Arctium tomentosum – Filz-Klette (JKI-Pflanzenportraits): Unterschied zwischen den Versionen
Aus Offene Naturführer
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Die zweijährige, auch einjährig überwinternde Pflanze fällt meistens durch ihre enorme Höhe von 2 m auf und ihre kugeligen, filzig behaarten Blütenkörbe, die braun und vertrocknet bis weit in den Winter stehen bleiben. Die Borsten auf den Samenkörben haben harte Widerhaken, mit denen sie sich im Fell vorbeilaufender Tiere verhaken. Dabei wird der nur wenig geöffnete Samenkorb entweder abgerissen und mitgeschleppt oder die Pflanze wird umgebogen und der Samen beim Zurückschnellen herausgeschleudert. | Die zweijährige, auch einjährig überwinternde Pflanze fällt meistens durch ihre enorme Höhe von 2 m auf und ihre kugeligen, filzig behaarten Blütenkörbe, die braun und vertrocknet bis weit in den Winter stehen bleiben. Die Borsten auf den Samenkörben haben harte Widerhaken, mit denen sie sich im Fell vorbeilaufender Tiere verhaken. Dabei wird der nur wenig geöffnete Samenkorb entweder abgerissen und mitgeschleppt oder die Pflanze wird umgebogen und der Samen beim Zurückschnellen herausgeschleudert. | ||
| − | Wurzeln und Blätter der jungen Filzklette können als Wildgemüse gegessen werden. Als Heilpflanze wurde früher nur die Große Klette Arctium lappa verwendet, die Filz-Klette wohl nicht. | + | Wurzeln und Blätter der jungen Filzklette können als Wildgemüse gegessen werden. Als Heilpflanze wurde früher nur die Große Klette ''Arctium lappa'' verwendet, die Filz-Klette wohl nicht. |
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|File:Arctium tomentosum 1 vor Blüte DSC09040 Wohlers.JPG| Ein besonders schönes Exemplar von 1,50 m Höhe. (Bild: W. Wohlers) | |File:Arctium tomentosum 1 vor Blüte DSC09040 Wohlers.JPG| Ein besonders schönes Exemplar von 1,50 m Höhe. (Bild: W. Wohlers) | ||
|File:Arctium tomentosum 2 im Weizen IMG 1682 Wohlers.jpg| Durch eine frühe Saat des Wintergetreides schon im September kann sich die Filzklette auch mal auf dem Acker einfinden. (Bild: W. Wohlers) | |File:Arctium tomentosum 2 im Weizen IMG 1682 Wohlers.jpg| Durch eine frühe Saat des Wintergetreides schon im September kann sich die Filzklette auch mal auf dem Acker einfinden. (Bild: W. Wohlers) | ||
| − | |File:Arctium tomentosum 3 im Rasen DSC09199 Wohlers.JPG| Der Rasen ist wohl vor ca drei bis vier Wochen gemäht worden, genug Zeit für die Filzklette, um 60 bzw | + | |File:Arctium tomentosum 3 im Rasen DSC09199 Wohlers.JPG| Der Rasen ist wohl vor ca drei bis vier Wochen gemäht worden, genug Zeit für die Filzklette, um 60 bzw 90 cm Höhe zu erreichen. (Bild: W. Wohlers) |
|File:Arctium tomentosum 4 Frühjahr IMG 3589 Wohlers.jpg| Die Filzklette konnte sich vom Ackerrand aussamen. Hier im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers) | |File:Arctium tomentosum 4 Frühjahr IMG 3589 Wohlers.jpg| Die Filzklette konnte sich vom Ackerrand aussamen. Hier im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers) | ||
|File:Arctium tomentosum 5 Rosette IMG 8671 Wohlers.JPG| Diese Pflanze war im vorhergehenden Jahr gekeimt. Sie hat einen Durchmesser von fast 1 m. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Arctium tomentosum 5 Rosette IMG 8671 Wohlers.JPG| Diese Pflanze war im vorhergehenden Jahr gekeimt. Sie hat einen Durchmesser von fast 1 m. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Arctium tomentosum 6 Schossen DSC09001 Wohlers.JPG| Im Juni ist die Filzklette kurz vor der Blüte und hat eine Kegelform. Der Trieb erreichte etwa die Hälfte seiner endgültigen Höhe. (Bild: W. Wohlers) | |File:Arctium tomentosum 6 Schossen DSC09001 Wohlers.JPG| Im Juni ist die Filzklette kurz vor der Blüte und hat eine Kegelform. Der Trieb erreichte etwa die Hälfte seiner endgültigen Höhe. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 7 Blätter unten DSC09047 Wohlers.JPG| Die Blätter sind unten lang gestielt. Die Blattspreite kann bis zu 50 cm lang und 30 cm breit sein. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 11 Triebspitze DSC09029 Wohlers.JPG| Die Triebspitze hat große, kurz gestielte Blätter, die 20 cm lang sein können. