird auch als Viktorianisches Primel bezeichnet. Es verwildert sehr selten.
Primula veris L. - Kultivar
Als Kulturform nicht häufig verwildert. Oft große Ähnlichkeiten zur Wildform, doch Blüten größer. Die rotblühende Kulturform verwildert selten.
Primula elatior (L.) HILL. - Kultivar
Als Kulturform selten verwildert. Blüten sind deutlich größer, wie bei der Wildform.