Lapsana communis – Rainkohl (JKI-Pflanzenportraits): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Offene Naturführer
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 3: Zeile 3:
 
'''''Lapsana communis''''', der '''Rainkohl''', gehört zur Familie der Asteraceae, ehemals Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist '''Nipplewort'''. EPPO-Code LAPCO.
 
'''''Lapsana communis''''', der '''Rainkohl''', gehört zur Familie der Asteraceae, ehemals Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist '''Nipplewort'''. EPPO-Code LAPCO.
  
Der Rainkohl ist in ganz Europa und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- [http://plants.usda.gov/java/profile?symbol=LACO3 und Nordamerika], nach Australien und Neuseeland verschleppt. Er wächst dort in den gemäßigten Breiten. Er gedeiht an Wegrändern, auf Brachflächen und Äckern.
+
Der Rainkohl ist in ganz Europa [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=3271 und auch in Deutschland] und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- [http://plants.usda.gov/java/profile?symbol=LACO3 und Nordamerika], nach Australien und Neuseeland verschleppt. Er wächst dort in den gemäßigten Breiten. Er gedeiht an Wegrändern, auf Brachflächen und Äckern.
  
 
Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September.
 
Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September.
Zeile 9: Zeile 9:
 
Es gibt nur eine Art der Gattung ''Lapsana''. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel".  
 
Es gibt nur eine Art der Gattung ''Lapsana''. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel".  
 
{{Gallery | lines=4
 
{{Gallery | lines=4
|File:Lapsana communis 1 Bestand 22-29-06-04 Littmann.JPG| Der Rainkohl kann 1 m hoch werden. (Bild: Arno Littmann, JKI)
+
|File:Lapsana communis 1 Bestand 2 m hoch DSC08230 Wohlers.JPG| Der Rainkohl kann 2 m hoch werden und dichte Bestände bilden. (Bild: W. Wohlers)
 
|File:Lapsana communis 1a Pflanze IMG 5816 Wohlers.JPG| Eine einzelne Pflanze des Rainkohls. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 1a Pflanze IMG 5816 Wohlers.JPG| Eine einzelne Pflanze des Rainkohls. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Lapsana communis 2 Blätter IMG 1006 Wohlers.JPG| Junge Pflanzen. An den langen Blattstielen sitzen kleine Fiederblättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
+
|File:Lapsana communis 2 Beginn Schossen DSC07691 Wohlers.JPG| Im Frühjahr wird eine Rosette gebildet, deren Blätter 30 cm lang werden können. Die Pflanze konnte nach einem milden Winter früh austreiben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 2a Pflanze vor Blüte IMG 9350 Wohlers.JPG| Die unteren Blätter sind gelappt mit großem Endlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 2b Trieb IMG 9477 Wohlers.JPG| Das oberste Blattpaar steht fast aufrecht. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 3 Stängelblatt IMG 3379 Wohlers.JPG| Ein oberes, gezähntes Blatt, hier etwas von Mehltau befallen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 3 Stängelblatt IMG 3379 Wohlers.JPG| Ein oberes, gezähntes Blatt, hier etwas von Mehltau befallen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 3a obere Blätter IMG 5800 Wohlers.JPG| Die obersten Stängelblätter sind lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 3a obere Blätter IMG 5800 Wohlers.JPG| Die obersten Stängelblätter sind lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Lapsana communis 4 Behaarung IMG 3379 Wohlers.JPG| Stängel, auch des Seitentriebs, und Blätter sind kurz, teilweise drüsig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI)
+
|File:Lapsana communis 3b Blatt Unterseite IMG 9287 Wohlers.JPG| Die Unterseite der Blätter ist stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 3c Blatt Haare IMG 9345 Wohlers.JPG| Auch der Blattrand ist noch lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 3d Blatt Oberseite IMG 9311 Wohlers.JPG| Die Blattoberseite ist fast kahl mit nur wenigen kleinen und auch ganz wenigen kräftigeren Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 3e Stängel Haare IMG 9280 Wohlers.JPG| Der kantige Stängel ist lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 4 Behaarung IMG 3379 Wohlers.JPG| Auch Drüsenhaare sind vorhanden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 4a Stängel Haare IMG 9321 Wohlers.JPG| Die Stängel können auch rot gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 5 Seitentrieb IMG 3383 Wohlers.JPG| In jeder Blattachsel bilden sich Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 5 Seitentrieb IMG 3383 Wohlers.JPG| In jeder Blattachsel bilden sich Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 6 Seitentrieb Blätter IMG 3386 Wohlers.JPG| Die Blätter am Seitentrieb sind meistens winzig, aber auch in deren Blattachseln werden Knospen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 6 Seitentrieb Blätter IMG 3386 Wohlers.JPG| Die Blätter am Seitentrieb sind meistens winzig, aber auch in deren Blattachseln werden Knospen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI)
Zeile 21: Zeile 28:
 
