Lapsana communis – Rainkohl (JKI-Pflanzenportraits): Unterschied zwischen den Versionen
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[[File: Lapsana communis 0 Blüte-25-29-06-04 Littmann.JPG| thumb| rechts | (Bild: Arno Littmann, JKI)]] | [[File: Lapsana communis 0 Blüte-25-29-06-04 Littmann.JPG| thumb| rechts | (Bild: Arno Littmann, JKI)]] | ||
− | '''''Lapsana communis''''', der '''Rainkohl''', gehört zur Familie der Asteraceae | + | '''''Lapsana communis''''' L., der '''Rainkohl''', gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist '''Nipplewort'''. EPPO-Code LAPCO. |
− | Der Rainkohl ist in ganz Europa und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- [ | + | Der Rainkohl ist in ganz Europa [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=3271 und auch in Deutschland] und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- [https://plants.usda.gov/home/plantProfile?symbol=LACO3 und Nordamerika], auch nach [https://bie.ala.org.au/species/https://id.biodiversity.org.au/node/apni/2917102 Australien und Neuseeland verschleppt.] Er wächst dort in den gemäßigten Breiten. Im Norden kommt er [https://koivu.luomus.fi/kasviatlas/maps.php?taxon=43607 bis zum 64sten Breitengrad vor,] kaum darüber hinaus. Er gedeiht an Wegrändern, auf Brachflächen und Äckern. |
Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September. | Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September. | ||
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Es gibt nur eine Art der Gattung ''Lapsana''. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel". | Es gibt nur eine Art der Gattung ''Lapsana''. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel". | ||
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− | |File:Lapsana communis 1 Bestand | + | |File:Lapsana communis 1 Bestand 2 m hoch DSC08230 Wohlers.JPG| Der Rainkohl kann 2 m hoch werden und dichte Bestände bilden. (Bild: W. Wohlers) |
+ | |File:Lapsana communis 1a Bestand im Herbst DSC08533 Wohlers.JPG| Der gleiche Bestand im Herbst. Die Pflanzen bleiben vertrocknet lange stehen. (Bild: W. Wohlers) | ||
|File:Lapsana communis 1a Pflanze IMG 5816 Wohlers.JPG| Eine einzelne Pflanze des Rainkohls. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 1a Pflanze IMG 5816 Wohlers.JPG| Eine einzelne Pflanze des Rainkohls. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
− | |File:Lapsana communis 2 Blätter IMG | + | |File:Lapsana communis 2 Beginn Schossen DSC07691 Wohlers.JPG| Im Frühjahr wird eine Rosette gebildet, deren Blätter 30 cm lang werden können. Die Pflanze konnte nach einem milden Winter früh austreiben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
+ | |File:Lapsana communis 2a Pflanze vor Blüte IMG 9350 Wohlers.JPG| Die unteren Blätter sind gelappt mit großem Endlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 2b Trieb IMG 9477 Wohlers.JPG| Das oberste Blattpaar steht fast aufrecht. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 3 Stängelblatt IMG 3379 Wohlers.JPG| Ein oberes, gezähntes Blatt, hier etwas von Mehltau befallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 3 Stängelblatt IMG 3379 Wohlers.JPG| Ein oberes, gezähntes Blatt, hier etwas von Mehltau befallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 3a obere Blätter IMG 5800 Wohlers.JPG| Die obersten Stängelblätter sind lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 3a obere Blätter IMG 5800 Wohlers.JPG| Die obersten Stängelblätter sind lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
− | |File:Lapsana communis | + | |File:Lapsana communis 3b Blatt Unterseite IMG 9287 Wohlers.JPG| Die Unterseite der Blätter ist stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
+ | |File:Lapsana communis 3c Blatt Haare IMG 9345 Wohlers.JPG| Auch der Blattrand ist noch lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 3d Blatt Oberseite IMG 9311 Wohlers.JPG| Die Blattoberseite ist fast kahl mit nur wenigen kleinen und auch ganz wenigen kräftigeren Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 3e Stängel Haare IMG 9280 Wohlers.JPG| Der kantige Stängel ist lang behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 4 Behaarung IMG 3379 Wohlers.JPG| Auch Drüsenhaare sind vorhanden. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 4a Stängel Haare IMG 9321 Wohlers.JPG| Die Stängel können auch rot gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 5 Seitentrieb IMG 3383 Wohlers.JPG| In jeder Blattachsel bilden sich Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 5 Seitentrieb IMG 3383 Wohlers.JPG| In jeder Blattachsel bilden sich Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 6 Seitentrieb Blätter IMG 3386 Wohlers.JPG| Die Blätter am Seitentrieb sind meistens winzig, aber auch in deren Blattachseln werden Knospen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 6 Seitentrieb Blätter IMG 3386 Wohlers.JPG| Die Blätter am Seitentrieb sind meistens winzig, aber auch in deren Blattachseln werden Knospen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