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 12 Knospen DSC09020 Wohlers.JPG| Die noch geschlossenen Blütenkörbe sind an der Triebspitze schon zu sehen. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 13 Knospen DSC09015 Wohlers.JPG| Die Blütenkörbe der Seitentriebe sind anfangs von Blättern umhüllt. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 14 Seitentrieb Aphiden DSC09049 Wohlers.JPG| Die Stängel werden schnell länger, auch die der Seitentriebe. Die Stängelblätter sind gestielt. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 15 Knospen Aphiden DSC09050 Wohlers.JPG| Die Filzklette wurde von Blättläusen besiedelt, von der Schwarzen Bohnenlaus Aphis fabae, die auf vielen Pflanzenarten lebt. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 16 Ameise Aphis fabae Harmonia axyridis DSC09055 Wohlers.JPG| Die Blättläuse werden von Marienkäfern gefressen. Hier der Asiatische Marienkäfer Harmonia axyridis, während die Ameise die Läuse nur „melkt“, d.h. den Kot, Honigtau genannt, aufnimmt. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 17 Tephritidae Aphis fabae DSC09073 Wohlers.JPG| Auch hatte sich eine Tephritide, eine Bohrfliege, eingefunden, die ihre Eier in das Pflanzengewebe legt, von dem die dann schlüpfenden Larven leben. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 18 Seitentriebe Knospen DSC09565 Wohlers.JPG| Die Stängel, auch die der Seitentriebe strecken sich. Auch in deren Blattachseln können sich Blütenkörbe bilden. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 19 Stängel DSC09565 Wohlers.JPG| Die Blätter der Seitentriebe sind klein und kurz gestielt. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 21 aufblühend DSC09562 Wohlers.JPG| Die Blütenkörbe sind filzig behaart und erscheinen dadurch weiß. Daran ist die Filzklette gut zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 22 aufblühend DSC09544 Wohlers.JPG| Der Blütenkorb öffnet sich. Die inneren Hüllblätter sind dunkelrot gefärbt. (Bild: W. Wohlers) | ||
| + | |File:Arctium tomentosum 23 Blüte Antherenröhren DSC09568 Wohlers.JPG| Aus den hellvioletten Röhrenblüten haben sich die dunkelvioletten, fast schwarzen Antherenröhren geschoben. (Bild: W. Wohlers) | ||
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2021. | Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2021. | ||
Version vom 13. November 2021, 09:02 Uhr
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Aus dem Unkrautgarten des Julius Kühn-Institutes |  |
Arctium tomentosum, die Filz-Klette, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Die englischen Namen sind Woolly Burdock oder Downy Burdock. EPPO.Code ARFTO.
Die Filz-Klette ist in Europa und Zentralasien bis hinein nach Westchina heimisch. In Deutschland ist sie fast überall zu finden. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, ist dort aber selten, ebenso in Neuseeland, während sie in Australien gar nicht vorkommt. Im Norden kommt noch am Polarkreis vor. Sie wächst auf eher feuchten Standorten an Wegrändern, von denen sie selten auch auf Äcker wandert, sowie in ungestörten Biotopen, auch an Waldrändern. Sie erreicht ihre volle Größe von 2 m auf nährstoffreichen Böden, die Lehm-haltig, aber auch sandig und sogar steinig sein können.
Die zweijährige, auch einjährig überwinternde Pflanze fällt meistens durch ihre enorme Höhe von 2 m auf und ihre kugeligen, filzig behaarten Blütenkörbe, die braun und vertrocknet bis weit in den Winter stehen bleiben. Die Borsten auf den Samenkörben haben harte Widerhaken, mit denen sie sich im Fell vorbeilaufender Tiere verhaken. Dabei wird der nur wenig geöffnete Samenkorb entweder abgerissen und mitgeschleppt oder die Pflanze wird umgebogen und der Samen beim Zurückschnellen herausgeschleudert.
Wurzeln und Blätter der jungen Filzklette können als Wildgemüse gegessen werden. Als Heilpflanze wurde früher nur die Große Klette Arctium lappa verwendet, die Filz-Klette wohl nicht.
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2021.
Fotos vom Pollen der Filz-Klette siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