|File:Lapsana communis 9 zwei Blütenkörbe 25-29-06-04 Littmann.JPG| Der im Durchmesser 1 bis 2 cm große Blütenkorb besteht aus einem Dutzend Zungenblüten. (Bild: Arno Littmann, JKI)
 
|File:Lapsana communis 9 zwei Blütenkörbe 25-29-06-04 Littmann.JPG| Der im Durchmesser 1 bis 2 cm große Blütenkorb besteht aus einem Dutzend Zungenblüten. (Bild: Arno Littmann, JKI)
 
|File:Lapsana communis 10 Blüte geschlossen IMG 3400 Wohlers.JPG| Bei Regen oder schon bei Wolken ohne Sonnenschein schließt sich der Blütenkorb. Dazu ein kleiner Thrips. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 10 Blüte geschlossen IMG 3400 Wohlers.JPG| Bei Regen oder schon bei Wolken ohne Sonnenschein schließt sich der Blütenkorb. Dazu ein kleiner Thrips. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 10 Blütenstand DSC08243 Wohlers.JPG| Der Rainkohl kann einen ausladenden Blütenstand bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 11 Samenkörbe IMG 3381 Wohlers.JPG| Viele Samenkörbe zusammen, aber mit Abstand. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 11 Samenkörbe IMG 3381 Wohlers.JPG| Viele Samenkörbe zusammen, aber mit Abstand. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 12 Samen im Korb IMG 8721 Wohlers.jpg| Die Samenstände sind immer leicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 12 Samen im Korb IMG 8721 Wohlers.jpg| Die Samenstände sind immer leicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 13 Samen im Korb IMG 9601 Wohlers.JPG| Kein Pappus, für Asteraceen recht ungewöhnlich. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 13 Samen im Korb IMG 9601 Wohlers.JPG| Kein Pappus, für Asteraceen recht ungewöhnlich. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 14 Samen IMG 9564 Wohlers.JPG| Die 3 mm langen Samen sind hellbraun und längs gerippt mit einer dunklen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 
|File:Lapsana communis 14 Samen IMG 9564 Wohlers.JPG| Die 3 mm langen Samen sind hellbraun und längs gerippt mit einer dunklen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 15 Keimpflanzen IMG 9034 Wohlers.JPG| Die Keimblätter sind einschließlich Stiel nur 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 16 Pflanze jung IMG 3989 Wohlers.JPG| Bei den ersten richtigen Blättern fällt der lange Stiel auf. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
|File:Lapsana communis 17 Wurzeln IMG 6381 Wohlers.JPG| Rechts die Wurzel einer drei Wochen alten Pflanze, links ca sechs Wochen alt bei trockenem Boden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
 +
 
}}
 
}}
Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. September 2012.
+
Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Juli 2015.

Version vom 10. Juli 2015, 12:35 Uhr

Unkrautgarten
Aus dem Unkrautgarten des Julius Kühn-Institutes
Logo des Julius Kühn-Instituts (c) JKI
(Bild: Arno Littmann, JKI)

Lapsana communis, der Rainkohl, gehört zur Familie der Asteraceae, ehemals Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist Nipplewort. EPPO-Code LAPCO.

Der Rainkohl ist in ganz Europa und auch in Deutschland und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- und Nordamerika, nach Australien und Neuseeland verschleppt. Er wächst dort in den gemäßigten Breiten. Er gedeiht an Wegrändern, auf Brachflächen und Äckern.

Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September.

Es gibt nur eine Art der Gattung Lapsana. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel".

Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Juli 2015.

Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Lapsana communis – Rainkohl (JKI-Pflanzenportraits) (Zuletzt geändert:
Dieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki.
1 Juli 2021 10:14:17). Abgerufen am 2. Juni 2025, 10:37 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Lapsana_communis_–_Rainkohl_(JKI-Pflanzenportraits)