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|File:Lapsana communis 9 zwei Blütenkörbe 25-29-06-04 Littmann.JPG| Der im Durchmesser 1 bis 2 cm große Blütenkorb besteht aus einem Dutzend Zungenblüten. (Bild: Arno Littmann, JKI) | |File:Lapsana communis 9 zwei Blütenkörbe 25-29-06-04 Littmann.JPG| Der im Durchmesser 1 bis 2 cm große Blütenkorb besteht aus einem Dutzend Zungenblüten. (Bild: Arno Littmann, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 10 Blüte geschlossen IMG 3400 Wohlers.JPG| Bei Regen oder schon bei Wolken ohne Sonnenschein schließt sich der Blütenkorb. Dazu ein kleiner Thrips. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 10 Blüte geschlossen IMG 3400 Wohlers.JPG| Bei Regen oder schon bei Wolken ohne Sonnenschein schließt sich der Blütenkorb. Dazu ein kleiner Thrips. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 10 Blütenstand DSC08243 Wohlers.JPG| Der Rainkohl kann einen ausladenden Blütenstand bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 11 Samenkörbe IMG 3381 Wohlers.JPG| Viele Samenkörbe zusammen, aber mit Abstand. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 11 Samenkörbe IMG 3381 Wohlers.JPG| Viele Samenkörbe zusammen, aber mit Abstand. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 12 Samen im Korb IMG 8721 Wohlers.jpg| Die Samenstände sind immer leicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 12 Samen im Korb IMG 8721 Wohlers.jpg| Die Samenstände sind immer leicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 13 Samen im Korb IMG 9601 Wohlers.JPG| Kein Pappus, für Asteraceen recht ungewöhnlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 13 Samen im Korb IMG 9601 Wohlers.JPG| Kein Pappus, für Asteraceen recht ungewöhnlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Lapsana communis 14 Samen IMG 9564 Wohlers.JPG| Die 3 mm langen Samen sind hellbraun und längs gerippt mit einer dunklen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Lapsana communis 14 Samen IMG 9564 Wohlers.JPG| Die 3 mm langen Samen sind hellbraun und längs gerippt mit einer dunklen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 15 Keimpflanzen IMG 9034 Wohlers.JPG| Die Keimblätter sind einschließlich Stiel nur 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 15a Keimpflanze IMG 1207 Wohlers.JPG| Bei den ersten richtigen, fast runden Blättern fällt der lange Stiel auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 16 Pflanze jung IMG 3989 Wohlers.JPG| Das dritte richtige Blatt hat am Stiel kleine Fiederlappen, das vierte Blatt ebenso. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 17 Wurzeln IMG 6381 Wohlers.JPG| Rechts die Wurzel einer drei Wochen alten Pflanze, links ca sechs Wochen alt bei trockenem Boden. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
+ | |File:Lapsana communis 18 Wurzeln wenige Monate 1 Jahr IMG 7449 Wohlers.JPG| Manchmal überstehen Pflanzen Winter mit –10 °C. Deren Wurzeln sind dann sehr dick. Links zum Vergleich nur wenige Monate alt. (Bild. W. Wohlers) | ||
+ | |File:Lapsana communis 19 hohle Wurzel IMG 7551 Wohlers.JPG| Die dicke Wurzel war völlig ausgehöhlt, nur die Rinde lebte noch. Zur Notblüte und Samenbildung hätte es wohl gereicht. (Bild. W. Wohlers) | ||
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− | Verfasser: Wohlert Wohlers | + | Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2018. |
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+ | Fotos von Pollen des Rainkohls siehe bei [https://www.paldat.org/pub/Lapsana_communis/300817 PalDat - einer palynologischen Datenbank.] | ||
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+ | Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es [http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/gemeiner-rainkohl beim finnischen NatureGate.] |
Aktuelle Version vom 1. Juli 2021, 12:14 Uhr
Aus dem Unkrautgarten des Julius Kühn-Institutes |
Lapsana communis L., der Rainkohl, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist Nipplewort. EPPO-Code LAPCO.
Der Rainkohl ist in ganz Europa und auch in Deutschland und im nördlichen Asien verbreitet und wurde nach Süd- und Nordamerika, auch nach Australien und Neuseeland verschleppt. Er wächst dort in den gemäßigten Breiten. Im Norden kommt er bis zum 64sten Breitengrad vor, kaum darüber hinaus. Er gedeiht an Wegrändern, auf Brachflächen und Äckern.
Die einjährige, manchmal auch mehrjährige Pflanze kann bis über 1 m hoch werden. Sie hat keinen milchigen Saft. Blätter und Stängel sind behaart. Die unteren Blätter fallen durch einen großen Endlappen auf. Die oberen Blätter sind dreieckig bis eiförmig, spitz endend und gezähnt, die ganz kleinen oben nur lanzettförmig. Die gelben, im Durchmesser bis 2 cm großen Blüten sitzen am Ende des Stängels, der sich vielfach verzweigt. Sie öffnen sich nur bei Sonnenschein. Blütezeit ist Juli bis September.
Es gibt nur eine Art der Gattung Lapsana. Die Pflanze wurde früher gegessen, und zwar die jungen Blätter, ähnlich dem Spinat. Daher wohl der deutsche Name Kohl. Er wurde auch in der Volksmedizin eingesetzt. Die zerquetschten Blätter legte man auf Entzündungen und Wunden, besonders der Brust, da seine Blüten Brustwarzen ähneln. Im Englischen kommt der Name von nipple – Brustwarze und wort von Angelsächsisch wyrt - Pflanze, verwandt mit dem deutschen Wort "Wurzel".
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Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2018.
Fotos von Pollen des Rainkohls siehe bei PalDat - einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.